VroniPlag – eine Innenansicht

Eröffnete Steinmeiers Dissertation durch die von Kamenz medienwirksam inszenierten Plagiatsvorwürfe den öffentlichen Diskurs um die Legitimität und Formen von Plagiatssuche neu,[1] warf dies auch die Frage auf, wie Plagiatssucher mit jenem Diskurs umgehen. Im Anschluss an einen vorhergehenden Artikel befürwortete Kommentator EJay die VroniPlag-Haltung, „aus der Masse der möglichen Fälle vor allem solche öffentlich und möglichst exakt zu dokumentieren, die einen gewissen Grad an Eindeutigkeit besitzen“. Erbloggtes bestritt dies:

„Das ist leider nicht die Position von VroniPlag. […] VroniPlag möchte den Heckenschützen-Vorwurf von sich fernhalten. Daher muss die Eindeutigkeit der untersuchten Fälle mit der Prominenz der Plagiatoren steil ansteigen. Schavan ist ein ‘Grenzfall’, aber weniger eindeutige Fälle werden vorgeführt, weil die Plagiatoren unbekannt sind.“

Bereits zuvor waren kritische Töne gegenüber VroniPlag erklungen, indem man die Arbeitsweise des Wikis mit der automatisierten Erstellung von „Prüfberichten“ Kamenz’scher Prägung verglich, die von anderen Plagiatssuchern gern und billig gedisst wird:

„Wie bei Kamenz ist die Generierungsmethode intransparent und nicht rechtfertigbar. Es einigen sich ein paar Leute in einem dunklen Hinterzimmer, das eine reinzunehmen, das andere rauszulassen. Das ist wie die Black Box von Kamenz’ Programm.“

Diese Randbemerkungen der Steinmeier-Diskussion ließen den seit einigen Monaten inaktiven VroniPlag-Mitarbeiter Plagin Hood einige sehr informative und grundsätzliche Überlegungen einsenden, die dem geneigten Publikum hier separat zur Lektüre anempfohlen seien. Sie greifen zahlreiche ältere Diskussionen auf und versuchen die Entwicklung und Ausrichtung von VroniPlag zusammenfassend zu erläutern – und teilweise zu rechtfertigen:

Ein Leserbrief zu den Vorwürfen gegen VroniPlag

Du schreibst: „Das ist leider nicht die Position von VroniPlag.“ Dazu ist zu sagen, dass VroniPlag nie mit einer Stimme spricht. Die eigenen Positionen eines jeden ändern sich von Zeit zu Zeit. Weiter oben schreibst Du:

„Wie bei Kamenz ist die Generierungsmethode intransparent und nicht rechtfertigbar. Es einigen sich ein paar Leute in einem dunklen Hinterzimmer, das eine reinzunehmen, das andere rauszulassen.“

Es gab damals auch im Forum viele Diskussionen von Besuchern und Mitwirkenden, z. B. über den Umgang mit non-Person-des-öffentlichen-Lebens-Fällen oder andere Veröffentlichungskriterien. Einige Besucher waren z. B. der Meinung, man müsse sich bei der Frage nach der Veröffentlichung am speziellen Wortlaut der jeweiligen Promotionsordnung orientieren (worin das Wort „Plagiat“ bekanntlich nie enthalten ist). Ein Besucher schlug eine 20%-Hürde vor, da 10% zu niedrig seien. Manche sprechen von „Pranger“ und lehnen die Plagiatsveröffentlichung grundsätzlich ab, andere finden das gut. Die meisten haben mindestens irgendeinen verständlichen Grund. Wie also sollte irgendetwas „rechtfertigbar“ sein? Es wäre unheimlich schwierig bis unmöglich, eine feste Regel für Aufnahme eines Falls auf der Homepage mit Klarnamen zu finden, mit der alle zufrieden sind.

Die „Generierungsmethode“, wie Du es nennst, ist bei VroniPlag im Gegensatz zu Kamenz 100% nachvollziehbar. Fragmenterstellung und -diskussion finden öffentlich statt und sind einzeln für jeden mit Zeitstempel nachvollziehbar. Die Barcodegenerierung folgt stets den gleichen Regeln. Wie nützlich so ein Barcode ist, ist eine ganz andere Frage. Auch Aussagen von Prüfungskommissionen, z. B. es gäbe soundso viele Funde, sagen oft nichts aus.

Was ist wirklich zu „intransparent“? Als „dunkles Hinterzimmer“ kommt wohl nur der Chat in Frage, den es bei sehr vielen Internetprojekten gibt. Vollständig öffentliche Kommunikation widerspräche dem Sinn eines Chatraums. Nicht auszudenken, wenn jedes Wort wohlüberlegt, druckreif und zitierbar sein müsste, damit es z. B. hier im Blog auch richtig verstanden und aufgegriffen werden könnte. Wie Du weißt, ist VroniPlag schließlich auch immer noch ein Whistleblower-Projekt. 100%ige Transparenz kann es also nicht geben. Bereits seit Mitte 2012 ist die Situation bezüglich der Entscheidungsfindung im „Chat-Hinterzimmer“ zudem grundsätzlich anders als vorher. Es gibt keine Sitzungen mehr, in denen (demokratisch) über die Aufnahme auf der Homepage, Klarnamensnennung oder etwas anderes entschieden wird. Irgendeiner macht das halt irgendwann. Es gibt keinen Veröffentlichungsdruck, und die Plagiate laufen nicht weg. Und sollte es irgendwem nicht passen, dann kann er oder sie protestieren, was aber wohl lange nicht mehr vorgekommen ist.

In einem Wiki wie VroniPlag ist vieles sehr viel transparenter als es bei einer geschlossenen Plattform oder einem „VroniPlag-Institut“. Aber es wird immer Leute geben, denen das nicht reicht. In einem Wiki kann man niemanden zwingen, seine persönliche Meinung preiszugeben oder eine eigene Entscheidung öffentlich zu begründen. Das geht auch in der Wikipedia nicht. Und angesichts häufiger Kritik und oft unwiderlegbarer wildester Spekulationen über Motive und Identitäten, die, wie auch Bewarder gerade einmal wieder bewiesen hat, wohl nie enden, muss es doch verständlich sein, wenn sich einige Leute lieber bedeckt halten.

In den Medien begründeten sich Intransparenzvorwürfe hauptsächlich daran, dass Mitwirkende ihre Identität, Motive und ihr Parteibuch (falls sie denn eins hätten) nicht offenlegten. Damit muss man leben. Niemand kann in die Köpfe anderer schauen. Im Wiki sollte die Dokumentation für sich selbst sprechen.

In Blogs wie diesem begründete sich der Vorwurf einer „Intransparenz“ oder „Willkür“ besonders am Fehlen von festen Regeln. So wurde anfangs auch hier das Fehlen von Regeln für Sanktionen wie Benutzersperren kritisiert. Von „Beobachtern“ oder randläufig Beteiligten wurden Sanktionen nicht verstanden und von Betroffenen selbstverständlich nicht eingesehen. Einige wähnten sich bei solchen Streitigkeiten irrtümlich vollends im Bilde, mischten sich dann ein und schlugen sich zuweilen auf eine Seite. Besonders zum Jahreswechsel 2011/2012 gab es zeitweise gezielte Stimmungsmache bei VroniPlag, viel davon anonymisiert durch TOR- und Proxy-IPs. Woher die kamen, kann sich wohl jeder denken. Zweifellos gab es damals einige Übertreibungen und ungerechtfertigt harte Sanktionen.

Hier im Blog wurde ein „Stammbuch“ mit Grundregeln gefordert. Viele der vermissten Regeln fanden sich allerdings bereits in den Nutzungsbedingungen und Richtlinien von Wikia. Gegen diese hatte Heidingsfelder bereits nach ein paar Tagen schon zum ersten Mal verstoßen, was nicht dramatisch gewesen wäre, wenn es dabei geblieben wäre. Auch für den damals hier im Blog thematisierten „Karikaturenstreit“ bringt ein Blick in die Nutzungsbedingungen Aufklärung, z. B. was die Forderung nach Ermittlung der Identität eines Mitwirkenden betraf. Teilweise muss man sogar bis ins Guttenplag Wiki zurückblicken, um die Hintergründe zu verstehen. Auch da gab es schon viel Theater, mit krönendem Abschluss in einem idiotischen Stern-Artikel.

Manche Hintergründe, auch bezüglich Heidingsfelder, spielten sich außerhalb des Wikis ab, z. B. im Chat. Klar, dass so mancher Beobachter den Umgang mit Heidingsfelder nicht verstehen konnte. Ich selbst hatte das anfangs auch nicht verstanden. Beispielsweise wollte über Heidingsfelders unfaires und gegen den Community-Willen durchgeführtes Chatzi-Interview mit RTL damals niemand öffentlich sprechen, um Heidingsfelder nicht auszuliefern. Das betrifft auch andere Dinge. Was solche Rücksichtnahme gebracht hat, sieht man ja heute.

Heidingsfelder war übrigens kein Staatsoberhaupt. Es gab keine Waffengewalt und auch keinen Putsch. Stattdessen hat man sehr viel Geduld mit ihm bewiesen. Du wirst vermutlich kaum glauben, dass bei einer Chat-Sitzung auch einmal über den Erhalt des Bürokratenstatus von Klicken abgestimmt wurde. Ich habe es gelesen. Mehr solcher „Protokollgeheimnisse“ verrate ich jetzt aber nicht. Um jedes Anliegen und jede Streitigkeit für jeden Beobachter öffentlich nachvollziehbar zu machen, hätte man wohl ein Kindergarten-Wiki starten müssen, wo dann alles breitgetreten werden kann. In den meisten Fällen ist das kontraproduktiv.

Dies ist nun alles Vergangenheit, und mittlerweile sind sehr viele „Regeln“ aufgeschrieben worden. Vermutlich mehr als in jedem anderen Wiki, abgesehen von der Wikipedia. Von heute auf morgen ging dies nicht. Regeln müssen sich entwickeln und bewähren. Und auch im realen Leben gibt es keine perfekten Regeln. Sonst wären Anwälte arbeitslos.

Laut wurde der Vorwurf der Intransparenz verständlicherweise beim Umgang mit dem Fall Schavan. Es gab viele Missverständnisse und leider auch blöde Äußerungen von VroniPlag-Mitarbeitern, wovon ich mich nicht ausnehme, obwohl ich an den Entscheidungen selbst gar nicht beteiligt war. Manch ein „Beobachter“ schien der Meinung, man hätte ihm etwas vorenthalten wollen. Zurückhalten lässt sich so ein prominenter Fall selbstverständlich nicht, und in anonymisierter Form war er ja ohnehin im Analyseraum veröffentlicht. Tatsächlich wurden verschiedene Möglichkeiten zur Veröffentlichung diskutiert. Robert Schmidt hatte VroniPlag diese Entscheidung gewissermaßen abgenommen: Eine endgültige Entscheidung gegen eine Veröffentlichung hätte es in VroniPlag nie gegeben, wenn nicht klar gewesen wäre, dass Robert Schmidt die Befunde in diesem Fall auf eigene Faust veröffentlicht.

Du schreibst oben:

„Daher muss die Eindeutigkeit der untersuchten Fälle mit der Prominenz der Plagiatoren steil ansteigen. Schavan ist ein ‘Grenzfall’, aber weniger eindeutige Fälle werden vorgeführt, weil die Plagiatoren unbekannt sind.“

Richtig ist daran, dass es wohl gar keinen prominenteren Fall als den Fall Schavan geben kann. Aber gibt es unter den bei VroniPlag veröffentlichten nichtprominenten Fällen auch nur einen einzigen Fall, der „weniger eindeutig“ ist? Liegt auch nur ein einziger veröffentlichter Fall unterhalb einer von mehreren denkbaren Schavanschen „Grenzen“? Über die Vieldeutigkeit des Begriffs „Grenzfall“ ist in der Vergangenheit schon genug gesagt worden – dieser Begriff wurde von VroniPlag-Mitarbeitern mit unterschiedlichen Bedeutungen verwendet. Ich mag ihn nicht.

Hier im Blog war besonders die vermeintliche 10%-Hürde Ansatzpunkt von Kritik. Anfangs war es eine 10-Fundstellen-Regel, noch nachzulesen in einem Stern-Artikel. Als es einmal falsch an die Presse weitergegeben wurde, entstand daraus die 10%-Regel. Ich selbst hatte dies oft nachgeplappert, und auch von anderen wurde es propagiert. Beschlossen war diese Regel nie, trotzdem gab es sie dann in ungeschriebener Form. Wie Plaqueiator oben geschrieben hat, macht ein Barcode und somit auch eine 10%-Regel nicht unbedingt mehr Sinn als die Kamenzsche 63%-Wahrscheinlichkeit. Mit dieser Meinung ist Plaqueiator nicht alleine. Als aber die 10%-Regel aus gutem Grund gebrochen wurde (im Fall Tn war sofort klar, dass es sehr viele Plagiate gibt), wurde hier im Blog der Vorwurf von Willkür laut. Was aber ist am Bruch mit einer nie festgegossenen aber ohnehin kritisierten Regel auszusetzten, die zuvor kaum weniger Willkür beinhaltete?

Meiner Meinung nach kann so eine Regel nur folgenden Zwecken dienen:

  1. Sie sollte dazu dienen, dass die Befunde halbwegs nachvollziehbar dokumentiert sind, bevor sie bekannt werden.
  2. Sie sollte einen Sicherheitsabstand zu Fehlern oder gar zur Grenze der Verleumdung bringen.
  3. Sie kann dazu führen, dass nur Fälle ab einem bestimmten Schweregrad veröffentlicht werden.

Die ersten beiden Punkte waren in der Anfangszeit des Wikis viel wichtiger als heute. Eine feste Prozenthürde ist bei allen drei Punkten nicht unbedingt sinnvoll. Sie kann höchstens ein Richtwert sein, und in der Umsetzung war sie auch nie mehr als das. Mit Punkt 3 hängt die „Pranger“-Thematik zusammen. Erbloggtes würde wohl sagen, dass die Schwere kein Kriterium sein sollte. Zu bedenken ist, dass eine Veröffentlichung von Plagiatsbefunden Konsequenzen für die Betroffenen hat. Wer sich beispielsweise gerade auf einen Job bewirbt, wird ganz schlechte Karten haben, wenn sein Name bei VroniPlag gefunden wird, selbst wenn die Vorwürfe lächerlich sind. Wer prüft dies schon nach, welcher Arbeitgeber wollte ein Verfahren abwarten? Und wo schon einmal etwas ist, kann ja auch noch viel dazukommen. Man kann über viele mögliche Konsequenzen nachdenken.

Manche meinen vielleicht, darauf sei keine Rücksicht zu nehmen, die Verantwortung läge woanders. Andere wollen vielleicht aus solchen Gründen nur schwere Fälle veröffentlicht sehen. Ich selbst hatte oft damit gehadert. Unterschiedliche Ansichten wird es in Einzelfällen immer geben, und vieles bleibt nun einmal Abwägungssache. Wie ich (und zuvor auch jemand anders) schon einmal schrieb: Das Wiki muss nicht jeden Fall machen. Wem das nicht passt, der kann sich irgendeinen Fall im Analyseraum nehmen, ihn weiter untersuchen, ihn der Universität melden oder selbst veröffentlichen. Die Wikia-Lizenz gestattet die Weiterverwendung der Inhalte.

Bei den meisten Internetprojekten interessiert sich niemand außerhalb der Community für die Wiki-Organisation oder dafür, wie transparent das Wiki funktioniert, wie und warum sich Leute streiten, ob es irgendwelche Machtstrukturen geben könnte, wie und warum Entscheidungen getroffen werden, ob sie begründet und rechtfertigbar sind, welche Motive die Mitwirkenden haben, und wer dahinter steckt. Der Hauptgrund ist einfach: Dort hätte dies alles viel weniger Unterhaltungswert.

Du darfst nicht übersehen, dass Mitwirkende in anderen Projekten nicht unbedingt anders ticken und viele Probleme die gleichen und keineswegs außergewöhnlich sind. Außergewöhnlich ist es, wenn Wiki-Schreiber zu Protagonisten gemacht (oder für solche gehalten) werden.

Forderungen nach mehr Transparenz sind verständlich, hier und dort auch berechtigt. Auch Neugier ist verständlich. Doch zur bloßen Befriedigung von Neugier sollte sich ein Plagiats-Wiki oder irgendein anderes Whistleblower-Projekt nicht verbiegen lassen und auch nicht erheblich mehr Arbeit investieren. Soviel zum Thema Transparenz und einigen anderen Dingen.

Eine aktuelle Anmerkung zu Plagiatssuche und Wissenschaft

Nur ein einzelner Aspekt sei hier anhand aktueller Medienberichte herausgegriffen und ausgeführt: Die Stellung von Plagiatswikis zwischen „Internetprojekten“ (etwa anderen Wikia-Wikis) und Wissenschaft. Ein Sprecher des Deutschen Hochschulverbands (DHV) hat der Süddeutschen Zeitung zufolge[2] jüngst erklärt, dass es sich im Fall Schavan aus akademischer Perspektive keineswegs mehr „um ein ’schwebendes Verfahren‘ handele. […] Denn ihm [dem DHV-Sprecher] zufolge ist das Verfahren innerhalb des akademischen Betriebs abgeschlossen.“[2] (Mehr dazu bei Causa Schavan.)

Vermutlich meint der DHV-Sprecher, dass das Düsseldorfer Plagiatsprüfungsverfahren zum Fall Schavan das letzte Wort aus akademischer Sicht bereits gesprochen habe. Das allerdings wäre eine unzulässige Verkürzung des Wissenschaftsbetriebs. In Düsseldorf wurde lediglich ein Verwaltungsakt rechtsförmig überprüft – und aufgrund der dort ermittelten Sachlage revidiert. Das Rechtssystem hat den Vorteil, eine stabile Entscheidung – spätestens mit Unanfechtbarkeit – herbeizuführen. „Aus formaljuristischer Sicht gäbe es derzeit keine Bedenken“,[3] erklärt derweil ein Sprecher der FU Berlin hinsichtlich der Honorarprofessur, in deren Rahmen Schavan demnächst wieder auf Studierende losgelassen wird. Im Gegensatz zur wissenschaftlichen oder wissenschaftsethischen Sicht versteht sich. Denn in der Wissenschaft sind die „Entscheidungen“ anders strukturiert:

Da gibt es fast immer und zu allem abweichende Meinungen, so auch zu Schavan und dazu, was eigentlich ein Plagiat sei.[4] Dass in diesem Sinne irgendetwas „innerhalb des akademischen Betriebs abgeschlossen“ sei, ist demnach zumindest eine schiefe Formulierung, da Wissenschaft prinzipiell unabgeschlossen ist. Sonst hieße sie Dogma. Dass das Düsseldorfer Verfahren die Frage, ob Annette Schavan wissenschaftliches Fehlverhalten an den Tag gelegt habe, wissenschaftlich letztgültig beantwortet habe, kann man aber auch deshalb nicht behaupten, weil die in Düsseldorf ermittelte Sachlage und Argumentation gar nicht öffentlich nachprüfbar ist. Das aber ist eine Grundbedingung für Wissenschaft.

Um den Fall Schavan für akademisch abgeschlossen zu erklären, muss man also folgende Voraussetzungen akzeptieren: Die öffentliche Dokumentation auf schavanplag.wordpress.com beantwortet die Frage nach Plagiaten in Schavans Dissertation hinreichend eindeutig. Alle Einwände, die dagegen öffentlich vorgebracht wurden, waren sachlich unzutreffend oder zumindest nicht überzeugend. Wer daher heute noch glaubt, Schavan habe eine hinreichend ordentliche Dissertation abgeliefert, mag auch glauben, dass die Sonne sich um die Erde dreht.

Diesen Prämissen zuzustimmen ist nicht gerade absurd. Es führt zu dem Schluss, dass der Fall Schavan nicht erst seit dem 5. Februar 2013 akademisch abgeschlossen ist, sondern seit es den Vertretern einer Kein-Plagiat-Hypothese nicht gelang, die aus der auf Schavanplag präsentierten Empirie gezogene Schlussfolgerung zu widerlegen. Dass sie das weiter versuchen, tut dabei nichts zur Sache. Es gibt ja auch noch Leute, die versuchen, die Keine-Evolution-Hypothese zu beweisen und die Evolutionstheorie zu widerlegen.

Für öffentliche Plagiatssuche ergibt sich daraus aber die Anforderung, wissenschaftliche Maßstäbe selbst anzulegen und sich nicht darauf zurückzuziehen, dass die Universitäten die Fälle wissenschaftlich entscheiden müssten. Das tun sie nicht – schon mangels Öffentlichkeit. Insofern ist VroniPlag nicht irgendein Internetprojekt. Und Kamenz‘ „Prüfbericht“ keine öffentliche Plagiatssuche. Kommerzielle Plagiatssuche aber ist – mangels Öffentlichkeit – keine Wissenschaft.

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71 Antworten zu “VroniPlag – eine Innenansicht

  1. Der Pressesprecher des verehrlichen DHV hat sich ganz korrekt ausgedrückt: Das innerhalb des akademischen Betriebs zu führende Verfahren hat seinen Abschluss gefunden. Frau Schavan ist, um im Bilde zu sprechen, zum Karzer verurteilt worden, nicht zu einer Gefängnisstrafe. Das bedeutet freilich keineswegs, dass damit die Diskussionen in den Wandelhallen der Hohen Schulen schlagartig verstummt sind. Insoweit besteht auch gar kein Unterschied zu abschließenden Entscheidungen in Verfahren an ordentlichen Gerichten: Sie beenden ja nicht regelhaft eine Diskussion in der an der Rechtspflege interessierten Öffentlichkeit oder auch nur unter Juristen. Sonst gäbe es ja auch keine abweichenden Urteile im Verfolg des Instanzenweges.

    Das akademische Verfahren ist abgeschlossen. Wenn das Verwaltungsgericht so entscheidet, wird der bereits geschlossene Fall allerdings wieder geöffnet und das Verfahren erneut geführt werden. Auch das ist durchaus keine Besonderheit eines akademischen Rechtswesens.

  2. Ich bin nun alles andere als ein Insider in Sachen vroniplag. Aber bei der Durchsicht der Dokumentation fallen mir zwei grundsätzlich unterschiedliche Positionen auf: Zunächst diejenigen, die in erster Linie wörtliche Übernahmen als Plagiate einstufen. Hier sind die Definitionskritierien wohl weithin unkritisch. Zum anderen gibt – oder gab – es einen kleineren Zirkel, der auch „Diskursplagiate“, beruhend auf Paraphrasen und Belegsequenzen konsequent in die Dokumentation mit aufnahmen. Das führte dann zu Seitenansichten, die dem unreflektierten Besucher sehr „farblos“ erschienen und dennoch in das Konzept 75%+ eingeordnet wurden. Der Eindruck eines Außenstehenden ist, dass die Spannung zwischen beiden Anschauungen letztlich nicht aufrecht zu erhalten war, weshalb führende Vertreter der zweiten Sichtweise (hotznplotz, Plaqueiator) teils freiwillig teils durch Druck von der Plattform verschwunden sind.

    Dieser Selektions- oder auch: Meinungsbildungsprozess hat zu größerer Klarheit der vroniplag-Dokumentation beigetragen. Die Analysen haben einen Grad von Unanfechtbarkeit erlangt, der sie allgemein konsensfähig macht und so ihre öffentliche Wirksamkeit potenziert. Man kann aus der Gegenperspektive aber auch von einer Engführung sprechen. Das wiki hat sich hinter eine „sichere“ Grenze zurückgezogen, andere wie Robert Schmidt oder Stefan Weber versuchen sie dagegen (Stichwort Lammert) weiter auszudehnen. Die Frage, welche Position sich durchsetzen wird, scheint weithin offen.

    Mit dem Fall Schavan haben dann die Verfechter eines textsequenz-unabhängigen Plagiatsbegriff einen Punkt gelandet, der sich als ‚spielentscheidend’ erweisen kann. Natürlich enthält die Arbeit auch direkt übernommene Wortsequenzen, aber die Düsseldorfer Entscheidung beruht, auch in Unkenntnis des Gutachtens, kaum allein auf diesen Belegstellen. Damit ist ein möglicher Präzedenzfall geschaffen – wenn ich es richtig sehe, ist eine Aberkennung noch nie auf der Basis einer Analyse erfolgt, wie Robert Schmidt sie vorgelegt hat. Allerdings scheint mir gerade deshalb der Prozess der Normenbildung noch nicht abgeschlossen. Ein Vergleich mit dem Kreationismus führt hier in die Irre: Es ist vollkommen unstrittig, dass Schavans Arbeit Plagiatsanteile enthält. Über das Gewicht dieser Anteile hinsichtlich der Aberkennungsentscheidung wird weiterhin kontrovers debattiert und letztlich auch gerichtlich entschieden. Auch der Ausgang der Affäre Lammert (vielleicht kaum mehr: Steinmeier) kann das Spiel nochmals wenden. Ich bitte, mich nicht mißzuverstehen: Ich erkläre vroniplag nicht zur Schavanisten-Plattform. Aber sie steht als Gesamtheit mit ihrem Sicherheitsbedürfnis dieser Position näher als die Vorgenannten. Quertreiber wie Kamenz hingegen sind deshalb so schädlich, weil sie den ernsthaften Widerstreit zwischen den jeweils legitimen Positionen durch unwissenschaftliche Ergebnispräsentation ad absurdum führen.

  3. @RA Bongartz: Nun gut, verständlich, wenn Juristen ihre Kunst für eine Wissenschaft halten und daher die Unterschiede nicht sehen. Am Ende des Instanzenweges steht ein abschließendes Urteil, das dann rechtskräftig wird (wobei es schon Fälle gegeben haben soll, in denen ein rechtskräftiges Urteil um jeden Preis vermieden werden musste, aber das mag amerikanischen Gerichtsfilmen entspringen). Was dann noch folgen mag, Anfechtungen, Wiederaufnahmen, Gnadengesuche, stellt letztlich dem Verurteilten nur die Möglichkeit einer Mentalreservation anheim, um ihm andererseits die Chance zu geben, das Leugnen aufzugeben und das Urteil anzuerkennen, um nach verbüßter Strafe wieder in die bürgerliche Gesellschaft aufgenommen werden zu können. Denn das ist ja, nach Fichte, würde ich meinen, der eigentliche Zweck des Rechtssystems: Dass derjenige, der sich durch seine Tat außerhalb des Rechts gestellt hat, nicht als vogelfrei davongejagt, erschlagen oder was auch immer werden muss, sondern wieder in die Rechtsgemeinschaft aufgenommen werden kann.
    Wissenschaft ist da anders.

    @EJay: Ich sehe auch das Bestreben, sich hinter eine „sichere“ Grenze zurückzuziehen. Aber diese Grenze liegt bei Schavan offenbar weiter hinten als bei nichtprominenten Doktoren (z.B. hier: grafisch, d.h. in Zeichenkettenidentitäten, ist das sicher keine 75%+Seite). Denn die Grenze wird durch das subjektive Sicherheitsgefühl, nicht von Angriffen gefährdet zu sein, definiert. Es ist unzweifelhaft richtig, dass die Angriffe der Schavanisten auch weit hinter die normal sichere Grenze reichten. Und letztlich kann man den VroniPlag-Leuten nichtmal vorwerfen, dass sie sich in der Etappe vergnügt versteckt haben, während andere von der schavanistischen Artillerie unter Beschuss genommen wurden. Supererogatorisch nennt man das wohl für ein Wiki. Deshalb fragte ich ja so gern nach den Einzelnen, und wie die sich so positioniert haben, und wie die das im Nachhinein für sich zu rechtfertigen versuchen.

    Zu den Topoi der Plagiatsrelativierer gehört ja die Argumentation: „Plagiatsvorwürfe gegen Inhaber von Doktortiteln haben ein Klima des Verdachts und der Bedrohung erzeugt.“ Man riecht regelrecht die Angst. In einem solchen Klima könne Wissenschaft aber nicht gedeihen. Daher müsse nun endlich Schluss sein mit der Plagiatssuche. Kehrt man den Topos um, weiß man, wie sich Wissenschaftler fühlen, die wissenschaftliches Fehlverhalten bemerkt haben, nun aber Angst vor den Folgen haben, wenn sie das offen sagen. Das Stigma der Nestbeschmutzung ist stark, vielleicht zuweilen stärker als das Stigma wissenschaftlichen Fehlverhaltens. Letztere haben ja zumindest um des Vorteils willen Skrupellosigkeit bewiesen. Und solche Leute kann man heute gut brauchen, in Hochschulräten zum Beispiel.

  4. Erbloggtes! Landsturmmann Fichte!! Der Senatsvorsitzende zu München heißt aber Hose. Letztlich ist das aber Jacke wie Kiefer. Denn der Systemzweck ist ja der nämliche.

  5. Nur kein Hohn, Herr Bongartz! Rechtsfrieden ist der gegensätzliche Systemzweck zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung. Wiewohl: Dem Delinquenten Gelegenheit zu Einsicht und Besserung zu geben, das ist hie wie dorten gleich.

  6. @EJay: also, dafür, dass Du „alles andere als ein Insider“ in Sachen VP bist, kennst Du Dich ziemlich gut aus.
    Vielleicht liegt die Crux darin, wie Du das formulierst, dass man auf Vroniplag das Ganze als ein Spiel betrachtet, das man möglichst „zu Null“ gewinnen muss. Es geht hier aber nicht um ein Spiel, im Verlauf dessen man sich als Superheld der Wissenschaftsbereinigung inszenieren kann.
    Auf Vroniplag stellt man die falschen Fragen, hat kein Konzept wissenschaftlicher Textarbeit (jüngstes, aber beliebiges Beispiel: http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Diskussion:Fws/Fragment_149_01).

    VroniPlag ist leider nur ein Spielfeld für Eitelkeiten (á la „noch ein Abschuss“), und weder die natürliche Diskussionsplattform für die Frage des wissenschaftlich korrekten Arbeitens, die sie sein könnte, noch der Stachel im Fleisch des heutigen Wissenschaftsbetriebs, das es sein müsste und das es einmal war.

    Die öffentliche Diskussion läuft seit Anfang 2012 an Vroniplag komplett vorbei.
    Erbloggtes und Causaschavan sind diese Plattformen im Netz geworden, zurecht.

    Was die Teilnahme Vroniplags an der öfffentlichen Diskussion angeht: es wird nur noch auf fahrende Züge aufgesprungen, wie auch jetzt bei FWS wieder (obwohl ich das befürworte). Vroniplag ist der ewige Zuspätkommer geworden.

    Öffentliche Stimmen, also solcher, die sich für berufen halten, für VP ungefragt zu reden („Gründer“ und alle, die es sein wollen), sind hysterisch oder, wenn sie von den Medien angefragt werden, defensiv bis reaktionär. Das wird innerhalb des Wiki stillschweigend akzeptiert. Keine Diskussion.
    Diskussionen werden dort nicht geführt, Ansätze werden abgewürgt.
    Warum ist das Forum von VP so gähnend leer?

    Die wahren „Plagiatsjakobiner“ (https://erbloggtes.wordpress.com/2013/09/30/steinmeier-und-der-quasimodus-der-plagiatsforschung/#comment-4257) sitzen bei Vroniplag. Plagiat nach „seriösen“ VP-Maßstäben? Kopf ab!
    (https://twitter.com/martinklicken/status/388036193662668800)
    Graubereiche sind möglichst groß zu halten, damit sich (auch zukünftig) die Guillotine rentiert. DAS sind jakobinische Maßstäbe.

    Wie ich bereits sagte: komplett falsche Fragen. Und falsche Antworten.

  7. Das verlinkte Fragement ist sicher kein 75% Plagiat – nicht sauber gearbeitet, aber immerhin referenziert. Ich würde mich hüten, es gleichwertig neben eine Komplettkopie im gleichen Umfang zu stellen. Doch vermute ich, dass hotznplotz hier anders urteilen würde. Wie immer in der Wissenschaft gibt es subjektive Spielräume.

    Das Problem am Fall Schavan ist, dass es erhebliche Mühe kostet, ihn gedanklich zu durchdringen. Beim oberflächlichen Blick auf die Dokumentation – sowohl auf vroniplag als auch bei Robert Schmidt – kann man sich leicht hinter das Licht geführt fühlen. Wie kann etwa ein korrekt belegtes Zitat farbig als Plagiat markiert sein?! Nun zeigt Erbloggtes am Beispiel der Hamburger Bevölkerungszahl von 1284 auf, dass hier durchaus Diebstahl geistiger Leitung vorliegt. Aber die Dokumentation macht diesen Gedankengang nicht hinreichend transparent. Daher wäre es wichtig, dass das Düsseldorfer Gutachten in absehbarer Zeit veröffentlicht wird. Erst dann kann die Angelegenheit auch wissenschaftlich nachvollzogen und als plausibel abgelegt werden. Hier offenbar sich die Differenz zwischen juristischer und wissenschaftliche Sphäre: Die eine gebietet Schweigen, die andere nachvollziehbare Reflexion im laufenden Verfahren.

  8. Ein frommer Wunsch! Ich hab ihn auch. Es müsste ja nichtmal im laufenden Verfahren sein. Die Wissenschaft ist geduldig. Habe schon überlegt, ob man nicht das Gericht auffordern müsste, das Gutachten in sein Urteil aufzunehmen und zu veröffentlichen – für die Einhelligkeit von öffentlicher Wissenschaft und öffentlichem Recht in einer Sphäre, in der sie untrennbar verwoben sind. (Soviel als Friedensangebot an RA Bongartz.)
    Denn soviel Geduld, bis die Akten geöffnet werden, hat die Wissenschaft nun wirklich nicht.

  9. Bedeutet das, dass Vroniplag also keine Fälle bearbeitet bzw veröffentlicht, die man gedanklich durchdringen muss, die Nach- und Mitdenken erfordern? Warum?

  10. Das Gutachten der Promotionskommission dürfte Beweismittel im Verwaltungsverfahren sein und kein Beitrag zur Wissenschaft. Als solches unterliegt es dann wohl § 30 VwVfG (Geheimhaltung).

  11. @ Plaqueiator
    Wer selbst mit einem potentiellen Plagiat konfrontiert ist (nein, nicht fws), der tut als Wissenschaftler gut daran, sich auf den aktuellen Stand zu bringen. Die Aufgabe, nicht nur Befunde zu dokumentieren sondern auch eine Empfehlung auszusprechen, die einen ganz konkreten Menschen betrifft, erweist sich als einigermaßen belastend – zumal, wenn es nicht um Guttenbergsche Dimensionen geht. Als Wissenschaftler sehe ich jedes meiner Urteile als potentiell kritikwürdig an und bin daher offenbar zum Richter über andere nicht geschaffen. Natürlich bemühe ich mich darum, möglichst weitgehende Plausibilität herzustellen und jede Entscheidung durch einen einsichtigen Referenzrahmen und klare Prämissen nachvollziehbar zu machen. Am liebesten würde also auch ich „zu null“ spielen. Das erweist sich als schwierig, denn an fast allen Punkten besteht Klärungsbedarf:

    1. Was ist ein Plagiat. Klar: copy & past. Ebenso einsichtig: Gedankenklau durch die ungekennzeichnete Reproduktion von Belegreihen. Paraphrasen mit FN? Gedanklich angereicherte Übersetzungen? Eigenplagiat?
    2. Wie schwer wiegt ein Plagiat? Sicher müsste man differenzieren. Kann es ein Punktesystem geben?
    3. Wann ist der Grad erreicht, der eine Arbeit endgültig diskreditiert? Lässt sich das in % des Textes messen? Der gedanklichen Qualität der „Restleistung“? Einem virtuellen Punktewert? Öffnet man mit solch einer Grenzziehung nicht gerade das Tor für „Teilbetrüger“?
    4. Welche Rolle spielen „Eigenregeln“ des Faches. Muss man die Hälfte der Juristen belasten oder gilt hier eine „lex artis“ (Expertise gefragt, RA Bongartz)? Wie weit ist sie auszudehnen – siehe fws: Ganze Seiten?
    5. Gibt es „mildernde Umstände“? Keine Täuschungsabsicht (siehe z.B. 4.)? „Heilung“ durch spätere Meriten im Fach? Was wäre gar bei einer „Selbstanzeige“? Oder ist all das nicht nur aus verwaltungsrechtlicher, sondern auch aus wissenschaftlicher Sicht irrelevant?
    6. Was wäre eigentlich das Ziel des Verfahrens? Chancengleichheit für Promovierende? Reinigung der Wissenschaft? Bestrafung eines Betrügers? Muss sich das Urteil überhaupt an diesem Ziel messen lassen oder hat es unabhängig von den Motiven Bestand?

    Du hast Recht, dass mir vroniplag hier keine Antworten bietet. Konzepte sind unklar, der Barcode belanglos, die Entscheidungsfindung jakobinisch intransparent, garniert mit einem Flair von Großherzigkeit, der Robert Schmidt mit seiner messerscharfen und transparenten Methodik abgeht.

    Daher 7.: Wer könnte mir diese Frage beantworten? Die schawanistischen Funktionäre, etwa diejenigen der „Allianz“?! Rektor Huber von der LMU? Sleepyhollow02 mit dem Sensenmann auf dem Schreibtisch?
    Vroniplag hat sich mittlerweile zu dem entwickelt, was die DFG als zentrale Ombudsstelle fordert. Ich gehe davon aus, dass diese Rolle nur einigen wenigen der Plattformmitglieder wirklich behagt. Andererseits kann die Lösung kaum sein, alle Debatten aus der Öffentlichkeit zu verbannen. Wissenschaft braucht Transparenz und Diskussion und das Internet kann beides in gewissem Umfang bieten. Sie bedarf auch der Eigenleistung Einzelner. So bleibe ich wohl weiter rat- und rastlos…

  12. …aber wenigstens anonym und auf Wahrheitssuche. Dafür ist das Internet schon toll. Nicht dass die Wahrheit da irgendwo geschrieben stünde. Aber suchen kann man sie da! Denn merke: Die Wahrheit ist irgendwo da draußen.

    Meine knappe Antwort auf die vielen Fragen: Täuschungsabsicht. Die mag verwaltungsrechtlich nicht der entscheidende Punkt sein. Der Probierstein guter Plagiatstheorien ist sie allemal.

  13. Abseits der klaren Copy-und-Paste-Plagiate gibt es meiner Meinung nach zwei sehr gute Beispiele für den Umgang mit Gedankenplagiaten. Das Urheber- und das Patentrecht. Ausgerechnet diejenigen, die diese beiden Rechte bei jeder opportunen Gelegenheit als Kelch und Hostie der wahren und staatsmodernen Wissenschaft in die Höhe recken, treten diese selbst mit Füßen und täuschen.

    Man halte vom Konzept des geistigen Eigentums, was man wolle, aber Schavanisten können wohl kaum einerseits diesem Konzept das Wort reden, so bei industrieller Lobbyarbeit, industriellen Drittmittelprojekten, im Wahlkampf und bei vielen weiteren Gelegenheiten, um dann, wenn es um sie selbst geht, sich beherzt als Ladendieb par excellence zu gerieren und ihren seitenlangen Klau anderer Ideen nicht einmal sehen zu wollen. Es geht mir hier nicht um das einfache Abschreiben, denn das Patentrecht schützt Ideen … auch wenn das ursprünglich eigentlich nicht so weit gefasst sein sollte. Jedoch haben diejenigen politischen Kräften, die auch die Schavanisten bilden oder diese füttern, ja gerade die grandiose Ausweitung des Ideenschutzes betrieben. Um dann selbst ihn einfach zu übertreten. Saubere Geisteshaltung.

  14. Wenn Wahrheit, dann intersubjektiv im Sinne einer Wahrscheinlichkeit gleichlautender Antworten. Wer autistisch auf Kommunikation verzichtet, dem bliebt diese Wahrheit ewig verschlossen. Wenn es aber um den Austausch von Argumenten geht, muss die Autorität der Autoren zurückstehen – wozu also Namen? Gut also, dass es Blogs wie diesen gibt.
    Täuschung: Denn wäre also Frau Schavan keine Plagiatorin, da man in Düsseldorf die „leitende Täuschungsabsicht“ gestrichen hat?!? Oder fehlt trotz gegebener Evidenz nur der gerichtsfeste Nachweis? Schon stecken wir wieder mitten im Dilemma!

  15. Dass der Vorwurf „leitende Täuschungsabsicht“ weggefallen wäre, ist wohl eher eine Legende, die Roland Preuß erdacht hat. Siehe hier. Dadurch, dass in der Öffentlichkeit diese Formulierung so skandalisiert worden war, war es damals sicherlich opportun für die Fakultät, sich auf juristische Formulierungen zurückzuziehen. Ich gehe aber davon aus, dass damit dasselbe gemeint ist.

  16. @Anette: In der Tat bigott. Aber man sollte den Unterschied zwischen Wissenschaftsplagiat und geistigem Eigentum nicht verwischen. Aus wissenschaftsethischer Sicht dürfte man auch einen ganzen Aufsatz im eigenen Werk ohne Zustimmung reproduzieren, solange man die Quelle angibt. – Daraus folgt auch, dass die notwendigen Urheberrechtsreformen die Plagiatsdebatte eigentlich nicht betreffen.

  17. @Plaqueiator
    Was meinst Du, muss ein Bankberater Produkte am Grauen Markt empfehlen? Nicht, dass der Graue Markt nicht weniger lukrativ wäre! Oder wäre eine solche Marktunterscheidung ein anmaßender Verrat am System? Sollte eine Bank ein Monopol haben? Nehmen wir doch einmal an, Vroniplag sei die Sparkasse, Politplag sei Lehman Brothers, Lammertplag eine kleine Privatbank, Erbloggtes eine Genossenschaftsbank und Profnet wäre eine Maschmeyer-Holding. „Seriosität“ wird im Bankwesen bekanntlich überall groß geschrieben. Welche Bank hätte die eitelsten Berater? Wäre Bonität ein Indikator? Wer vergäbe die Ratings? Wenn es aber gar nicht ums Geschäft ginge, dürfte nicht auch abseits der größten Spieler über Köpfe – oder vielleicht auch nur über Köpfe *hinweg* – befunden werden? Wieviel Rendite ist von einer Guillotine zu erwarten? Ist die Wette auf die Guillotine so sicher wie der Tod? War Schavan ein Jackpot? Machen Quote und Rendite Seriosität oder Unseriosität aus oder umgekehrt? Wo hackt es, wo hakt es und welche Guillotinen werfen höher ab: Die der Jakobiner oder die der Nichtjakobiner? Was gewinnt: Kopf oder Zahl? Steigert die Fallhöhe das Kopfgeld? Was geht einem durch den Kopf, falls das Beil daneben fällt? Wer muss den Kopf hinhalten? Und wer danach? Sind Jakobiner konservativ? Ist Zurückhaltung jakobinischer Tand? Bevorzugen Jakobiner einarmige Banditen mit Gewinngarantie und haben sie die Haare schön? Spielen Nichtjakobiner häufiger Lotto? Wann wird Unsinn unsinnig? Hat jemals ein Selbstzweck sich selbst bezweckt? Hat jemand „42“ gesagt? Wie viel „Seriosität“ verträgt VroniPlag, bis es unseriös wird? Ist auch nur eine einzige dieser Fragen „seriös“ und „richtig“? Was sind also die „richtigen Fragen“ und wer muss, wer darf sie nun stellen? Wo sind sie zu stellen und wer kann sie beantworten? Mir geht jetzt gerade ein sehr altes Lied durch den Kopf, das zuweilen in Werbespots von GMX eingespielt wird.

  18. „Vroniplag hat sich mittlerweile zu dem entwickelt, was die DFG als zentrale Ombudsstelle fordert.“

    Wow, das wird für mich der Witz des Tages, wahrscheinlich sogar der Woche.

  19. Wow. Es sind ja eine Menge Fragen gestellt. Ihnen ist eins gemein: man hält irgendwie am Köpfen fest (um im Guillotinen-Bild zu bleiben).
    Wer ist Vroniplag, wo ist die Platttform zu verorten und wofür halten sich die Teilnehmer, dass sie ihre Aufgabe darin sehen, „Plagiate seriös zu dokumentieren“? Mit welcher Absicht?
    Warum belastet man sich überhaupt damit, ein „Plagiat“ feststellen zu wollen? Braucht es dieses Urteil von Vroniplag, um die reine Textsynopse nachzuvollziehen und zu verstehen? Begreift ein halbwegs intelligenter Mensch nicht, dass die Textparallelität allein nicht schon darauf rauslaufen könnte, dass die Fakultät „Plagiat“ schreit und nicht Vroniplag? Hält Vroniplag den Gutachter des Promotionsauschusses für blöd? Sieht so die „Hilfe“ für den Promo-Ausschuß so aus, dass das Urteil gleich mitgeliefert wird? Ich als Ausschussmitglied würde sagen: „na danke aber auch“.

    Und: ist es nach so vielen Plagiatsfällen immer noch nicht offensichtlich, dass der Fehler im System liegt? Wie müsste sich Vroniplag positionieren, wollte man tatsächlich eine Entwicklung anstoßen und *aktiv* mitgestalten? Meine Vermutung: nicht als Inquisitor.
    Vroniplag weiß ganz genau, wie falsch zitiert wird. Aber wie wird richtig zitiert? Wieso gibt es keinen Fortschritt im Graubereich? Ist es eine wissenschaftliche Attitüde, Graubereiche unbeforscht liegen zu lassen? Sie wissen es selber nicht. (Im juristischen Bereich müssen sie die Akklamation eines Juristen abwarten, s.o.).
    Wie steht es um die Lehre, wieso sind Studierende unsicher? Und wieso äußern angeblich gestandene Professoren solch hanebüchenen Unsinn?
    (der letzte FAZ-Artikel von Leggewie).

    All das wären doch sinnvolle Fragen für Vroniplag, die teils längst gestellt sind, auch dort.
    Aber dort hat man ja erst jüngst wieder VPblock reaktiviert. Man möchte sich offensichtlich nicht weiterentwickeln und auf solche zynischen bis misanthropischen Gründer-Tweets verzichten, die ich hier nochmal anführe, sie sind zu bezeichnend:

    Bin ich froh, dass ich auf RWs Angebot nicht eingegangen bin. Trotzdem Danke, RW.

  20. Wir sind doch grad mitten im Graubereich.
    Schavan = Grenzfall
    Steinmeier = Aussatz und Hölle

  21. @ Plaqueiator
    „Aussatz und Hölle“ – weder steht das in dieser Formulierung im SP noch bezieht sich der Fluch auf Plagiatoren. Im Gegenteil gilt er jenen, die den Text des Buches absichtlich verändern! Klarer Hinweis auf Aneignung ohne eigene Quellensichtung = Plagiat. Ansonsten kann ich nur zustimmen Die Tweets sind zynischen bis misanthropisch. Das hat mit ernsthafter Auseinandersetzung ebensowenig zu tun wie sleepyhollow02s Sensenmann. Schade, denn die Dokumentation ist ein wichtiges Projekt.
    Der Promotionsausschuss freut sich sicherlich, wenn ihm die Arbeit abgenommen wird. Da spart man Zeit für zwei wirklich wissenschaftliche Aufsätze…
    „Und wieso äußern angeblich gestandene Professoren solch hanebüchenen Unsinn?“ – Weil sie sich nicht mit der leidigen Materie beschäftigen, sondern lieber „wirklich“ wissenschaftliche Aufsätze verfassen wollen. Traurig allerdings.

    @ blumentopf:
    Manche Wahrheiten sind in der Substanz lächerlich. Wo sonst sollte man einen Referenzrahmen mit halbwegs einsichtig dokumentierten Fällen suchen. Wer möchte schon auf den Tagungsband „Plagiat und Paraphrase“ warten?! Die Fakultätsakten anderer Universitäten sind gewöhnlich unter Verschluss. Vroniplag ist im Moment Maßstab, auch wenn man das bedauern mag.

    Was wäre die Lehre? Doch ein „Deutsches Zentralinstitut für gute wissenschaftliche Praxis“. Mit der Gefahr einer politisch steuerbaren „black box“? Oder die Pflicht zur Offenlegung der Akten – gegen jede Verwaltungsnorm?

  22. @Erbloggtes: korrekt erkannt! Mein Beispiel soll auch vielmehr die doppelte Moral zeigen: im Bereich der Lizenzkosten und der abgerundeten Ecken alles piekfein, aber bei der Dissertation nicht einmal den Urheber einer Idee nennen, ihm zumindest den Respekt zollen. Ansonsten ist ja die Lizenzvergabe geklärt: eindeutiges Kennzeichnen der Idee und des Ausmaßes der Übernahme, dann sind die wissenschaftlichen Tantiemen ordentlich abgegolten. Ob dann aber das Schavan’sche Patch-Werk noch die Messlatte zu überspringen in der Lage ist, darf bezweifelt werden. Für den Reader’s Digest könnte es aber noch reichen.

  23. Wie wenig Ahnung bei Äußerungen wie von KayH auf Twitter dahintersteckt, versuche ich anhand des dort verlinkten Fragments zu zeigen in:

    http://archiv.twoday.net/stories/506933035/

  24. Zweifellos öffnet man gerade im Kampagnenbüro der Schavanisten die dritte Flasche Schampus, weil die plagiatsinteressierte Öffentlichkeit so zerstritten über konkrete Bewertungen ist.

  25. Trittbrettgetweete: https://twitter.com/GuttenPlag_Wiki https://twitter.com/VroniPlagWiki sind einem mittlerweile gesperrten Wikibenutzer (bzw. dessen Umfeld) zuzuordnen → http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Spezial:Logbuch/block?page=Benutzer%3AGoalgetter

  26. @EJay
    Das Gerücht, dass die Promotionskommission den Vorwurf der „leitenden Täuschungsabsicht“ aufgegeben habe, hat Roland Preuß von der SZ in die Welt gesetzt. Der immer gut informierte Tagesspiegel hat dieses Gerücht schon am 22.1. unter Berufung auf Düsseldorfer Uni-Kreise für falsch erklärt. Auch die Erklärung des Dekans zum Entzug des Doktorgrads passt ja nicht zu einem abgemilderten Vorwurf: „Vorsätzlich und systematisch“ täuscht man nicht mit bedingtem Vorsatz, sondern mit Absicht.

    Dass “bei gegebener Evidenz nur der gerichtsfeste Nachweis” fehlt, ist sehr unwahrscheinlich – wenn man davon ausgeht, dass so eine Fakultät weiß, was sie tut. Entzug des Doktorgrads ohne die Überzeugung, dafür auch den gerichtsfesten Nachweis in der Hand zu haben, würde bedeuten, dass man das folgende Gerichtsverfahren bedingt vorsätzlich an die Wand fährt. Oder sogar mit Absicht …

  27. Die Schavanisten sind Gift für jede ernsthafte Debatte, weil sie sich nicht auf einen ergebnisoffenen Austausch von Argumenten einlassen, sondern einer rein opportunistischen Maxime folgen. Das ist aber kein Grund, die Ergebnisoffenheit in Zukunft ebenfalls aufzugeben. Der Fall Schavan freilich ist gerichtsfest entschieden und gehört der Vergangenheit an.

  28. @Plaqueiator et al.

    Dir ist schon klar, dass die Twitteraccounts GuttenPlag_Wiki und VroniPlagWiki nicht von Vroniplaggern bedient werden (der Eindruck entsteht hier leicht). Wir können noch viel Senf auf Twitter finden: Der und der hat dies gesagt, der hat keine Ahnung, der oder die muss ein Menschenfeind sein, und wieder ein anderer ein Narzisst. Der und der hat zu schwarzen Humor, die und der hat sich zu doll aufgeregt usw. Das können wir uns ständig alles gegenseitig um die Ohren hauen. Zuweilen begeben sich auch geschätzte Blogger auf das beschriebene Niveau, wie Kommentare zeigen. Das passiert. Kein Grund, um schwarze Bilder malen, oder in Trauer zu versinken. Dem ganzen Treiben können wir natürlich weiterhin mit Guillotine-Bildern und Kopf-ab-Metaphorik Nachdruck zu verleihen und Klischees einbauen. Oben hatte ich auf Begriffe der Finanzwelt zurückgegriffen. Da gäbe es z.B. noch viel Religiöses: Schein, Schuld, Credit, erlösen,… passt auch ganz gut in die Welt der Plagiatsgläubigen und -ungläubigen. Das Internet ist voll von selbsternannten Experten, Verharmlosern, Scharfmachen, Sensemännern, Ketzern und Scherzkeksen, aber auch klugen Köpfen. Das eine schließt das andere nicht aus.

    Seit dem Start von GuttenPlag sind diverse Foren entstanden und werden bis heute durch neue Plagiatsfälle weiter befeuert. Je besser und gründlicher irgendwo dokumentiert wird, desto sachlicher werden auch die Forendiskussionen. Das ist doch erst mal eine Bereicherung. Wäre es nun ein echter Fortschritt, alles gebündelt ins VroniPlag Forum zu knallen? Willst Du ein VP-Institut für Plagiatsdiskussionen? Am besten rund um die Uhr betreut, von Leuten, die die Weisheit für sich gepachtet haben müssen (es darf ja gar nicht anders sein), um Studierende zu beraten? Und werden sachliche Diskussionen bei VP wirklich verhindert? Das glaubst Du doch selbst nicht. Und jetzt komm bitte nicht mit VPblock oder irgendeinem Mist. Wofür VPblock gut ist sieht man hier: http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Benutzer:VPblock . Wann und wozu es zum Einsatz kam, sieht man hier: http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Spezial:Beitr%C3%A4ge/VPblock . So lange können irgendwelche Kränkungen von damals doch nicht nachwirken.

    Auf VroniPlag dokumentieren irgendwelche Leute Plagiate. Und sie machen das weiterhin. Na und? Wer schreit am lautesten: „Plagiat!“? Sind es wirklich die, die dokumentieren? Wer schreit am lautesten: „Kopf ab!“? Etwa VroniPlag? Glaub ich nicht. Ist es so furchtbar schlimm, wenn neben einem Komplettplagiat „Komplettplagiat“ geschrieben steht, und neben einem Bauernopfer „Bauernopfer“, wenn das vernunftbegabte Menschen auch von selbst erkennen können? Würde daraus „Graubereichsforschung“, wenn jedes Fragment als „KeineWertung“ eingestuft würde? Kategorien haben schon einen Sinn. Aber eine „“Hilfe” für den Promo-Ausschuß?“ Schon eine etwas abwegige Frage, wohl nicht so ernst gemeint 😉 . Darf nichts liegenblieben? Also doch eine zentrale Ombudsstelle – natürlich wertungsfrei – um dann besser doch nicht zu viel Verantwortung auferlegen zu wollen?

    Sicher ist nicht alles toll, kann mit viel Aufwand umgestellt bzw. auch ganz anders gemacht werden. Du hast Deine eigene Position, mit der Du sicherlich nicht in allen Punkten alleine stehst, und das sei Dir unbenommen. Wünschen kann man sich vieles. „Warum belastet man sich überhaupt damit, ein “Plagiat” feststellen zu wollen?“ Das ist mal eine Frage für alle Plag-Foren. Übrigens nicht die einzige, die man wohl überall stellen könnte.

  29. Habe den Eindruck, dass hier mal wieder Vroniplag-Leute damit konfrontiert sind, dass ihre Eigenwahrnehmung nicht mit der Realität zusammenpasst, was sie mit ausgiebigem Geschwafel und der ständigen Wiederholung ihrer Selbstdarstellung zu verarbeiten versuchen.

  30. Applaus.

  31. Die lesenswerte, unter Klaus Grafs oben verlinktem Artikel http://archiv.twoday.net/stories/506933035/ geführte Diskussion weist doch auf verschiedene Sachverhalte hin:
    – Was man gar nicht gegen Plagiate tun kann, indem man sie verfolgt.
    – Wie misslich es ist, dass die Argumente, die bei Doktorentziehungen benutzt werden, nur vermittelt durch die veröffentlichten Gerichtsurteile an die Öffentlichkeit gelangen.
    – Wie zerstritten die schon erwähnte plagiatsinteressierte Öffentlichkeit doch ist.

  32. Die Öffentlichkeit lässt ausrichten, dass sie gespannt auf Statements und Interviews von Vroniplag-Leuten wartet, schließlich beteiligen sich die Besten der Besten an der Dokumentation, die sich an den Dokumentationen der Dissertationen der nicht-öffentlich bekannten Personen gar nicht erst beteiligen (warum eigentlich?).

  33. Natürlich ist mir klar, dass Heidingsfelder von VP ausgeschlossen wurde. Ich war an diesem Ausschluss damals selbst beteiligt. Die Frage, die sich mir stellt, ist, wie weit sich die drei in ihrer Attitüde unterscheiden.

    Gemeinsam ist den drei Tweets eines: die Vorverurteilung.
    Betrachtet man die einzelnen Tweets, muss man feststellen, dass für sie vor dem Abschluss der „Dokumentation“ das Ergebnis bereits feststeht. Heidingsfelder verkündet bereits das Strafmaß, KayH ergötzt sich an der Tiefe des angenommenen Falles des Delinquenten. Dies wohlgemerkt während und vor Abschluss der laufenden „Untersuchung“.
    Klickens Tweet offenbart jedoch das verwerfliche Ziel der „seriösen“ Dokumentation. Erst steht das Vor-Urteil: Steinmeier hat abgeschrieben. Das steht für ihn fest. Dann folgt der „Beweis“: dieses Abschreiben würde nun dokumentiert. Klickens Vroniplag verfolgt ein Ziel, eine Agenda.

    An diesem Punkt, EJay, wirst Du den Unterschied erkennen zwischen dem Gutachtenauftrag der Promotionskommission und der Absicht Vroniplags, und mithin den Grund, warum Vroniplag keinesfalls für irgend eine offiziöse „Ombudsstelle“ taugt.
    Im Gegensatz zu Vroniplag hat die Erstellung des Gutachtens für die Promotionskommission neutral, unvoreingenommen und ergebnisoffen zu sein. Im Gegensatz zu Vroniplag ist die Promotionskommission verpflichtet, auch die Punkte zu dokumentieren, die für den Doktoranden sprechen und gegen die Täuschungsabsicht. Solche Indizien gibt es, auch bei Steinmeier. Vroniplag ignoriert sie. Klaus Graf bringt sie ins Gespräch.

    Es gibt für die Textgenese der Dissertation tatsächlich auch andere Erklärungsmuster als das Plagiat (mit unterstellter Täuschungsabsicht).
    Es ist deshalb ein voreiliger Schluss und eine Vorverurteilung jakobinischer Natur, Hood, wenn über einem synoptischen Fragment „Plagiat“ steht. Das Fragment sagt etwas über die Textgenese, aber nicht über die Motivation, die hinter der Textgenese steht.

    Wenn Steinmeier beigebracht wurde, dass seine Arbeitsweise korrekt sei, wenn diese Art der wissenschaftlichen Textarbeit lege artis im Fachbereich ist, state of the art – muss er vom Vorwurf des Plagiats freigesprochen werden. Dann muss aber die Diagnose noch viel verheerender ausfallen, für den Fachbereich und darüber hinaus für den Wissenschaftsbetrieb insgesamt. Dann geht es ans Eingemachte. Und vieles deutet doch darauf hin, dass die Sache Ausmaße hat, die wir uns vor Guttenberg nicht hätten träumen lassen?

    Und, Erbloggtes, wenn es gelingt, diese Diskussion endlich zu führen und die Plagiatsdebatte von ihrem pseudomoralischen Ross zu holen, dann haben die „Schavanisten“, die die Wissenschaft für ein Linsengericht verkaufen, keinen Grund zum Feiern. Dann werden ihre Lügen, Ausflüchte und Machtspielchen ans Licht kommen. Dann wird ihnen der Champagner im Hals kleben bleiben.

  34. @ Plaqueiator
    Ich bin wirklich zu spät in die Debatte eingestiegen, danke fürs geduldige Erklären. Ich kann die Attitüde nachvollziehen, als ich mein erstes Plagiat entdeckte war ich auch im Jagdfieber. Aber der kühle Kopf kehrt irgendwann zurück. Wissenschaftlich ist es bedenklich, die Diagnose vor die Anamnese zu stellen. Vielleicht kann man sich bei vroniplag ja auf etwas wie einen „Ehrenkodex“ einigen, der derartige Äußerungen unterbindet. Immerhin existiert ja auch ein Regelwerk „guter wissenschaftlicher Praxis“, wieso nicht auch ein solches seriöser Plagiatsdokumentation. Einiges wurde ja bereits definiert und es spricht wenig dagegen, offene Flanken zu schließen.

  35. Tja, oben habe ich geschrieben, dass der Probierstein des Plagiats die Täuschungsabsicht ist. Irgendwas stimmt daran aber nicht, jedenfalls insofern die (oder eine konkrete) Plagiatsdebatte mit vereinzelten Fundstellen argumentierend sich gegenseitig die Köpfe einschlägt über vermutete Absichten des Verdächtigen.

    Was die aktuell umstrittenen Kategorisierungen angeht, v.a. „BauernOpfer“, schiene es mir stattdessen sinnvoller, anzugeben, was denn genau ungekennzeichnet übernommen wurde: Ein Gedanke, eine Formulierung, eine Struktur, eine Reihe von Quellen usw. – entsprechend Riebles Credo, dass man sehr viele sehr verschiedene Dinge plagiieren kann.

  36. Also, dann fassen wir das doch einmal so zusammen: Einige Leute sind der Meinung, Steinmeier habe plagiiert. Dies twittern sie, *nachdem* einige Funde zusammengetragen sind. Freilich tun sie dass, ohne sich den Rückhalt einer PK zu einholen und tragen dabei keine Samthandschuhe. Andererseits besteht zumindest teilweise Einigkeit bzgl. dieser Praxis: „Anders als Du bin ich der Meinung, dass eine öffentliche Plagiatsdokumentation nicht gerichtsfest zu sein braucht.“ Plaqueiator meint allerdings, dies sei keine VP-Position, oder zumindest nicht die von allen VP-Leuten (da kann man sich nie sicher sein). Zuvor waren auch andere Töne zu hören. Auch Plaqueiator war zuvor vorsichtig, befürchtete aber einen „Persilschein“. Plaqueiator ist der Meinung: „Die isolierte “Mikro”-Bewertung einer Passage verbietet sich und ist auch gar nicht nötig, die “Makro”-Bewertung sollte man besser der zuständigen Stelle überlassen.“ Nach kurzer Prüfung kam auch Plaqueiator zu einigen Urteilen: „Ziemlich fieses Plagiat. Hätte Guttenberg nicht besser machen können.“ „Die insgesamt inkonsistente und erratische Behandlung auch des eigenen Werks im Zitat legt, wie bei allen Plagiatoren, nur zwei Schlüsse nahe: komplette Abwesenheit von Zitierstandards aus unwissender Verwirrung oder Täuschungsabsicht über den Anteil des eigenen Werks in der Dissertation. Dies als Hinweis auch an die VP-Dokumentare.“ Nun aber aufgepasst: „Es gibt für die Textgenese der Dissertation tatsächlich auch andere Erklärungsmuster als das Plagiat (mit unterstellter Täuschungsabsicht). Es ist deshalb ein voreiliger Schluss und eine Vorverurteilung jakobinischer Natur.“ Ich nehme das jetzt einfach mal so zur Kenntnis und will auch nicht auf den Zitaten rumreiten. Mir schmeckt auch nicht jede Äußerung und ich war auch nie so ein besonderer Freund der VP-Kategorien. Wer bin ich denn, dass ich da weiter in die Bresche springen wollte. Ob „Plagiat“ nun Täuschung, Vorsatz oder sonst etwas voraussetzt, sich in der Motivation festlegt, wäre vielleicht noch zu klären. Es gibt ja genug Definitionen.

    Ich muss allerdings immer wieder feststellen, dass bei der Verfolgung von potentiellen VP-Misantropen keine Häme, keine Spitze und kein Klischee fehlen darf, in der Vergangenheit die Grenze zur Beleidung zuweilen auch überschritten wurde. Damit lässt sich anscheinend ein blumentopf gewinnen. Eine Aussage von Plaqueiator erleichtert mich sehr: „An diesem Punkt, EJay, wirst Du den Unterschied erkennen zwischen dem Gutachtenauftrag der Promotionskommission und der Absicht Vroniplags, und mithin den Grund, warum Vroniplag keinesfalls für irgend eine offiziöse “Ombudsstelle” taugt.““ Das angedichtete Institutsanhängsel wird nun erfreulicherweise endlich auch mit offizieller Zustimmung von Plaqueiator für nichtig erklärt. Im Anschluss wird hoffentlich die Absichtserklärung – oder besser: die Verzichtserklärung auf die Ombudsstelle – auf VP besiegelt. Von denen, die sich dazu berufen fühlen könnten. Was hier sonst noch über Plagiatoren (und deren Werke), Gutachter, Schavanisten oder andere Köpfe (um im Bild zu bleiben) befunden wurde, das wisst Ihr selbst am besten. Manchmal wird sehr konstruktiv diskutiert. Daran habe ich bisweilen Gefallen gefunden. Entscheidet Euch, was Ihr wollt. Ich ziehe mich jetzt von diesem Spielfeld zurück.

  37. Der springende Punkt, Hood, ist vielleicht der, dass es da VroniPlag-Grenzsicherungstruppen gibt, die dafür gesorgt haben, dass VP sich hinter die sichere Grenze zurückzieht, wie oben gegeißelt. Nun entsteht der Eindruck, sie rückten unter johlenden Siegeshymnen gegen die gegnerischen Gräben vor, um den Boden der wörtlichen Wiedergabe den Plagiaristen zu entreißen (NB: weil man die wörtliche Wiedergabe so schön computerisiert einfärben kann). Dabei behaupten sie eine Eindeutigkeit, die absurd ist, und von der nichts zu hören war, wenn es gegen klare inhaltliche Übernahmen mitsamt Verschleierungsmaßnahmen ging, die über die gedankliche Urheberschaft zu täuschen geeignet waren.

    Aus meiner Sicht ist die Französische-Revolutions-Metapher „jakobinisch“ weniger passend als eine Novemberrevolutionsmetaphorik, die auch noch gut zum Grabenkrieg passt: Es kann ja so nicht weitergehen, also spielen sich die Sozialdemokraten als Retter des Vaterlandes auf und kartätschen die Revolution nieder. Als nächstes findet man Robert Schmidt dann im Landwehrkanal treibend. Und dann werden die Plagiatoren der Öffentlichkeit zu erzählen beginnen, wie die Sozialdemokraten den Dolchstoß gegen die deutsche Bildungsexzellenz geführt haben. Na dann viel Spaß in der neuen Bildungsrepublik! (Ich räume ein, dass die Metapher bei der Rollenverteilung hinkt.)

  38. Die Sache ist insofern kompliziert, als die Einstufung als Plagiat Legitimationsgrundlage einer öffentlichen Plagiatsdokumentation ist – sonst wäre es ja keine! Auch die Frage, inwieweit durch mediale Öffentlichkeit hochschulpolitischer Druck aufgebaut werden soll, ist eine heikle. Natürlich wäre es ein optimaler Verfahrensgang, die Dokumentationsarbeit zunächst zu Ende zu führen, dann die zuständige Fakultät zu informieren und den Befund erst nach der abschließenden Klärung der Angelegenheit zu veröffentlichen. Der Nachteil eines solchen Vorgehens liegt auf der Hand – Verfahrensschritte ließen sich in einer solch abgeschirmten Atmosphäre leicht verweigern, verbummeln oder vorzeitig beenden.
    Um ein höheres Maß an Seriosität einziehen zu lassen, kann es dennoch sinnvoll sein, die Frage der Veröffentlichungsschwelle nochmals zu diskutieren. Warum nicht auf eine vorläufiges Endergebnis warten und die Befunde erst dann öffentlich machen? Mir ist z.B. aufgefallen, dass Asc noch erheblich Anteile an verdächtigen Passagen enthält. Weshalb hat man hier abgebrochen? War wirklich Eile geboten?
    Auf Basis eines bis zu Ende erstellten Befundes lässt sich dann – wenn man sich dazu berufen fühlt – auch eine fundierte Hypothese über den Plagiatscharakter eines Textes und seine womöglich wünschenswerten Konsequenzen formulieren. Wissenschaft darf ausdrücklich Position beziehen, aber nur auf ausreichender empirischer Grundlage. Das gilt übrigens auch für voreilige „Freisprüche“, wie sie im Zusammenhang mit dem Kamenz-Bericht von verschiedenen VP-Aktiven in der Presse formuliert wurden.
    Der Nachteil dieser Empfehlung ist es, dass sie den emotionalen „Kitzel“ der Plagiatsjagd reduziert. Es lässt sich dann nicht mehr publikumswirksam nachvollziehen, welche Beute vroniplag in der vergangenen Nacht heimgebracht hat. Ich gehe davon aus, dass die Mehrheit der VPler über diesen Dingen steht. Sachlich spricht wenig dagegen, Robert Schmidt hat es ja ähnlich gehalten. Die öffentliche Erwartungshaltung gegenüber neuen „Enthüllungen“ nimmt ohnehin spürbar ab. Es ist schon auffällig, dass die Presse nach wie vor nicht auf die Steinmeier-Analyse angesprungen ist. Die Goldgräberzeit der Ära Guttenberg ist offenbar vorbei, auch wenn Revolverhelden wie Stefan Weber das wohl nie realisieren werden.

  39. Dass VroniPlag mit Steinmeier nicht in der Presse landen kann, würde ich darauf zurückführen, dass es einfach keine Standards mehr gibt, anhand derer Journalisten entscheiden könnten, ob eine Nachricht vorliegt oder nicht. „VroniPlag untersucht jetzt Steinmeier“ ist eine News von einem Format, wie sie Kamenz oder Heidingsfelder zuweilen raushauen. „Auf 3%/5%/7%/9%/11% der Seiten verdächtige Stellen gefunden“ macht sich auch nicht gerade gut als Stoff für einen Liveticker.

    Willkür ist nicht nur schlecht für die Leute, die davon benachteiligt werden, sondern auch schlecht für die Leute, die damit den Diskurs bestimmen wollen.

  40. Da muss man sich sogar in die Kommentarspalten von bunte.de hinab begeben, um dort unter dem Pseudonym „Ralf Schimmer“ (Warum nicht gleich „Schimmerlos“? Ergibt auch R. Sch.) die Öffentlichkeit darüber aufzuklären, wie es wirklich um Steinmeier steht:

    „Inzwischen ist es sehr ernst geworden
    denn der Fall wird jetzt bei VroniPlagWiki dokumentiert:
    http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Home
    Das ist ein anderes Kaliber. Jetzt kann die Universität zeigen, ob sie ihres Promotionsrechts würdig ist. Die Aktionisten von VroniPlagWiki sind dafür bekannt das Sie höchst genau arbeiten und schon von vielen deutschen Gerichten bestätigt wurden.“

    Ich fall vom Stuhl vor Lachen. Möchte jemand behaupten, dass dies nicht von einem „Aktionisten von VroniPlagWiki“ (wenn man VroniPlag sagen würde, würde noch jemand denken, Heidingsfelder hätte damit zu tun) dort gepostet wurde? Höchste Zeit, dass das Dramolett über die Pressearbeit von VroniPlag seine Fortsetzung findet.

  41. @Erbloggtes
    Das Problem mit Revolutionsmetaphorik ist – so schöne Analogien sie auch enthalten mag – dass sie stets stark überzeichnet, dramatisiert und irgendwo immer hinkt. Danke für den Kommentar von „Ralf Schmimmer“. Lachen muss ich auch. Nur bin ich mir nicht sicher, ob wir aus dem gleichen Grund lachen. Amüsant ist das in mehrfacher Hinsicht.

  42. Ein paar Worte zur „Pressearbeit“: Ich weiß nicht, wie Du Dir das vorstellst: Seit Heidingsfelder raus ist, geifert niemand der Presse mehr hinterher, auch wenn Plaqueiator mal etwas anderes behauptete (Stichwort Bewarder, aber der hat vermutlich aufgenblicklich keine Lust mehr auf VP). Klar, fragt die Presse manchmal an und wird dann auch genutzt, von wem auch immer. Professoren, die sich mit dem Plag-Thema beschäftigen, sind öfters in den Medien. Dass Steinmeier seit der Aufnahme bei VP kaum Erwähnung findet (es gibt bislang nur einen Presseeintrag bei VP) dürfte auch daran liegen, dass der Fall mit Kamenz erst mal durch ist. Ist keine Nachricht mehr.

  43. „Seit Heidingsfelder raus ist, geifert niemand der Presse mehr hinterher…“

    Klar, gab auch keine Interviews, z.B. SpOn, zu Schavan, auch keine Interviews, in denen sich jemand als „Gründer“ oder „Mitgründer“ bezeichnet hat, um es dann z.B. im Wikipedia-Artikel zu verlinken.

  44. Genau, Hood, Steinmeier ist keine Nachricht. Denn „VroniPlag untersucht nun auch und ist in Details über das hinaus, was Kamenz schon spektakulös behauptet hatte“, ist nicht relevant.
    Ich identifiziere in diesem Fall den oben zitierten Kommentar von „Ralf Schimmer“ als Pressearbeit. Der bunte.de-Artikel ist derzeit der jüngste Artikel, den Google News zu Steinmeier anzeigt. Da mal Werbung für „VroniPlagWiki“ zu machen ist doch sinnvoll, und so stand das ganze Wochenende über dieser Hinweis gleich unter dem Artikel – als erster und bis gerade eben einziger Kommentar. Der frische zweite Kommentar zeigt, wie das funktionieren soll: Ein eigentlich irrelevanter Artikel wird benutzt, um Leser in der Kommentarspalte zu VroniPlag zu leiten und damit 1. die Stellung von VroniPlag als inoffizieller Ombudsstelle zu stärken und 2. den Fall anzuheizen.
    Das macht natürlich nicht „VroniPlagWiki“, das machen Individuen.

  45. Ich enthalte mich der Spekulation und verabschiede mich.

  46. Ergänzung: Für mich klingt das wie ein gelungener Scherz, von wem auch immer, auf welche Kosten auch immer. Die Sprache eines mir bekannten VPlers ist das nicht.

  47. Putzig… so ein Ruf nach Aufmerksamkeit auf bunte.de 🙂

  48. Man könnte nun weiter spekulieren, wer gern das Promotionsrecht von Universitäten thematisiert oder VP gern von „deutschen Gerichten bestätigt“ sieht. Aber dass das jemand aus dem Kernbereich des Wikis war, kann man gewiss ausschließen, weil da bestimmt keiner bunte.de lesen würde.

  49. also, eigentlich kam der Jakobinismusvorwurf ja von EJay, und zwar von hier: https://erbloggtes.wordpress.com/2013/09/30/steinmeier-und-der-quasimodus-der-plagiatsforschung/#comment-4257.
    EJay sah dort Ansprüche an Dissertationen als „jakobinisch“, wie wir sie gegenüber Lammert geltend machten (Diskursplagiat). Dem sollte ich begegnen, dachte ich. Dass wir nun im bald im November angekommen sind, bei fallenden Blättern und im Wasser schwimmenden Gemeuchelten – auch nicht schlecht. Wir dürfen dann aber weiterdenken, an Handschuhe, Kaminfeuer, Bescherung und bald darauf die nächste Äußerung Dannemanns. Da bin ich in gespannter Erwartung.

    Die Pressearbeit von Seiten Vroniplags, wie sie bis Schavan und Lammert betrieben wurde, wird zunehmend schwierig. Horstkotte ist von Klicken verbrannt, Bewarder hat sich selbst aus dem Spiel genommen (andererseits, man soll nie nie sagen), Preuß und Schulz werden sich nicht so leicht überzeugen lassen, bleibt Trenkamp und der Spiegel, zu dem KayH bis letztens noch gute Kontakte pflegte (http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/plagiat-verdacht-gegen-schavan-vroniplag-wiki-mitglied-im-interview-a-831439.html). Die journalistischen Eintagsfliegen lass ich mal raus. Hab ich sonst wen vergessen?

    Ob vor der nächsten Äußerung aus Gießen deshalb noch was kommt, halte ich auch für fraglich, denn die Öffentlichkeit ist ja so informiert, dass auch Vroniplag keine ernsthaften Probleme mit der Steinmeierschen Dissertation hat.

    @EJay: den „Ehrenkodex“ gabs noch bis Mathiopoulos. Damals hat sich nur Heidingsfelder nicht dran gehalten. Danach schafften sich die verbliebenen Wikisprecher auch Twitteraccounts an und blasen im großen und ganzen denselben Unsinn nach draußen wie eben Heidi. Ein bemerkenswertes Niveau erreichen stets die Gründerkriege, die bis in die Wikipedia hinein reichen.

    @Hood: ich hätte Dir ja noch geantwortet, aber ich nehm das jetzt mal Ernst mit Deinem Abschied. Danke auch von meiner Seite, dass Du sowas wie einen Mittler(?) versucht hast. (http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Benutzer_Diskussion:Plagin_Hood?oldid=146414)

  50. Interessant, wirklich sehr interessant, der letzte Link. Wenn ich das Gelesene ernst nehme, dann hat KayH entweder sich selbst oder Martin Klicken als „Geistesverwandten“ von Martin Heidingsfelder bezeichnet, weil du von diesen drei Leuten Tweets zitiert hast, oder?

    Warum er das „dort“ so betont, ist mir aber nicht klar. Vielleicht bezichtigt er damit Hood verdeckt des Verstoßes gegen das ungeschriebene Gesetz, wo die Öffentlichkeit stattfindet, die VroniPlag-Mitarbeitern erlaubt ist. Naja.

  51. Dort! Verstehst Du nicht? Dort! Wo man die bösen Fragen stellt!
    Er selber traut sich ja nicht. Auch wenn er es nur „rein zufällig“ auf Twitter (göttlich!) wahrgenommen hat.
    Wenn man es ernst nähme, bliebe noch zu fragen, was das denn nun für ein Versuch war.
    Aber wie gesagt: ernst nehmen tu ich den Abschied von Hood.

  52. @Plaqueiator: Ja, auf Twitter! Wirklich. Da wird hier und da mal das Wiki erwähnt und wenn man es dem eigenen Twitter-Client beigebracht hat, dann kann man diesen Erwähnungen sogar folgen (ein Wunder der Technik!): http://www.twitter.com/texttheater/status/388374482978881536 Ansonsten stimmt es auch, daß ich mir (mehr oder weniger) abgewöhnt hatte, hier zu lesen. Irgendwie langweilte mich das Personal im Garderobenbereich, aber auch die Hauptakteure hatten – für meinen arg beschränkten Geschmack – nicht wirklich viel zu bieten.

    @Erbloggtes: Da oben sind vier Tweets von vier verschiedenen Accounts. Da Du aber zu Heidingsfelder ein persönlicheres Verhältnis hast als ich, lese ich Deine Anmerkung so, daß dieser den Account @GuttenPlag_Wiki betreibt (was mich eigentlich wundern würde, denn der Schreiber kommt ohne erkennbare Rechtschreib- und Formulierungsschwächen daher, was am Blödsinn nix ändert, den er da eher unregelmäßig absondert).

    BTW: Es gab wieder einen (halben) Editware im Wiki, den ich Euch nicht vorenthalten möchte: http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/VroniPlag_Wiki:Elfmeterschie%C3%9Fen Eigentlich hatte ich mich mit Klicken darauf verständigt, daß wir hier alle Fragen sammeln, die das Wiki aktuell nicht beantworten kann oder will, aber eben perspektivisch muß (z.B. die oben von Plaqueiator gestellten). Dummerweise war der neue Alleinherrscher Hindemith (ja, es gab wieder mal eine Palastrevolution!) damit nicht einverstanden und hat das Eckchen einfach gelöscht.

    So, ich muß dann mal wieder. Die BUNTE möchte gerne Details zur Promotionswürdigkeit der Uni Gießen haben (sagt man das so?). Ich hatte beim Posten dieses reizenden Kommentars auf meiner Lieblingsseite im Netz dummerweise meinen richtigen Namen angegeben und jetzt wollen die das mit ner Foto-Love-Story unterlegen. Oder war das jetzt ein anderes Blatt, das anfragte? – Hm. Diese subtile Pressearbeit verlangt einem ganz schön was ab, Jungs. Ihr macht Euch kein Bild!

  53. @KayH: Wir können gern nochmal Tweets zählen, wenn dir das weiterhilft. In meinem Blog hat Plaqueiator drei Tweets zitiert. In welcher Zählweise daraus vier werden, und von dem der vierte stammt – vielleicht besser bei anderer Gelegenheit. Foto-Love-Story geht vor.

  54. Sehen wir vielleicht unterschiedliches? Ich kopier einfach die ersten beiden, die ich sehe, hier (als Text) mal rein:

    GuttenPlag_Wiki @GuttenPlag_Wiki
    Herr Dr. Frank-Walter Steinmeier, das schaut auch bei #vroniplag Wiki nicht gut aus! http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Fws @VroniPlagWiki #spd
    VroniPlagWiki @VroniPlagWiki
    @GuttenPlag_Wiki „Aussatz und Hölle“ wünschte Eike von Repgows um 1230 in solchen Fällen, steht in Diss. zu Plagiaten Waiblinger #steinmeier

  55. Das mag sein. Vielleicht sah Steinmeier ja auch Anführungszeichen in seiner Dissertation (hatte er eine App dafür?). Der Quelltext sagt unzweideutig, dass oben drei Tweets zitiert werden: twitter.com/VroniPlagWiki/status/388609257182334976 & twitter.com/martinklicken/status/388036193662668800 & twitter.com/vplagger/status/388400585986564096

  56. Den Quelltext kann nun wieder ich nicht sehen… Offensichtlich übernimmt die Magic von WordPress automatisch auch den Tweet, auf den Heidingsfelder antwortete (twitter.com/GuttenPlag_Wiki/status/388601846702825472). Insoweit sollte also Deine Frage beantwortet sein: Ich meinte weder Klicken noch mich. 😉

    Ob Steinmeier Anführungszeichen sah? Er hat die Arbeit ja bekanntlich diktiert. Vor seinem geistigen Auge waren da also evtl. überall welche. Auf der anderen Seite: Klaus Graf hat mir Ahnungslosem ja inzwischen beeindruckend gezeigt, daß es völlig egal ist, ob da Anführungszeichen sind oder nicht. Weit und breit keine Bauenopfer in Sicht bei Steinmeier.

  57. It’s magic – not ironic. Muss ein tolles Browser-Add-On sein, lässt sich bestimmt auch zur Ergänzung von Anführungszeichen einsetzen.

    A propos: Das wäre doch mal eine Software zum Geldverdienen für Kamenz: Abschaffung von Plagiaten durch automatische Anführungszeichensetzung!

  58. Ich kann’s Dir nicht sagen, ich seh’s in drei verschiedenen Browsern ohne weitere Add-Ons immer gleich – vier Tweets. – Die Ideen mit den Anführungszeichen ist nicht schlecht. Ob Kamenz das allerdings anständig hinbekommt mit seinen drei Hilfskräften? Ich sehe da eine 63%-ige Wahrscheinlichkeit, daß er daran scheitern wird. Zuletzt auch wohl wegen seiner eher bescheidenen Marketing-Fähigkeiten in eigener Sache.

    BTW: Die BRAVO war’s, wo ich wegen Steinmeier kommentierte. Bei BUNTE muß das also jemand von ner anderen VP-Abteilung gewesen sein. Vielleicht war’s auch die Sleepyschmidt-Gruppe? Die haben’s ja mit hochrangigen Bundespolitikern.

  59. @EJay (14. Oktober 2013 um 13:30)

    „Mir ist z.B. aufgefallen, dass Asc noch erheblich Anteile an verdächtigen Passagen enthält.“ — Solche Beobachtungen solltest Du nicht für Dich behalten, sondern dort mitteilen, wo ihnen nachgegangen werden kann.

    „Weshalb hat man hier abgebrochen? War wirklich Eile geboten?“ — Schon klar, die Erwähnung des Falles Asc war beispielhaft, aber auch das könntest Du direkt bei Vroniplag fragen, und womöglich gibt dort ja auch jemand Antwort.
    Vielleicht sind die Fragmentierer von diesen ganzen deprimierenden und ärgerlichen Fällen aber auch einfach jeweils schnell genervt und gehen deshalb ganz gern zu neuen über, auch wenn es „erst“ 23 % sind? Und könnte man ihnen das verdenken? (Eine Universität, der so ein Befund noch nicht reicht, um sich eine Meinung zu bilden, degradiert sich doch selbst, egal welchen Qualitätsanspruch sie nach außen hin reklamiert oder ob sie stolz auf einen nagelneuen Victor-Ponta-Lehrstuhl für Wissenschaftsethik verweisen kann.)

  60. Ah, KayH! Schön, dass Du doch noch die Zeit gefunden hast, in die Garderobe hier zu kommen. Bevor Du wieder gehst, ich hab hier noch ein zugestanden langweiliges Problem. Darf ich Dich was fragen?
    Wie Du weisst, haben RW und ich uns hier so unsere Gedanken gemacht, ob nicht doch was hinter Kamenz‘ Bericht steht.

    Und ihr habt ja jetzt ne ganze Menge Plagiate gefunden.
    Es gibt da noch andere Sachen in diesem PDF, die ich merkwürdig finde. Du weisst ja, diese Eigenplagiatsache. Es ist ja kein Plagiat. Man muss sich nicht selber zitieren. Und trotzdem gibt es Stellen in seiner Arbeit, da zitiert er sich selber. Einmal sogar mit Anführungszeichen, voll korrekt.
    Tut einer sowas, der weiss, dass er sich gar nicht zitieren muss? Mit Anführungszeichen? Sich selber? Wo er doch bei anderen auch mal so, mal so zitiert, also wirklich ganz – merkwürdig.

    Also wenn er sich selber mit Anführungszeichen zitiert, andere aber meist ohne, dann muss das doch der absolut verschlagene Betrüger sein. Voll bewusst Täuschungsabsicht. Zitiert sich selber voll korrekt, andere nur mit Bauernopfer. Irgendwie krieg ich das nicht zusammen.

    Was hältst du davon? Meinst Du, der hatte voll den fiesen Plan?

  61. @Plaqueiator: Ob Steinmeier einen „fiesen Plan“ hatte, weiß ich nicht. Ob er ein „absolut verschlagener Betrüger“ ist auch nicht. Und mit sonstigen mentalen Zuständen, in denen Steinmeier evtl. gehandelt haben könnte, kenne ich mich auch nicht aus. – Hat sich nix geändert, die Frage nach Indizien für „bewußte Täuschungsabsichten“ hat mich nie interessiert.

  62. Nur, um diesen Punkt kurz richtig zu stellen: ich sprach im Zusammenhang mit der öffentlichen Wahrnehmung von übermäßig strengen Kriterien „(Mediendiskurs: jakobinisch)“, die womöglich zu journalistischem Desinteresse an der Materie führt. Ich habe also nur eine fremde Perspektive referiert. Den Begriff hat übrigens Robert Schmidt selbst so verwendet und indirekt in den Diskurs eingespeist.

    Als „neues“ Garderobenpersonal fühle ich mich in der Einarbeitungszeit noch nicht angegriffen. Dennoch schade, dass es hier zum persönlich geführten Schlagabtausch kommt. Mir gefällt die Devise „sine ira et studio“, die vroniplag einstmals gewählt hat, immer noch gut. Man merkt bei der Durchsicht der Seiten deutlich, dass es immer mal wieder verbale Ausrutscher bei der Bewertung von Sequenzen gab (Worte wie „mitnichten“, „dreist“ etc.). Aber ich würde auch diagnostizieren, dass diese Entgleisungen insgesamt seltener geworden sind. Im aktuellen Fall wird deutlich ausführlicher begründet. Insofern wähne ich das Projekt auf einem richtigen Weg, den durch gezielte Fragen zu forcieren aber erlaubt sein muss.

    @hm: „Vielleicht sind die Fragmentierer von diesen ganzen deprimierenden und ärgerlichen Fällen aber auch einfach jeweils schnell genervt und gehen deshalb ganz gern zu neuen über, auch wenn es “erst” 23 % sind?“ – wenn Sie das täten, wären sie reine Freibeuter ohne seriösen wissenschaftlichen Anspruch. Ich erhalte mir gerne gegenteilige Illusionen. Entweder ich bringe eine öffentlich sichtbare Analyse zu Ende oder ich dokumentiere privat Hinweise und sende sie vertraulich an die zuständige Fakultät. Welcher Wissenschaftler veröffentlicht schon halbe Aufsätze?

  63. Robert Schmidt kann man, glaub ich, nicht für den Begriff „jakobinisch“ verantwortlich machen. Ich verorte ihn eher bei der Redaktion von „Die Welt“.
    Allerdings ist das Klima vergiftet und Ironie der Wahrheitsfindung auch nicht zuträglich. Also wird der Erkenntnisfortschritt hier noch eine ganze Weile auf sich warten lassen.

  64. @KayH: du weisst es auch nicht, hm. Aber du hältst es nicht für undenkbar, dass er nicht diesen fiesen Plan hatte? Seinen Doktorvater mit dem korrekt markierten Selbstzitat auch noch verspotten sozusagen?
    Die Stelle, die ich meine, ist auch nicht wirklich korrekt, also sie wäre es nicht, wenn es eine Fremdquelle wäre. Erst kommt ein paraphrasierter Abschnitt, der wird dann mit einem wörtlichen Zitat abgeschlossen, das korrekt in Anführungszeichen steht. Mustergültig dann die Fußnote auf den eigenen Text. So wie er es oft mit den Fremdquellen auch macht. Also er behandelt eigene Texte nicht anders als fremde. Wieso tut er das? Hast du gar keine Idee, wie man das erklären kann? ich meine, wenn er diesen fiesen Plan nicht hatte?

  65. Der Begriff „jakobinisch“ stammt natürlich von Ernst-Ludwig
    Winnacker, einem der angesehensten Schavanisten überhaupt:

    „Wie so oft im Leben erlauben es Extremsituationen, den Blick
    auf ein bestimmtes System zu schärfen und seine Stärken und
    Schwächen zu analysieren. Mein Ausgangspunkt ist die geradezu
    jakobinisch anmutende Entscheidung der Philosophischen Fakultät
    der Universität Düsseldorf, Annette Schavan den Doktortitel
    abzuerkennen. Jakobinisch deshalb, weil auch damals, kurz nach
    der Französischen Revolution, Menschen in Hetzjagden verfolgt
    wurden, die dieses nicht verdient hatten. (…) So wird nun die
    Ministerin, die sich ursprünglich sogar an die Universität
    Düsseldorf gewandt hatte, vom System gezwungen, dieses zu
    verlassen und den Rechtsweg zu suchen. Ich hatte bislang
    gedacht, das Jakobinertum der Zeit von 1793 ff sei längst
    überstanden.“

    (SZ, 13.2.13)

  66. Ach ja, der Winnacker, danke schön! Hier Almasalas Analyse dieses Beitrags. Die Welt statt der Süddeutschen hatte ich wohl vor Augen, weil Torsten Krauel dort zuvor die Strafmaße von Plagiat und Völkermord verglichen hatte – und nicht zuletzt natürlich wegen des Metaphernbeauftragten Jaques Schuster, dem sich Almasala schon im Oktober 2012 gewidmet hatte, als Schuster die Hexenjagd auf Schavan geißelte (hach, wie komme ich nur auf dieses Verb?), allerdings auch nicht in kreativer Metaphorik, sondern übernommen von der Großmeisterin der Hexenjagd, Heike Schmoll. Die hatte am 15.10.2012 nämlich angesichts sich überschlagender Ereignisse die Abkehr der FAZ von der Null-Toleranz-Linie gegen Guttenbergs Plagiat zu erklären und versuchte das in heute klassischer Manier so:

    „Inzwischen scheint es allerdings so, als seien die Plagiatsplattformen des Internets zu einem modernen Pranger geworden, die Plagiatssuche zu einer modernen Form der Hexenjagd.“

    Schön war’s damals, als man noch wild und frei metaphorisieren konnte. Heute ist das ja alles irgendwie schon belegt. Auch die Nazis, die hatte (nach Vorarbeit Schusters) Heimo Reinitzer (wieder in Die Welt) ins Spiel gebracht. Denn wie könnte man Schavans Titel entziehen, wenn die ganzen Nazi-Doktoren ihre behalten hätten (nochmal Almasala dazu).

  67. Hmm, ob von KayH noch eine Antwort zu erwarten ist? Für Details interessiert er sich ja nicht besonders, das ist seit langem bekannt. Ob es zu berücksichtigende Argumente gibt, ob nun der Vorwurf des Plagiats fundiert ist – schnurz. Rausgehauen! Sich empört! Das angesprochene Selbstzitat steht bei Kamenz auf S. 139.

    Statt sich mit Details und offenen Fragen auseinanderzusetzen, beschäftigt sich KayH jenseits des Garderobenkellers bereits wieder mit Presseanbahnungsgesprächen via Twitter, nach Bunte und Bravo nun mit der FAZ?
    Steinmeiers Hilfstruppen formieren sich tatsächlich. Nach dem entschiedenen Eintreten des Mathiopoulos-Laudators Claus Leggewie (http://de.mmdoku.wikia.com/wiki/MMDoku/Dokumentation#Gutachten_Leggewie_1995) in faz.net am 9.10. gegen „eine hasenfüßige Generation von Promovenden“, gegen „endlose Anmerkungsapparate“, gegen das Kleben am „status quo“ und für „wissenschaftlichen Fortschritt“, für freien Lauf für „kreative Anschlüsse und Rekonstruktionen“, meldet sich nun Prof. Dr. Stephan Leibfried von der Uni Bremen in der FAZ zum Thema zu Wort. Leibfried äußerte sich offenbar in der FAZ bereits zu Schavan (http://basedow1764.wordpress.com/2012/10/19/stephan-leibfried-zu-plagiierten-doktorarbeiten/). Und er sitzt sozusagen next door zur IAG Zitat und Paraphrase – in der BBAW.

    Erblogges?

  68. Och, inzwischen finde ich Raushauen und Empören ganz attraktive Verhaltensweisen. Was soll man sonst tun, nützt ja alles nichts.
    Aber Anbahnungshandlungen mit der FAZ? Das ist doch klar sittenwidrig, oder? Siehe Dickhuth-Artikel.
    Hm, kann doch gar nicht sein, dass der bei der IAG Zitat und Paraphrase nicht dabei ist, so als „Sekretär der Sozialwissenschaftlichen Klasse der BBAW“. Oder hat er sich etwas zu Schulden kommen lassen? Muss mal den genauen Tenor des Schavan-Artikels studieren.

  69. Stephan Leibfried hatte sich am 19. Oktober 2012 in einer Leserzuschrift an die FAZ schon gefragt, „ob unsere Wissenschaftskultur jetzt das Reinheitsgebot an und über die Hundert-Prozent-Marke hinaustreibt.“ Zumindest in den Geistes- und Sozialwissenschaften habe wohl jeder Wissenschaftler gegen ein so hundertprozentiges Reinheitsgebot schon mal verstoßen. Nun drohe eine Entwicklung, in der die Fußnote zum Hochsicherheitstrakt umgestaltet werde.

    Er wird damals schavanplag ebenso wenig angesehen haben, wie er sich jetzt offenbar um den Stand der Dinge bei VroniPlag geschert hat.

  70. Plaqueiator: Ich hab kaum Interesse an den Fragen, die Dich so umtreiben. Ich interessiere mich auch nicht für Fußball. Vor allem aber ziehe ich Diskussionen vor, die nicht absehbar nach zwei Runden in (dümmlichen) Unterstellungen und (dämlichen) Beleidigungen münden.

    Halten wir doch einfach fest: Wir mögen uns schlicht nicht und schätzen uns noch weniger. So ist das manchmal im Leben und kommt in den besten Familien vor. Da geht man sich dann einfach etwas aus dem Weg.

  71. Diesmal zum Selbermachen: [hier bitte dümmliche Unterstellungen und dämliche Beleidigungen einfügen]

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