Schlagwort-Archive: Karl-Theodor zu Guttenberg

Geschichtslose Gefühle

Erzürnt es Wutbürger in Ost und West, wenn sie gesellschaftliche Verhältnisse beobachten, sie sie für unhaltbar, ungerecht, unerträglich halten, dann lässt sich ihr Zorn um so einfacher weiter anfeuern, indem man auf die Metaebene wechselt und ihre negativen Gefühle und die damit verbundene Kritik an der Gesellschaft leichthin abtut. Das ist ja auch verständlich und gehört zu den Regeln der gesellschaftlichen Skandalisierung: Werden Vorwürfe ernst genommen und untersucht, verraucht die öffentliche Wut und die Kritik wird handhabbar. Weiterlesen

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„Am deutschen Wesen soll die Welt genesen“

Erkleckliches über die deutsche Wissenschaft, Angela Merkel und Annette Schavan stand kurz vor der Bundestagswahl – und begründet mit der anstehenden Bundestagswahl – in der Zeitschrift „Nature“. Die nach eigenen Angaben meistzitierte interdisziplinäre naturwissenschaftliche Zeitschrift hat einen guten Namen unter Schavanistinnen und Schavanisten. Weiterlesen

Bei der heiligen Annette der Begabtenförderungswerke!

Er schockte schon immer gern, der Redakteur von Causa Schavan. Diesmal ist es wieder Schavan, von der es Schockierendes zu berichten gibt. In den vergangenen Monaten war die heilige Annette ja eher durch solche Schlagzeilen aufgefallen Weiterlesen

Fünf Jahre Guttenberg – Plagiate, Presse, Politik

Erinnerte sich fortan in jedem Jahr die deutsche Bildungsbürger-Öffentlichkeit an die großen Tage des Fremdschämens, damals in der zweiten Februarhälfte 2011, als Minister noch wegen ihrer persönlichen Integrität Minister waren, und nicht wegen ihrer wissenschaftlichen Meriten? Diesmal, zum fünften Jahrestag, hat das ZDF in irgendeinem seiner Mikrozielgruppenkanäle die Doku „Der Fall Guttenberg“ ausgestrahlt. Gleich im ersten Satz präsentiert man die These, dass Guttenberg „so kometenhaft aufgestiegen war wie kein deutscher Politiker je zuvor“. Ausgenommen Hitler Weiterlesen

Ursula von der Leyen, VroniPlag und das Plagiat II

Erübrigt es sich etwa, nach Platzverhältnissen und Aufstellungen zu fragen, nur weil die meisten Zuschauer Fans der einen oder der anderen Mannschaft sind, den Schiri für bestochen, die Gegner für gedopt und den Trainer für genial halten? Wenn es nur um das Fußballerlebnis, die Stimmung im Stadion geht, dann sind Platz und Teams nicht von großer Bedeutung. Für das Spiel und sein Ergebnis spielen sie aber eine nicht zu vernachlässigende Rolle: Weiterlesen

Drei Vorlesungen, zwei Ehrendoktoren und ein Glühwürmchen

Erbloggtes von Causa Schavan:

Angekündigt war die Vorlesungsreihe an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften mit dem Versprechen, “einen möglichst breiten Einblick in die Thematik” zu gewähren, die “am Beispiel unterschiedlicher Epochen und verschiedener Fächer” diskutiert werden sollte. Und in der Tat: Mit der Vergangenheit des Jahres 2013, der Zukunft des Jahres 2073 sowie schließlich der aktuellen Gegenwart bezogen sich die drei Vorträge über “Zitat und Paraphrase” auf ebenso viele Epochen, wobei sich die Zukunft als ganz besonders unterschiedlich erwies. Auch die Fächer waren sehr verschieden. Beteiligt waren unter anderem das Schubfach und das komische Fach.

Weiterlesen… noch 1699 Wörter.

Erträge selbstentlarvender Art hat die IAG Zitat und Paraphrase der BBAW ja früher schon geliefert. Weiterlesen

Wissenschaftliches Arbeiten mit Theisohn

Erbauliches muss man ihnen schon nahebringen, diesen sozialen Berufen. Etwa wissenschaftliches Denken und Arbeiten, oder ora et labora, das ist dann auch gleich gottgefällig. Dabei hilft eine ambivalente Haltung enorm, denn gemäß kirchlichem Vorbild ist es viel leichter, Wasser zu predigen, wenn man ordentlich Wein intus hat. Eine wunderbare „Einführung ins wissenschaftliche Denken und Arbeiten für soziale Berufe“ nach Kirchenvätersitte hat nun Theodor Maria Bardmann vorgelegt. Dabei handelt es sich nicht etwa um eine satirische Kunstfigur, die Elemente von Großmeister Karl-Theodor zu Guttenberg, akademischem Science-Fiction-Shooting-Star Rainer Maria Kiesow und dem Comic-Vigilanten Bartman in sich vereint. Weiterlesen

Eine Sahnetorten-Rezension und die Reformpläne der Bayreuther Juristen

Erbloggtes konnte im August 2012 den Klassiker der Promotionsmemoirenliteratur publizieren, Theo-Ullrich Ludwig von Eichenbachs Sahnetorten, Dissertationen und Politik. Dieses Werk würdigt nun in einer kritischen Rezension Uwe Elsweger und wirft dabei zahlreiche Fragen auf, die er als Lücken der Sahnetorten ansieht: Weiterlesen

Drei Jahre Plagiatsdebatte

Erfordert es ein wenig Distanz, etwas Zurücklehnen und einen weit schweifenden Blick, um all das einzuordnen, was seit Mitte Februar 2011 geschehen ist, als der Plagiatssturm über Deutschland tobte? Dieser Anforderung lässt sich vielleicht mit einer Umschau entsprechen, die zunächst einige aktuelle Fälle fokussiert, um sie sodann in allgemeine Tendenzen der Plagiatsdebatte einzuordnen.

Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU)

Der Großmeister des Politplagiats hat noch kein Comeback geschafft. Weiterlesen

Der heilige Stuhl von Annette Schavan

Er nennt es einen Kreuzzug, wenn die mühselige und beladene Exministerin Annette Schavan nach Rom pilgert, um dort einen vollkommenen Sündenablass zu erhalten. (Wenigstens bleibt Jerusalem diesmal verschont.) Nach katholischer Lehre ist dafür allerdings noch einiges zu tun: Zwar werden Ablässe heute meist nicht mehr gegen klingende Münze gewährt, stattdessen sind aber innere Voraussetzungen erforderlich, über deren Vorliegen Schavan so unsicher ist, dass sie immer wieder die weisen Wissenschaftsfunktionäre fragt, ob ihre Doktorarbeit und der Umgang mit der Plagiatsaffäre nun eine Todsünde, eine lässliche Sünde oder gar gerechtfertigt war. Nur einer der Päpste kann ihr darauf eine unfehlbare Antwort geben. Die Süddeutsche Zeitung titelt heute Weiterlesen