Ergänzt es sich immer wieder um eine neue Episode, so bleibt doch eines gewiss: Die Juroren des Literaturwettbewerbs werden dem Bewerber niemals ihre Gunst erweisen. Trotz dieser Gleichförmigkeit fehlen nicht die Wendungen, die einem Antwortschreiben nach dem anderen seinen je eigenen Charakter verleihen.
Im federführenden Juror begegnet dem Leser eine Gestalt, die sich zu fragen scheint: „Wie kommt diese Trollerei zustande?“ Und mit Klaus Kusanowsky lässt sich ergänzen, was alle Welt derzeit in helle Aufregung versetzt angesichts einer Flut lästiger Zuschriften und Kommentare unbekannter selbsternannter Künstler oder Kritiker:
„Und wie können wir lernen, damit zurecht zu kommen? Meine Antwort, die ich Ihnen im folgenden erklären möchte, lautet: Man kann lernen damit zurecht zu kommen, wenn man eine gewohnte Betrachtungsweise ändert. Man kann aber nicht lernen, wenn man meint, man könnte auf gewohnte Weise etwas dagegen machen. Denn in dem Fall wird diese Trollerei immer nur fortsetzt.“
Die Jury jenes Literaturwettbewerbs wird diese Erfahrung zweifellos machen. Und irgendwann wird sie vielleicht einsehen:
„Die Ursache dieser Trollerei ist nicht Menschenunvermögen, sondern sie besteht darin, dass wir nicht so gut wissen können, wie uns geschieht, wenn wir uns auf Kommunikation mit Unbekannten einlassen unter der Voraussetzung, dass die Kontaktaufnahme nicht verhindert werden kann.“
Zitate aus dem ungewöhnlich verständlichen Vortrag über „das Trollproblem“: Klaus Kusanowsky: Der Troll als Ordnungshüter. November 2014.
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