Er findet es immer wieder spannend, wie man die Öffentlichkeit für dumm verkaufen kann. Zum Beispiel Jan Böhmermann, der zuerst Yanis Varoufakis als Ikone inszeniert und dabei einen kontextfreien Videoausschnitt in die Köpfe der Qualitätsmedienmacher einpflanzt (Kontext hier), welcher sodann in einer bekannten Sonntagabendtalkshow angebetet wird, um damit einen Inquisitionsprozess gegen den Ketzer loszutreten, in dessen Verlauf Be- und Entlastungszeugen erfolgreich von der Frage ablenken, was das Beste für Griechenland und die EU wäre, bis dann wieder Jan Böhmermann Verwirrung stiftet und per Inszenierung die qualitätsmediale Inszenierung und ihre Absichten entlarvt, um sich selbst zugleich als Ikone ins Bild zu setzen, was wohl von Anfang an der Plan war.
Vielnamige Psychologinnendarstellerin
Von den Qualitätsmedien (ARD, ZDF neo) geht es nun zu den Boulevardmedien (RTL, RTL2), wo Ikoneninszenierung Teil des Programmauftrags ist: Eine Internetplattform „für Filmschaffende“ kennt „Sarah Sophie Koch, Darstellerin, Köln“, und ihre „Projekte als Schauspielerin“, zumindest 2009-2011: Die Schulermittler, Dokuserie, RTL, in ihrer Paraderolle als „Sophie Koch“, mit folgenden „Basisdaten“:
„Körpergrösse 172 cm
Statur schlank
Ethn. Erscheinung mitteleuropäisch
Haarfarbe blond
Haarlänge lang
Augenfarbe grün
Staatsangehörigkeit Deutsch
Sprachen Deutsch (muttersprachlich), Englisch (fließend)
Unmittelbarer Arbeitsort Köln
1. Wohnsitz in Nordrhein-Westfalen“[1]
Über diese Basisinformation verzeichnet Wikipedia unter Sarah Sophie Koch darüber hinaus noch die Rollen in den RTL2-Doku-Soaps „Teenager in Not„, „Teenie Mütter – Wenn Kinder Kinder kriegen“ und seit Februar 2015 die Hauptrolle in „Alleinerziehend – ein 24-Stunden-Job„. Offenbar kein 24-Stunden-Job war die Promotion, die Koch (die Darstellerin, nicht die Figur) an der Universität Düsseldorf verfolgte, während sie „Die Schulermittler“ drehte.
Verquirlte Zeitlinie eines Plagiatsfalls
Denn seit dem 12. März 2015 steht auf der Startseite des VroniPlag Wiki, dass eine Sarah Koch rund ein Viertel ihrer Doktorarbeit (Download der Dissertation aus der Deutschen Nationalbibliothek) plagiiert habe. Seit dem 16. März berichten einige Onlinezeitungen der Zielgruppe von RTL2 über den Plagiatsfall, mit Schwerpunkt NRW. Weder „Diplom-Pädagogin, Familientherapeutin, Schauspielerin: Dr. Sarah Sophie Koch (31)“ (Bildzeitung) noch die Uni Düsseldorf wollten offenbar Erklärungen zu dem Verfahren abgeben, und so beschränkte sich die Berichterstattung auf VroniPlag. Zwar hätte es schon stutzig machen können, dass es von Anfang an hieß:
„‚Wir befinden uns im Rechtsbehelfsverfahren‘, lässt die Schauspielerin über den Fernsehsender RTL II ausrichten.“ (wz-newsline.de)
Aber bei VroniPlag war man offenbar schon einen Schritt weiter und vermerkte am selben Tag unter Verweis auf den Bibliothekskatalog:
„Entzug des Doktorgrades am 05.02.2015 vom Fakultätsrat der Philosophischen Fakultät der HHU Düsseldorf“[2]
Diese Information haben die entsprechenden Medien am 17. März auch aufgenommen, in sich gegenseitig an Lächerlichkeit überbietenden Formulierungen, wie der VroniPlag-Pressespiegel sie ausstellt:
„Das ‚Promotionsprüfungsverfahren‘ [sic] der Philosophischen Fakultät der Düsseldorfer Heinrich-Uni [sic] endet nach BILD-Informationen jetzt damit, dass der bekannten Neusserin der Doktor-Titel ‚aus triftigen Gründen‘ entzogen wird.
Im Online-Katalog der Uni-Bibliothek ist bereits offiziell zu lesen, dass der Doktorgrad bereits am 5. Februar entzogen worden ist. […] Gegen die Entscheidung der Uni hat Sarah Sophie Koch nach BILD-Informationen am Dienstagmorgen [also am 17. März] Klage am Verwaltungsgericht Düsseldorf eingereicht.“ (Bildzeitung)
„Die Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität hat der Jüchener Fernseh-Pädagogin Sarah Sophie Koch den Doktortitel entzogen, und zwar rückwirkend zum 5. Februar 2015.“ (Neuss-Grevenbroicher Zeitung)
„Sarah Sophie Koch: RTL-Pädagogin muss um Doktortitel bangen […] Wie die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf am Dienstag der ‚Welt‘ bestätigte, entzog ihr der Fakultätsrat der Philosophischen Fakultät bereits am 5. Februar 2015 den Doktorgrad. Zuvor hatten Unterstützer der Plattform ‚Vroniplag Wiki‘ die Arbeit auf Plagiate untersucht.“ (Welt)
Man weiß ja, wie das ist mit dem Privatfernsehen: Inhalt egal, die Hauptsache ist, dass die Story gut klingt. Dass das bei Boulevardzeitungen und in der Qualitätspresse auch nicht anders ist, kann nicht mehr überraschen: Nach allem, was öffentlich bekannt ist, fand am 5. Februar 2015 gar keine Sitzung des betreffenden Fakultätsrates statt, deshalb ist es auch sehr unwahrscheinlich, dass Entsprechendes von Seiten der Universität behauptet wurde. Daher zeigt der Online-Katalog der Universitätsbibliothek an, dass der Doktor von Sarah Koch am 3. Februar 2015 entzogen wurde:
Dass der Fakultätsrat an jenem Tag zusammentrat, bestätigt auch die Mitteilung auf der Fakultätshomepage:
„In der Fakultätsratssitzung am 3. Februar 2015 wurden Herr Univ.-Prof. Dr. Ulrich Rosar als neuer Dekan und Frau Univ.-Prof. Dr. Annette Schad-Seifert als neue Prodekanin gewählt. Amtsantritt beider ist der 1. März 2015; Herr Bleckmanns Aufgabe als Dekan endet damit Ende Februar.“[3]
Es wäre aber auch zu komisch gewesen, wenn am zweiten Jahrestag von Annette Schavans Doktorentziehung in der Philosophischen Fakultät der Uni Düsseldorf eine kleine Feierstunde zur Verabschiedung des verdienten Dekans Bleckmann stattgefunden hätte. Und weil’s so schön war, und Schavan in Jüchen geboren wurde, wo Koch heute arbeitet (dazu später mehr), entzieht man zu diesem Anlass gleich mal einer weiteren „bekannten Neusserin“ (Bildzeitung) den Doktor? Aber warum steht Koch noch nicht in dieser Liste Jüchener Persönlichkeiten? Das ist doch überfällig, wenn da sogar DSDS-Jurymitglied Sylvia Kollek aufgeführt ist, die nicht mal einen entzugsfähigen Doktor hatte!?
Wozu noch VroniPlag? Und wozu Plagiatsbloggen?
Am 3. Februar entzog die Fakultät Sarah Koch also den Doktor. Am 12. März ging VroniPlag mit der Plagiatsdokumentation „an die Öffentlichkeit“, und ein paar Tage später, als der Sachverhalt in den Massenmedien ankommt, lässt sich feststellen, dass die Messe längst gelesen ist und nichtmal die Fans von @sarahsophiekoch_offiziell noch glauben, dass noch nicht alles vorbei ist und sie den entzogenen Doktor vor Gericht zurückbekommen könnte. Da die zeitliche Abfolge anders ist als üblich, widerlegt dieser Fall auch die gängigen Kausalitätsvorstellungen von Plagiatsaffären: VroniPlag eignet sich offensichtlich als Ursache für massenmediale Plagiatsthematisierung, sofern es sich um Plagiatsfälle von Prominenten handelt (bei beliebig offenem Prominenzbegriff). Die akademische Aufarbeitung von Plagiaten ist aber, wie dieser Fall zeigt, unabhängig sowohl von VroniPlag als auch von jeglicher Öffentlichkeit.
Das stellt natürlich den Sinn der beiden letztgenannten Veranstaltungen in Frage, wenn man die akademische Plagiatsbehandlung als entscheidend ansieht. Denn andersherum haben es weder eine aufmerksame Öffentlichkeit noch VroniPlag geschafft, eine sachangemessene Bearbeitung der Plagiatsverdachtsfälle Lammert und Steinmeier durch unwillige Universitäten zu bewirken.
Aber Moment – einen gewissen Nutzen für die Plagiatsbekämpfung kann man VroniPlag doch zusprechen: Der Promotionsausschuss der Uni Düsseldorf arbeitete in Plagiatsdingen, wie ein „Bericht über Plagiatsverdachtsfälle an der Philosophischen Fakultät der HHU“ im August 2013 erläuterte, mit folgenden Verdachtsquellen:
„Zur Einleitung von Vorverfahren führten bislang
- Hinweise aus dem betroffenen fachlichen Umfeld an der Fakultät
- Hinweise aus anderen Universitäten
- Hinweise von Internet-Rechercheuren
- die Mitkenntnis der Diskussion von Befunden auf einer Internet-Plattform
Lediglich in einem Fall blieben die Hinweisgeber anonym.“
Der vierte Punkt lässt es immerhin möglich erscheinen, dass das Düsseldorfer Plagiatsverfahren im Fall Sarah Koch seinen Anfang nahm, nachdem jemand im VroniPlag-Forum oder im halböffentlichen „Analysenamensraum“ Plagiatsfragmente gesehen hatte – oder nachdem „Internet-Rechercheure“ in Düsseldorf auf diese Plagiatssuche-Ansätze hingewiesen hatten, lange bevor VroniPlag die Dokumentation für „reif“ befand, in der Öffentlichkeit vorgezeigt zu werden. Für den Düsseldorfer Promotionsausschuss hätte man jedenfalls anschließend nicht weiter suchen müssen. Nochmal der zuerst hier vorgestellte Bericht:
„Grundsätzlich wird der Ausschuss in jedem Verdachtsfall tätig, der der Fakultät zur Kenntnis gelangt. Dies ergibt sich aus dem bei der Fakultät liegenden Promotionsrecht und der daraus erwachsenden Verantwortung auch für eine nachsorgende Qualitätssicherung im Promotionswesen. Geprüft wird zunächst der Anschein der Plausibilität. Falls sich aus dieser Prüfung ein begründeter Anfangsverdacht ergibt, wird der Ausschuss durch den Dekan mit der Einleitung des Vorverfahrens beauftragt. Ausschlaggebend ist allein das Vorliegen substantiierter Hinweise, nicht die Herkunft dieser Hinweise. Bloße Denunziationen bleiben dagegen unbeachtet.“
Wenn eine Fakultät so denkt, braucht sie keinen VroniPlag-Bericht mehr. Wenn sie nicht so denkt, nützt der andererseits wohl auch nichts.
Doktorschindluder: „In seiner Not wendet sich der Teenager an Dr. Sarah-Sophie Koch.“
Daher zurück zu „Dr. Sarah-Sophie Koch“ alias Sophie Koch alias Sarah Koch: Einen kritischen Einblick in ihre Mitwirkung an der RTL2-Sendung „Teenager in Not“ gab es im Dezember 2012 bei fernsehkritik.tv (ab 50:05 min): Koch sei „die nächste dubiose Pädagogin“ nach der Super-Nanny, stellte Holger Kreymeier sie vor, und ging auch auf ihren in der RTL2-Sendung stets unterstrichenen Doktortitel ein:
„Angeblich hat sie einen Doktortitel […], aber man fragt sich manchmal schon, was Leute, die einen Doktortitel haben, dazu treibt, in so einem Trash-Fernsehen mitzumachen.“
In der Sendung geht es Fake auf Fake so weit, dass sogar die Deutsche Gesellschaft für Verhaltenstherapie (DGVT) sich bemüßigt fand, „Teenager in Not“ als schädlich und sittenwidrig anzuprangern.[4] Kein Wunder, nicht zuletzt wurde Diplom-Pädagogin Koch regelmäßig als Psychologin oder Doktorin der Psychologie ausgegeben. Warum nicht gleich Theologin? (Mehr zur TV-Kritik der Sendung gibt es in diesen Forenthreads.)
Solche Diskussionen um die damals neue Sendung „Teenager in Not“ und „die neue Super-Nanny“ (DGVT) waren es offenbar, die dazu führten, dass sich mal jemand die Dissertation anschaute und prompt auf plagiatsverdächtige Stellen stieß. Nicht nur einer, sondern mindestens zwei Plagiatsfinder unabhängig voneinander sind hier dokumentiert. Das war auch nicht besonders schwierig, wenn man bedenkt, dass bereits der erste Absatz der Einleitung einem unerwähnt gebliebenen Lehrbuch nachgedichtet ist und die Plagiatorin dabei im Jahr 2010 mit dem Satz endet:
„Bereits Ende des 20. Jahrhunderts begann der sukzessive Zerfall der patriarchalischen Familienstrukturen quer durch alle Gesellschaftsschichten und führte in diesem Jahrhundert zur Emanzipation der Frau und zur Wiederbelebung des starken weiblichen Prinzips.“[5]
Dass im Raum Düsseldorf patriarchalische Familienstrukturen bis Ende des 20. Jahrhunderts von niemandem in Frage gestellt wurden, und die Emanzipation der Frau dort erst im 21. Jahrhundert stattfand, könnte immerhin erklären, warum den beiden frisch emanzipierten Promotions-Gutachterinnen Prof. Gabriele Gloger-Tippelt und Prof. Christine Schwarzer derlei nicht verwunderlich erschien. Dass sie derlei Behauptungen deshalb nicht ungewöhnlich fanden, weil sie das plagiierte Lehrbuch „Entwicklungspsychopathologie des Kindes- und Jugendalters“ aus dem Jahr 1999 kannten, kann man ausschließen, sonst wären ihnen ja die Entlehnungen aufgefallen. Dem Lehrbuch hätten sie – mit nur wenig mehr Gespür für Jahrhunderte als bei Koch – entnehmen können:
„Im historischen Überblick findet sich ein Trend, demzufolge Ende des letzten Jahrhunderts [also des 19.] ein Abbau der patriarchalischen Familienstrukturen quer durch alle Gesellschaftsschichten hin begonnen hat, der nun in diesem Jahrhundert [also dem 20.] zur Emanzipation der Frau und zur Wiederbelebung eines starken weiblichen Prinzips geführt hat.“[5]
Daumenregel für Promotionsgutachten: Wenn in der Einleitung Unsinn steht, sollte man nicht unbesehen davon ausgehen, dass der Rest schon ordentlich sein wird. Daumenregel für Plagiatsfälle: Wenn die Dissertation gefälscht ist, sollte man nicht unbesehen davon ausgehen, dass die Fälscherin ansonsten schon gute Arbeit macht:
Voll und ganzheitlich Kinderpraxishaus
Die Internetseite kinderpraxishaus.de kennt nur Großbuchstaben, dafür aber eine „Pädagogin aus Leidenschaft“ namens Sarah Pavel aus Jüchen. Sie schreibt dort, wahrscheinlich unter ihrem bürgerlichen Namen, „Über Mich“:
„Nach meinem Pädagogik-Studium an der Universität Tübingen folgten 3 Jahre Forschungsarbeit in der Entwicklungspsychologie an der Universität Düsseldorf. Das Fürsorgeverhalten und die Reflexionsfähigkeit der Eltern zu erfassen und zu analysieren waren im Rahmen einer Doktorarbeit meine Fachgebiete, die ich in Auslandsaufenthalten in Trento, Italien und am Anna Freud Centre in London, England erlernt habe.
Aber vielmehr als die rein wissenschaftlichen Pädagogik prägt meine Arbeit mit Kinder und Familien seit 2011 die lösungsorientierte & spirituelle Sichtweise.
2011 -2012 die Ausbildung in der Integrativen Lösungsorientierten Psychologie (ILP) und von 2013 bis heute mehrere Ausbildungen und Seminare in spirituellen Heilmethoden, ermöglichen mir eine ganz besondere ‚ganzheitliche‘ Herangehensweise, die effektiv und zugleich schonend ist.“ [sic]
(Hinweis zur „Ausbildung“ in ILP: Es handelt sich meist um einen Kurs an 7 Wochenenden zu dem NLP-Derivat ohne wissenschaftliche Anerkennung, dafür mit lukrativem Franchise-System, vgl. diese kritische Beschreibung.)
Mit Jan Böhmermann lässt sich nun die Daumenregel für Fälscher aufstellen: Wenn man als Fälscher bekannt ist, ist die Behauptung, man habe alles von Anfang an so geplant („scripted“), damit die Fälschung zur neuen Wirklichkeit („reality“) wird, glaubwürdiger als die Behauptung, das sei alles echt. In diesem Sinne ergeht die Empfehlung, einfach eine neue RTL2-Doku-Soap aus der misslichen Lage zu machen: „PlagiatorInnen in Not – eine Frau kämpft um ihr Recht“. Geeignete Laiendarstellerinnen, denen dringend geholfen werden muss, finden sich zuhauf. Margarita Mathiopoulos zum Beispiel, die geht nun in Berufung zum Oberverwaltungsgericht Münster.[6]
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Inwiefern man Format hat oder nicht, zeigt sich daran, ob man im Falle des Angriffs auf seinen Doktortitel erst die notwendigen Erklärungen und dann freimütig den Titel abgibt oder ob man traumwandlerisch den Prozessweg einschlägt, an dessen Ende die zwei Tenöre im Steinbruch ihres Amtes walten.
von Eichenbach
Die Rheinische Post hat zur Verquirlung der Zeitlinie einen wertvollen Beitrag geleistet. Am 17.3. hat sie zunächst online berichtet:
„Nach Informationen unserer Zeitung war bereits letzte Woche die Einspruchsfrist abgelaufen, ohne dass Koch von ihrem Einspruchsrecht Gebrauch gemacht hat.“
Diese Information war offenbar falsch. Kein Problem, in solchem Fall wird bei der RP einfach gelöscht und überschrieben. Die „richtige“ Information lautet an dieser Stelle seitdem, dass Koch nach Aussage ihres Managers Klage gegen die Entscheidung der Universität eingereicht hat. Und zwar hat sie diese Klage gegen die Entscheidung der Universität „schon vor der Entscheidung der Universität“ eingereicht.
Das wiederholt dann auch der „Express“ vom 18.3.
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Sehr geehrter Herr von Eichenbach,
in Ihren wenigen Worte erkenne ich jene Hellsichtigkeit, die nicht erlernt wird, sondern Menschen von Format zu eigen ist.
Auch wenn Können eine geheime Identität mit Wollen hat, macht bloße Leidenschaft eine Laienpredigerin eben nicht zur Theologin, und das gilt auch für die nachhaltige Promotion, sogar die in Pädagogik. Erwartungen an einer Trashmoderatorin oder die Tochter eines kaufmännischen Angestellten zu stellen, die diese a priori nicht erfüllen können, ist deshalb ohnehin unsinnig.
Aber machen wir uns nichts vor, selbst ein Mann von unzweifelhafter Herkunft, der im Krieg Verantwortung nicht nur für Heer, Luftwaffe und Marine, sondern zusätzlich noch für die eigene Familie trägt und in durchwachten Nächten promoviert hat, kann unter dem Ansturm des von Ihnen genannten Angriffs auf seinen Titel der Schwäche seiner allzu subjektiven Sicht anheimfallen. Dann muss wieder alles unter den Händen der Tenöre enden.
Wer aber heroischen Herzens ist, der würde aus einem unschuldigen Kindlein sicher nicht in ameisenhafter Betriebsamkeit und endlosem Prozess jenen unbedachten Moment herleiten, der den Verstoß gegen das Zölibat konstituiert.
Deshalb frage ich mich wieder und wieder, was treibt diese Meute unermüdlicher Plagiatsjäger dazu, die schwindsüchtigen Doktoren, begleitet vom nichtaussetzenden Brausen in anonymen Blogs, durch die Manege über die Galerie vor Gericht und bis nach Rom zu hetzen?
Und wann endlich eilt der ersehnte Held herbei und gebietet dieser grausamen Tragödie das – Halt!
Mit herzlichem Gruß
Dr. Dr. Harald Grausam
Sehr geehrter Herr Dr. Dr. Grausam,
dem Manager-, Sprecher- und Advokatenteam der Verhafteten würde ich für die nächsten Jahre ausgiebige Konsultationen mit Barnabas und den Gehilfen empfehlen. „Halt“ könnten diese Herren bestimmt rufen. In den Schnee hinein.
Ihr Theo-Ullrich Ludwig von Eichenbach
Sehr geehrter Herr von Eichenbach,
ich denke, Sie scherzen.
Sicher können die Herrschaften Konsultationen mit dem Barnabas führen, aber wäre es denn wirklich weise, Angestellte, wie den Barnabas und erst die Gehilfen, die sich in der eigentlichen Causa kaum auskennen, und die mit der Sache nichts anderes zu tun haben, als daß sie einige Botengänge und Handreichungen leisten und dafür bezahlt werden, zu Rate zu ziehen?
Ein paar Worte dagegen, die der Advokat des Doktors mit einem ebenbürtigen Menschen, vielleicht gar der Wissenschaft selbst, sprechen wird, werden doch alles unvergleichlich klarer machen als die längsten Reden mit derart niedrigen Angestellten wie dem Barnabas?
Zumindest einige derer, die in die Vorgänge eingebunden sind, behaupten, in anderen Fällen habe ein ebenso kluges wie entschlossenes Vorgehen, unter Umgehung der üblichen Vorprüfungen und der zahllosen, teils anonymen Unterinstanzen, die erste Untersuchung auch schon zur letzten gemacht.
Mit herzlichem Gruß
Dr. Dr. Harald Grausam
Sehr geehrter Herr Dr. Dr. Grausam,
verbunden mit den herzlichsten Glückwünschen zum Fortbestehen Ihrer zwei Doktortitel, möchte ich betonen, dass ich nicht scherze. Müssen Sie nicht z.B. damit rechnen, dass Sie spät abends aus der Klinik zurückkommen und Ihr Haus durchsucht vorfinden? Alles wäre noch da: Ihre Gehaltsbescheinigungen, Ihre Computer und iPhones, Ihre Goethe-Ausgabe, der Schädel, anhand dessen Sie für Ihre Anatomieprüfung gelernt haben; es fehlen nur Ihre Promotionsurkunden, die Sie in Ihrem – äußerlich völlig unveränderten – Panzerschrank mit Zahlenschloss sicher wähnten, und vor dem Garderobenspiegel liegt eine Grußkarte mit der Unterschrift von Robert Schmidt.
Es grüßt Sie freundschaftlich Ihr
Theo-Ullrich Ludwig von Eichenbach
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