Braucht die Wissenschaft einen TÜV?

Ergiebiges zum Thema Wissenschaftsbetrug, Fälschungen, Plagiate, enthält das fast halbstündige Feature:

  • Bernd Schuh: Fälschung in der Wissenschaft. Vertrauen naiv, Kontrolle fatal. In: Deutschlandfunk, 4. Mai 2014 (Manuskript, Audio).

Zu Wort kommen Wissenschaftler, Wissenschaftsbetrüger, Whistleblower, Ombudsleute, Politik und Wissenschaftsmanager. Mit dem Audio stimmt das Manuskript leider nicht überein; die Zitatlieferanten sind im Manuskript auch nicht immer erkennbar. Der (sonst abgelehnte) Wunsch nach einem TÜV wird dabei von Christoph Berndt, dem Vorsitzenden des Fakultätspersonalrats der Charité vertreten, so dass das folgende Zitat gewiss von ihm stammt:

„Da setzt sich eine Gruppe von Priestern hin und sagt, wir sind die Einzigen, die über den Wert oder Unwert von Arbeiten entscheiden können. Wir machen das aber nur hinter verschlossenen Türen. Das ist nicht akzeptabel, weil es wirklich um öffentliches Geld geht und weil es um Publikationen geht, und ich denke da hat die Öffentlichkeit, auch die wissenschaftliche Öffentlichkeit ein Recht zu erfahren, was ist da los, was habt ihr untersucht, warum kommt ihr zu welchem Ergebnis?“

Wie man leicht sieht, spricht dieses Argument gar nicht für eine neue Behörde gegen Wissenschaftsbetrug (TÜV), sondern für Transparenz und Nachprüfbarkeit in den bisher schon zuständigen Organisationen. Dafür müssten die natürlich einige ihrer alten Zöpfe abschneiden. Vielleicht sollte DFG-Ombudsman Wolfgang Löwer damit anfangen, um seinem langfristigen Lösungsansatz Verwirklichungschancen zu verschaffen:

„Das Entdeckungsrisiko ist größer geworden und vor allen Dingen darf man erwarten, dass bei der Betreuung von Nachwuchswissenschaftlern so was á la longue auch einen gewissen Kulturwandel bewirkt.“

Denn ohne Strukturwandel gibt es auch keinen Kulturwandel.

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2 Antworten zu “Braucht die Wissenschaft einen TÜV?

  1. Pingback: Umleitung: Wissenschafts-TÜV, Netz im Wandel, Tag der Befreiung, Glaube und Demut, Umbau bei WAZ, WP und noch viel mehr. | zoom

  2. eichenbach

    Nachdem man mir mitgeteilt hat, dass „Eichenbach“ auch der Name einer Gemeinde im Landkreis Ahrweiler (Rheinland-Pfalz) ist, habe ich dort meine Ehrenbürgerschaft beantragt. Die Festveranstaltung, auf die ich mich sehr freue, wird den würdigen Rahmen bilden für meinen Vortrag „Adelstitel versus Doktortitel“. Als Sonderbeauftragter der neugegründeten „Kommission für Toleranz in der Wissenschaft“ werde ich dann auch gern und ausführlich auf die oben aufgeworfenen Fragen eingehen.

    Eichenbach

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