Archiv der Kategorie: Erzürntes

Negatives

Geschichtslose Gefühle

Erzürnt es Wutbürger in Ost und West, wenn sie gesellschaftliche Verhältnisse beobachten, sie sie für unhaltbar, ungerecht, unerträglich halten, dann lässt sich ihr Zorn um so einfacher weiter anfeuern, indem man auf die Metaebene wechselt und ihre negativen Gefühle und die damit verbundene Kritik an der Gesellschaft leichthin abtut. Das ist ja auch verständlich und gehört zu den Regeln der gesellschaftlichen Skandalisierung: Werden Vorwürfe ernst genommen und untersucht, verraucht die öffentliche Wut und die Kritik wird handhabbar. Weiterlesen

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Und Stimmung

Er hörte sie früher einmal ganz gern, Die Toten Hosen. Doch das war früher.

„Wir hören Musik von früher
Schauen uns verblasste Fotos an
Erinnern uns, was mal gewesen war

Und immer wieder
Sind es dieselben Lieder
Die sich anfühlen
Als würde die Zeit stillstehen“[1]

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„Am deutschen Wesen soll die Welt genesen“

Erkleckliches über die deutsche Wissenschaft, Angela Merkel und Annette Schavan stand kurz vor der Bundestagswahl – und begründet mit der anstehenden Bundestagswahl – in der Zeitschrift „Nature“. Die nach eigenen Angaben meistzitierte interdisziplinäre naturwissenschaftliche Zeitschrift hat einen guten Namen unter Schavanistinnen und Schavanisten. Weiterlesen

Erbloggtes wieder

Erbloggtes war seit dem 3. April und bis kurz vor Mitternacht nicht zu erreichen, etwas über 24 Stunden. „This blog has been archived or suspended for a violation of our Terms of Service“, war stattdessen hier zu lesen. Weiterlesen

Schluckimpfung ist süß, Plagiatsvorwürfe sind bitter

Er scheint es dann doch zu blauäugig beurteilt zu haben, wie sich der Plagiatsdiskurs entwickelt hat. Ein Düsseldorfer Professor, der verlangt, dass Plagiatsvorwürfe gegen ihn konkret belegt statt pauschal geraunt werden sollten – das kann man auch als billigen Immunisierungsversuch gegen die erhobenen Vorwürfe interpretieren. Immerhin war festzustellen: Plagiatsvorwürfe stören. Aber Immunisierung gegen Plagiatsvorwürfe gibt es in weitaus luxuriöseren Ausführungen: Weiterlesen

Klarstellung: Wer hat die AfD wegen ihrer politischen Forderungen gewählt?

Erklärt es irgendetwas, wenn man behauptet, drei Viertel hätten die AfD nicht wegen ihrer Inhalte gewählt, sondern aus Protest? Wahrscheinlich nicht. Denn die Aussage ist falsch. Sie zählte aber offenbar zu den beeindruckendsten „Informationen“, die das ZDF am Wahlabend verbreitete, sonst postete man davon keine Screenshots auf Twitter Weiterlesen

Fünf Jahre Guttenberg – Plagiate, Presse, Politik

Erinnerte sich fortan in jedem Jahr die deutsche Bildungsbürger-Öffentlichkeit an die großen Tage des Fremdschämens, damals in der zweiten Februarhälfte 2011, als Minister noch wegen ihrer persönlichen Integrität Minister waren, und nicht wegen ihrer wissenschaftlichen Meriten? Diesmal, zum fünften Jahrestag, hat das ZDF in irgendeinem seiner Mikrozielgruppenkanäle die Doku „Der Fall Guttenberg“ ausgestrahlt. Gleich im ersten Satz präsentiert man die These, dass Guttenberg „so kometenhaft aufgestiegen war wie kein deutscher Politiker je zuvor“. Ausgenommen Hitler Weiterlesen

Rubinowitz Roadkill

Erinnert es nicht an Guttenberg und Hegemann, wenn Dirk Wesenberg, der sich als Zeichner und Autor Tex Rubinowitz nennt, von den „Der Umblätterer“-Machern Frank Fischer und Josef Wälzholz nun der buchweisen Plagiatscollage beschuldigt wird? Weiterlesen

Sarah Sophie Koch – wer ist das überhaupt?

Er findet es immer wieder spannend, wie man die Öffentlichkeit für dumm verkaufen kann. Zum Beispiel Jan Böhmermann, der zuerst Yanis Varoufakis als Ikone inszeniert und dabei einen kontextfreien Videoausschnitt in die Köpfe der Qualitätsmedienmacher einpflanzt (Kontext hier), welcher sodann in einer bekannten Sonntagabendtalkshow angebetet wird, um damit einen Inquisitionsprozess gegen den Ketzer loszutreten, in dessen Verlauf Be- und Entlastungszeugen erfolgreich von der Frage ablenken, was das Beste für Griechenland und die EU wäre, bis dann wieder Jan Böhmermann Verwirrung stiftet und per Inszenierung die qualitätsmediale Inszenierung und ihre Absichten entlarvt, um sich selbst zugleich als Ikone ins Bild zu setzen, was wohl von Anfang an der Plan war. Weiterlesen

Ist das nun Kinderpornographie?

Erregt es oder erregt es nicht, ist das nun die Frage? Nach der großen Kinderporno-Reform des Strafgesetzbuches („Lex Edathy“) ist seit dem 27. Januar 2015 verboten und mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bedroht, eine „Schrift“ (d.h. ein Medium) zu verbreiten oder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, die zum Gegenstand hat:

„b) die Wiedergabe eines ganz oder teilweise unbekleideten Kindes in unnatürlich geschlechtsbetonter Körperhaltung oder
c) die sexuell aufreizende Wiedergabe der unbekleideten Genitalien oder des unbekleideten Gesäßes eines Kindes“ (§ 184b StGB)

Unter a) sind weiterhin natürlich auch Schriften mit sexuellen Handlungen von, an oder vor Kindern strafbar. Bislang zu wenig Beachtung fand, dass die Gesetzesänderung an eine neue Definition des Begriffs Kinderpornographie anschließt, die bis vor wenigen Jahren unbekannt war und deren Verbindung mit dem neu gefassten § 184b StGB weitreichende Auswirkungen haben dürfte, die heute noch nicht absehbar sind. Weiterlesen