Schlagwort-Archive: Whistleblower

Wissenschaftliches Arbeiten mit Theisohn

Erbauliches muss man ihnen schon nahebringen, diesen sozialen Berufen. Etwa wissenschaftliches Denken und Arbeiten, oder ora et labora, das ist dann auch gleich gottgefällig. Dabei hilft eine ambivalente Haltung enorm, denn gemäß kirchlichem Vorbild ist es viel leichter, Wasser zu predigen, wenn man ordentlich Wein intus hat. Eine wunderbare „Einführung ins wissenschaftliche Denken und Arbeiten für soziale Berufe“ nach Kirchenvätersitte hat nun Theodor Maria Bardmann vorgelegt. Dabei handelt es sich nicht etwa um eine satirische Kunstfigur, die Elemente von Großmeister Karl-Theodor zu Guttenberg, akademischem Science-Fiction-Shooting-Star Rainer Maria Kiesow und dem Comic-Vigilanten Bartman in sich vereint. Weiterlesen

Bilderverbot: Säuberung von Kinderpopos

Erstaunt es, Ikonoklasmus und Kulturvandalismus einmal nicht auf statuenzerschlagende Islamisten zu beziehen, die angeblich aus religiösen Motiven ein „Bilderverbot“ umsetzen, sondern auf die neobiedermeierliche Gesellschaft Deutschlands und ihren prinzipienuntreuen Rechtsstaat? So geschah es jüngst lesenswert durch einen pseudonymen Juristen, der eine „Spurensuche zwischen Rechtsstaat, Strafnormen und Moralvorstellungen im Fall Sebastian Edathy“ unternahm Weiterlesen

Schavan-Gutachter: Gekündigt wegen Unanständigkeit

Erstaunt es nach dem Ränkespiel der Allianz der Wissenschaftsorganisationen im Fall Schavan, wenn der damalige Düsseldorfer Prodekan nun mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) nichts mehr zu tun haben will? In einem Nachtrag zu ihrem lesenswerten Artikel über den Einsatz des Berliner Ex-Senators Jürgen Zöllner für Schavan („der einzige Politiker jenseits der Union, von dem eine solche Intervention bekannt ist“) erwähnte Anja Kühne jüngst, dass Stefan Rohrbacher der DFG per Mail seine weitere Mitwirkung in deren Begutachtungsverfahren aufgekündigt hat Weiterlesen

Braucht die Wissenschaft einen TÜV?

Ergiebiges zum Thema Wissenschaftsbetrug, Fälschungen, Plagiate, enthält das fast halbstündige Feature:

  • Bernd Schuh: Fälschung in der Wissenschaft. Vertrauen naiv, Kontrolle fatal. In: Deutschlandfunk, 4. Mai 2014 (Manuskript, Audio).

Zu Wort kommen Wissenschaftler, Wissenschaftsbetrüger, Whistleblower, Ombudsleute, Politik und Wissenschaftsmanager. Mit dem Audio stimmt das Manuskript leider nicht überein; die Zitatlieferanten sind im Manuskript auch nicht immer erkennbar. Der (sonst abgelehnte) Wunsch nach einem TÜV Weiterlesen

Geschützt: Düsseldorfer Geheimnisse

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Das Jahr nach Schavans Rücktritt

Erreichte Schavan mit ihrer Krisenstrategie, woran andere Polit-Plagiatoren gescheitert waren? Bis zum Entzug ihres Doktorgrades am 5. Februar 2013 hatte sich die amtierende Bundesministerin für Bildung und Forschung darauf konzentriert, die Substanz der Vorwürfe zu bestreiten und durch ihre Netzwerke bestreiten zu lassen, sowie auf publizistische Gegenoffensiven und Störmanöver, die den eigentlichen Gegenstand der Causa Schavan, eine 1980 eingereichte Dissertation und die darin dokumentierte Arbeitsweise, dem Blick der Öffentlichkeit entziehen sollten. Die sollte gefälligst über anderes streiten als über die Echtheit des Eintrittsbilletts der Frau Professor Doktor Bundesministerin in das wissenschaftspolitische Feld, in dem sie binnen 30 Jahren zur Zentralmacht aufgestiegen war. Weiterlesen

VroniPlag – eine Innenansicht

Eröffnete Steinmeiers Dissertation durch die von Kamenz medienwirksam inszenierten Plagiatsvorwürfe den öffentlichen Diskurs um die Legitimität und Formen von Plagiatssuche neu,[1] warf dies auch die Frage auf, wie Plagiatssucher mit jenem Diskurs umgehen. Im Anschluss an einen vorhergehenden Artikel befürwortete Kommentator EJay die VroniPlag-Haltung, „aus der Masse der möglichen Fälle vor allem solche öffentlich und möglichst exakt zu dokumentieren, die einen gewissen Grad an Eindeutigkeit besitzen“. Erbloggtes bestritt dies:

„Das ist leider nicht die Position von VroniPlag. Weiterlesen

Wie die Universität Bochum mit Norbert Lammert verfährt

Erläuterte sich ein Plagiatsverfahren nicht von selbst, so lassen sich doch heute schon einige Prognosen abgeben, wie das Verfahren in der Causa Lammert aussehen dürfte. Als Vergleich bietet sich erneut die Causa Schavan an, über deren Verfahrensablauf inzwischen einiges bekannt ist. Zunächst war die Universität Düsseldorf sehr zurückhaltend, was den Ablauf anging. Glücklicherweise bot RA Bongartz als Kenner des nordrhrein-westfälischen Verwaltungsrechts damals Orientierung[1] und beseitigte sogar die Desorientierung[2] einiger der größten Köpfe der Republik. Weiterlesen

Darf unser Lehrer Dr. Specht Doktor bleiben?

Erbloggtes dokumentiert unten einen Fall akademischen Whistleblowings. Kurz zusammengefasst: Vor 14 Monaten informierte eine E-Mail die Universität Zürich über eine Reihe plagiatsverdächtiger Stellen in einer dortigen Dissertation. Passiert ist nichts.

Dr. Rolf Specht, Uni ZürichNichts, das heißt: Die unten dokumentierten E-Mails gingen hin und her. Weiterlesen

Wissenschaftsorganisationen und wissenschaftliches Fehlverhalten

Ermutigt es, nach und nach ein genaueres Bild von den Entwicklungen und Konstellationen zu gewinnen, die hinter den verschlossenen Türen der Wissenschaftsgelderverwaltungseinrichtungsspitzenorganisationen ihren Einfluss geltend machen, so entmutigt es zugleich, dass weit und breit keine Abhilfe in Sicht ist, die die Wissenschaft vor diesem System retten könnte. Zweifellos gibt es im Wissenschaftsverwaltungssystem viele Wissenschaftler mit guten Absichten, und die Ex-Wissenschaftler tun ja auch nur ihren Job, doch die Effekte in der Bekämpfung wissenschaftlichen Fehlverhaltens müssen wohl als kontraproduktiv beurteilt werden, wenn man genau hinhört, was einige Experten zu sagen haben. Weiterlesen