Schlagwort-Archive: Nationalsozialismus

Zur Causa Reitzenstein: Wert und Bewertung

Erbloggtes hat neulich die widerstreitenden Behauptungen in einem geschichtswissenschaftlichen Konflikt überprüft.[1] Das Ergebnis war, kurz gesagt, dass die Wissenschaft selbst leidet, wenn ein Gericht zwischen wahr und unwahr entscheiden will. Das gilt besonders dann, wenn eine Partei den Rechtsweg scheut, weil sie an einer juristischen Klärung nicht interessiert ist. Das kann leicht passieren, Weiterlesen

Zur Causa Reitzenstein: Wissenschaft vor Gericht

Erlaubt es die Verteilung von Rezensionsexemplaren an Zeitungen und Fachzeitschriften, dass der Buchautor auch gleich zu bestimmen hat, was in den Rezensionen steht? Der Historiker Julien Reitzenstein scheint dieser Ansicht zu sein, und das Landgericht Hamburg scheint ihm darin zu folgen. Reitzenstein, Autor einer Düsseldorfer Dissertation über das NS-Institut für wehrwissenschaftliche Zweckforschung („Himmlers Forscher“, 2014 bei Schöningh, Paderborn, erschienen), fühlte sich offenbar durch folgenden Satz eines Rezensenten in seiner Ehre verletzt: Weiterlesen

Manches hat sich schon verändert

Ermittelte Schnittstelle zwischen der von interessierter Seite oft beklagten „Plagiatshysterie“ der letzten fünf Jahre und der tatsächlichen Wissenschaftspraxis dürfte die Art und Weise sein, wie wissenschaftliche Werke im Hinblick auf Plagiate beurteilt werden. Neben der Tätigkeit oder Untätigkeit von Fakultäten und Hochschulen bei konkretem Plagiatsverdacht trägt auch der Umgang mit möglichen Plagiaten in Rezensionen zur Beantwortung der Frage bei, ob der Plagiatsdiskurs seit Guttenberg ausgegangen ist wie das Hornberger Schießen, oder ob sich aus der heißen Diskussion der prominenten Fälle in breiter Öffentlichkeit eine Veränderung der Gepflogenheiten in der Wissenschaft, womöglich sogar Weiterlesen

Hitlers Freakshow

Erbloggtes bringt heute einen Gastbeitrag von Annika R. über das Nachleben des Nationalsozialismus bis in die Gegenwart. Weiterlesen

Inklusions-Nazis

Ermutigt es, dass derzeit Inklusion eine wichtige Rolle in der Bildungspolitik spielt, oder „behindert“ dies Menschen mit Behinderung etwa eher bei ihrer Integration in die Gesellschaft? Inklusion bedeutet hier erstmal Koedukation (gemeinsame Unterrichtung) von Kindern mit und ohne Behinderungen. Tilo Jung hat „Jung & Naiv“ ein sehr informatives Interview mit Adolf Bauer vom Sozialverband Deutschland zu diesem Thema geführt Weiterlesen

Vom Doktor weiß ganz allein der Wind

Erfährt es eigentlich irgendjemand mit Sicherheit, wenn eine Fakultät einen Doktorgrad entzieht? Die Frage stellte sich neulich, als Sarah-Sophie Koch ihren Doktor schon wochenlang verloren hatte, bevor Vroniplag mit der Plagiatsdokumentation öffentlichkeitswirksam ein Doktorentziehungsverfahren forderte. Und von der Uni Zürich weiß bis heute kein Mensch, wie denn mit den dokumentierten Plagiaten in der Dissertation von Rolf Specht umgegangen wurde, über die die Universität vor fast drei Jahren informiert worden war. Weiterlesen

Verschwörung der Kinderschänder

Erscheint es als paradox oder paradigmatisch, dass die Pädophilie-Debatte der Grünen zum vielleicht wichtigsten Wahlkampfthema der CDU in der letzten Woche vor der Bundestagswahl hochgekocht wurde? Paradigmatisch findet es wohl Wolfgang Michal, der schon Mitte August als „die aggressive Kampagne zugunsten der Regierungskoalition – aus Mangel an schwarzgelben Inhalten – ein lupenreines negative campaigning gegen Rot-Grün“ identifizierte.[1] Speziell die antigrüne Stimmung der letzten Vor-Wahl-Woche könnte die Partei einen wesentlichen Teil jener Prozente kosten, mit denen sie seit 2009 in grüne Höhenflüge und einen Ministerpräsidentensessel aufgestiegen war. Weiterlesen

Doktorentzug wegen Unwürdigkeit rechtmäßig

Ermitteltes wissenschaftliches Fehlverhalten von einigem Gewicht bietet auch dann Grund genug für einen Entzug des Doktortitels, wenn die Dissertation unbeanstandet bleibt und stattdessen die spätere wissenschaftliche Tätigkeit von Manipulation und Fälschung überschattet ist. Das entschied am 31. Juli 2013 das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig zu einem Fall, der seit 2004 offen war:

Damals hatte die Universität Konstanz dem Physiker Sch. den Doktor entzogen, weil er in den Jahren 1998-2002 in den USA im Bereich Supraleitung und Nanotechnologie gearbeitet und in daraus erwachsenen Publikationen „mehrfach Daten manipuliert und falsch dargestellt“ hatte. Weiterlesen

Festtags-Terminologie

Erbaut es an Pfingsten, sich einmal einige Gedanken über die Benennung von Feiertagen zu machen? Bei Pfingsten ist die Benennung des Tages ja ziemlich einheitlich, die Frage ist eher, was genau gefeiert wird. Ist es der „Geburtstag der Kirche“, das „Kommen des Heiligen Geistes“ oder der „Abschluss der Osterzeit“?[1] Weiterlesen

Kristina Schröder und das Gott der Germanen

Erhellte Sprachkritik die Schwärze, als Kristina Schröder in der Vorweihnachtszeit 2012 erklärte, man könne statt „der Gott“ genauso gut auch „das Gott“ sagen, und das bringe sie auch ihren Kindern bei? Zunächst brach vielmehr ein Entrüstungssturm über sie herein. Die offenbar für die Kindererziehung zuständigen Unionspolitikerinnen Christine Haderthauer und Katherina Reiche, sowie Großväterchen Norbert Geis beharrten auf überlieferten Gottesbildern und machten gar linke Political Correctness für Schröders sprachpolitischen Veränderungswillen verantwortlich (mehr dazu im Sprachlog). Weiterlesen