Krähen, Augen und Martinis

Ermäßigt es den Steuersatz, wenn man, nun ja, regelmäßig und im Umfang von über 500.000 Euro Einkommen verschweigt? Das muss sich nun Zeit-Herausgeber Theo Sommer vorwerfen lassen, der am 22. Januar wegen Steuerhinterziehung vor Gericht steht. Neun Fälle aus den Jahren 2007-2011 im Umfang zwischen 3.000 und 120.000 Euro sind angeklagt.[1] Im Durchschnitt dürfte Sommer pro Einzelfall 80.000 Euro eingenommen und nicht versteuert haben. Ebenso Medienprofi wie Uli Hoeneß, erklärt er: „Ich bin kein Uli Hoeneß“, denn wie man die Kollegen dazu bringt, freundlich zu berichten, weiß ein 83jähriger Zeitungsmacher:

„Vom Abendblatt mit den Vorwürfen konfrontiert, reagierte Theo Sommer höflich und offen.“[1]

Da können sich Journalisten gut hineinversetzen, und bei 80.000 Euro steuerfreien Einnahmen nebenher – „Einkünfte aus freiberuflicher Tätigkeit“ – kommen die meisten wohl ins Träumen, was sie damit anfangen könnten. So dass sie vergessen, die Frage zu stellen, womit man denn als Journalist soviel Geld verdient, wenn man doch schon nicht an der Börse spekuliert, wie Sommer ausdrücklich betont. Er sagt zur Quelle des Geldes nur, dass es immer dieselbe war:

„Aus Schusseligkeit oder Schlamperei habe ich es dann über mehrere Jahre versäumt, eine einzige Einkommensquelle anzugeben. Das war eine Torheit, die ich bereue.“[1]

Der „Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse“, wie das Abendblatt gleich zweimal hervorhebt, hat seine Worte wohl gewählt. Doch die langjährige systematische Weigerung, dem Finanzamt diese Einnahmen anzuzeigen, verbunden mit der gegenwärtigen Verschleierungsstrategie im Hinblich auf die Quelle des Geldes, müsste misstrauisch machen. Das einzige, was Sommer nicht öffentlich bekannt machen will, dürfte genau der springende Punkt sein.

Lässt man seiner Phantasie freien Lauf und verwirft aus der Luft gegriffene Theorien über verheimlichungswürdige Geldquellen (etwa Prostitution, Bestechung, Lotto, Mafia), bleiben vor allem Unternehmensbeteiligungen, die sich nicht gut mit seiner journalistischen Unabhängigkeit vereinbaren ließen, sowie Beraterjobs. Dabei fallen zwei Faktoren ins Auge:

  • Sommer ist ein ausgeprägter Transatlantiker.
  • Er ist Experte in verschiedenen militärischen Bereichen.

Zusammengenommen lässt sich daraus nur ein Schluss ziehen:
Theo Sommer ist James Bond.

[Dieser Blogartikel wird sich in wenigen Minuten selbst zerstören.]

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44 Antworten zu “Krähen, Augen und Martinis

  1. Schusseligkeit, Schlamperei, Torheit – das sind für den Anfang recht brauchbare Schlagwörter. Weiter: Für seine allzu menschliche Verfehlung bittet man aus ganzem Herzen um Verzeihung – Man hat unendlich viel um die Ohren, die für die abendländische Kultur übernommene Verantwortung ist gigantisch; als Ausnahmepersönlichkeit hat man seinen Radar nicht eingestellt auf dicht über dem Boden fliegende Erbsenzählernaturen etc.

  2. Große Geister können nur von großen Geistern verstanden werden. Oder wie der verewigte Goethe einst an F. von Müller schrieb: „Man erblickt nur, was man schon weiß und versteht“.
    Vielen Dank für die Aufklärung darüber, wie es sich anfühlt, ein großer Geist zu sein!

  3. [..] “Man erblickt nur, was man schon weiß und versteht”.

    meine rede 😉

    man kann eben nicht verstehen, was man nicht zu verstehen gelernt hat. muss ich auf meine alten tag goethefan werden???

    lieber nicht, hunter s thompson ist immer noch spaßiger und sein „gonzo“-journalismus das, was die „sich (angeblich) nicht gemein machen“ jungs noch nie hinbekamen …

    anonsten – entzückend: das ewig gleiche ritual, die selben halbgaren entschuldigungen. den film habe ich schon drei fantastillionen mal gesehen und den entsprechenden hauptdarstellern fällt nichts neues ein.

    lebt eigentlich der olle gremliza von der konkret noch? theo sommer kannte ich jahrelang nur durch die brille der konkret, „in echt“ fand ich ihn immer eine enttäuschung …

  4. Jetzt hast du dich verraten: Du bist Tom Strohschneider! 😉

  5. ja, ja, wir haben alle leichen im keller.

    jahrelang konkret lesen gehört bei dem einen oder anderen dazu 😉

  6. Täusche ich mich oder hat ZEIT-Online bisher keine Wort dazu verlauten lassen? Die Süddeutsche auch nicht? Nix vom Spiegel?

  7. Einer meiner Bediensteten sagt, jeder habe eine zweite und, falls notwendig, dritte, vierte und fünfte Chance verdient. Oder noch mehr, je nach Bedarf; man müsse sich eben nur, wenn es erneut wegen widriger Umstände oder aufgrund von Tor- und Tollheit schief gegangen ist, aufrichtig entschuldigen. Als Mensch mache man zwangsläufig Fehler, doch nicht immer haargenau dieselben.

  8. @Gerald: So sieht’s aus. Zeit und Süddeutsche geben 8 Zeilen dpa-Meldung wieder. Auf Spiegel Online hingegen bekam das Thema nur 5 Zeilen in der externen Kolumne Perlentaucher.

    @TU: So ist es ja auch. Jeder hat viele Chancen verdient. Auch Sommer hat in diesem Jahr erneut die Chance, eine ordentliche Einkommenssteuererklärung abzuliefern.

  9. Pingback: Umleitung: von Gomadingen mit Theo Sommer über Afrika zu den Printauflagen des letzten Quartals. | zoom

  10. Nach dem Urteil hat auch Zeit Online mal was dazu veröffentlicht. Best of:

    „Bewährungsstrafe von einem Jahr und sieben Monaten verhängt … Geldbuße von 20.000 Euro … Die Anklage ließ Sommers Begründung nicht gelten, dass er wegen hoher Arbeitsbelastung versäumt habe, sich um seine Steuerangelegenheiten zu kümmern. … Sommer bezeichnete die Strafe als schmerzlich, aber angemessen. Er bedauerte, dass das Ende seines acht Jahrzehnte dauernden beruflichen Schaffens nun überschattet sei.“

    Nun ja, wenn er wirklich in 83 Jahren acht Jahrzehnte beruflichen Schaffens abgeleistet hat, dann kann er mit Fug und Recht auf seine hohe Arbeitsbelastung verweisen. Laut Anklage betrug die hinterzogene Summe 649.000 Euro „aus freiberuflicher Nebentätigkeit“. Aber was das genau für eine Tätigkeit war, das bleibt auch hier ungenannt.

    „Die Steuerschuld habe er ‚unter Inkaufnahme großer Opfer für meine Altersversorgung und die meiner Frau‘ abgetragen. Er habe dafür ein Haus auf Sylt verkaufen müssen.“

    Die Hamburger Morgenpost weiß zudem, dass es sich dabei um ein Reetdachhaus auf Sylt handelte.

  11. “Die Steuerschuld habe er unter ‘Inkaufnahme großer Opfer für meine Altersversorgung und die meiner Frau’ abgetragen. Er habe dafür ein Haus auf Sylt verkaufen müssen.” Viel besser hätte es Samuel Beckett auch nicht sagen können.

  12. Die FAZ meldet, es habe sich um Projekte des Times-Verlag gehandelt. Und die Geschichte mit dem Haus-Verkauf ist schon der Knaller – ich bin so arm, ich muss eines meiner Häuser verkaufen.

    Was ich nicht verstehe ist die Argumentation. Jeder Idiot, ich zum Beispiel, würde so vorgehen: „Ich war der Meinung, ich hätte die Einnahmen meinem Steuerbüro gemeldet, habe das aber wohl vergessen. Daran bin ich schuld und niemand anders – aber es war einfach ein Versehen, da ich meine Steuerunterlagen nachträglich nicht mehr genau prüfe.“
    Sowas versteht man doch, aber „ich habe in 5 Jahren 5 Bücher geschrieben und daher keine zeit gehabt“? So ein Schmarrn. Oder macht der Steuer wirklich selber? Das glaube ich eigentlich nicht.

  13. Der oben genannte Zeit-Artikel wurde inzwischen großflächig überarbeitet (ohne Hinweis darauf, und einen neuen Zeitstempel hat er wohl auch nicht bekommen, Wikipedia 1.0 sozusagen). Jetzt steht da u.a.:

    Sommers Verteidiger hatte zuvor eingeräumt, dass es um vorsätzliche Steuerhinterziehung gehe. Sommer selbst zeigte sich mit dem Strafmaß einverstanden: „Mein Fehlverhalten habe ich auch vor Gericht zutiefst bedauert und bereut. Ich habe meine Lektion gelernt und kann heute nur sagen, ich hätte sie mir ersparen sollen. Inzwischen habe ich sämtliche Steueransprüche der Staatskasse beglichen“, sagte Sommer. Besonders leid tue es ihm, dass er viele Menschen enttäuscht habe, auch unter den ZEIT-Lesern, die ihm über Jahrzehnte hinweg ans Herz gewachsen seien. „Die mir auferlegte Strafe empfinde ich als schmerzlich, aber angemessen“, sagte Sommer.

    Außerdem ist es jetzt nur noch eine Wohnung auf Sylt. Das zerstört u.a. den Bezug von Leserkommentaren, beispielsweise bei diesem lesenswerten Kommentar von Walt Longmire:

    Es ist ja nicht nur so, dass uns Zeit und Zeit-Online dieses kleine Steuerverfahren seit ein paar Tagen vorenthalten; nein, die Berichterstattung jetzt ist auch etwas selektiv.
    Die FAZ ist da schon etwas besser:
    „Sommer hatte die Einnahmen aus dem von ihm maßgeblich mitbetreuten Projekt „Atlantic Times“ und weiteren Blättern im Times-Verlag nicht versteuert, obwohl das Geld ganz normal auf sein Konto geflossen war. Das Geld entsprach immerhin in etwa der Hälfte seines steuerpflichtigen Einkommens überhaupt.“
    Und was das hier anbelangt: „Er habe dafür ein Haus auf Sylt verkaufen müssen.“ – kann bitte jemand dem Staeck Bescheid sagen. Denn, es kann doch nicht sein, dass nur die Häuser im Tessin angeprangert werden. Sylt ist doch wesentlich teurer.
    Bitte kein Missverständnis: Ich habe nichts gegen Sommer, und ich halte Kämpfe mit dem Finanzamt für Notwehr. Aber die selektive Berichterstattung („böser Hoeness“ vs. „armer Sommer“) die ist nicht gut.

  14. Bei Hoeneß konnte man jedenfalls nicht sagen, dass er im Nachhinein die Artikel hat umschreiben lassen, um sich stärker als reuigen Sünder und Opfer eines gnadenlosen Finanzapparates darzustellen.

  15. In einem Geldverschiebesumpf von Politikern, Unternehmern und Medienbossen zu stecken, konnte man Hoeneß meines Wissens auch nicht nachsagen:

    Eine sehr lesenswerte Geschichte im „Stern“. Es wird doch nach und nach immer plausibler, dass Sommer so viel gearbeitet hat, um nicht in die Verlegenheit zu kommen, jemals nachdenken zu müssen.

  16. Doch, ja, dass der Zeit-Herausgeber in freiberuflicher Nebentätigkeit nochmal dieselben Einnahmen machte wie aus allem anderen zusammen, indem er die Gratiszeitungen The Atlantic Times und The German Times herausgab, das ist in der Tat so ehrenrührig, dass er es besser vertuschen sollte.

    In den Wikipedia-Artikeln steht: „The German Times ist ausschließlich anzeigenfinanziert und politisch unabhängig. […] Im Einzelverkauf kostet sie europaweit 2 Euro.“ und „The Atlantic Times ist ausschließlich anzeigenfinanziert und politisch unabhängig. […] In den USA kostet sie 1 Dollar, in Europa 3,90 Euro.“ Damit haben wir auch eine Erklärung, woher die 649.000 Euro kommen: Aus dem Verkauf von Gratiszeitungen.

  17. Andreas Lichte

    Theo Sommer wurde zu „Wahrhaftigkeit“, „Lauterkeit“ und „Rechtschaffenheit“ erzogen. An der „Napola“ …:

    „Doku über Napola-Zöglinge
    »Herrenkinder« erzählen

    Sie waren die Auserwählten des NS-Erziehungssystems, nach dem Krieg machten viele von ihnen Karriere. In der Doku “Herrenkinder” kommen Napola-Zöglinge zu Wort. VON ULRICH GUTMAIR

    »Was ich heute noch dieser Erziehung zugutehalte, wir wurden zur Wahrhaftigkeit erzogen. Wir wurden zu Lauterkeit erzogen, zu Rechtschaffenheit«, sagt Theo Sommer, einige Jahrzehnte lang Chefredakteur und Herausgeber der Zeit. […]
    Die Zuschauer müssen sich selbst fragen, welchen ideologischen Schutt die im Nationalsozialismus Erzogenen ihren Nachkommen weitergegeben haben. Und was es bedeutet, wenn Theo Sommer meint, die »Eliteauswahlkriterien« der Napola seien «ja vielleicht gar nicht so schlecht» gewesen. Er macht fast den Eindruck, stolz auf seine Ausbildung an einem Ort der Elitenbildung zu sein, wenn er am Anfang des Filmes sagt: «Wir wurden gefordert, was jungen Menschen guttut.»“

    Quelle: http://www.taz.de/!44862/

  18. Danke! Ich habe das mal als Blockzitat formatiert.

  19. Man kann ein gut erzogener, rechtschaffender, geradliniger Mensch sein – und zugleich schusselig, vergesslich u.a.m. Zum Beispiel habe ich in einer Zeit hoher nervlicher Belastung – ich versuchte, meine Doktorarbeit nachzuvollziehen – einem Handwerker versehentlich statt 50 EUR die Summe von 50.000 EUR oder sogar 500.000 EUR angewiesen, weil ich wohl bei der Überweisung in den gefürchteten Sekundenschlaf geraten bin.

    Eichenbach

  20. Verehrter Herr von Eichenbach,

    die tragische Dimension Ihres kurzzeitigen Derangements sowie die des ebenso sehr verehrten Herrn Sommers kann man schon daran erachten, dass tschechische Handwerker schon für viel weniger Promille auf deutschen Autobahnen zu Schaden kamen.

  21. und noch so ne „krähe“, der plötzlich keine der anderen mehr an die wäsche will – ich hoffe, du hast schon gezeichnet

    https://www.openpetition.de/petition/online/raus-mit-markus-lanz-aus-meiner-rundfunkgebuehr

    die genau dritte petition in 20 jahren, die meine unterschrift bekam, die anderen hatten was mit freiheit im netz zu tun.

    interessant ist ja, daß sonst samstags noch während „wetten daß“ läuft schon die ersten verrisse zirkulieren, diesmal ist sich selbst die sz nicht zu blöde, zu berichten, daß lanz dieser linkentusse mal über’s maul fährt und daß das ja, ist j ne linke, wahrscheinlich ganz okay ist, während der zuschauer bitte selbiges halten muss, weil lanz die contenance besitzt, so was einfach mal das klo runterzuspülen.

    zeit, es so mit unterschriften zuzustopfen, daß ihm die ###### in’s gesicht spritzt …

  22. das mit der „linkentusse“ ist btw. nicht meine meinung, ich habe mich ja nachweislich ca 1993 im damaligen siegelforum als fan geoutet 😉

  23. Hihi, als Fan im Siegelforum, das stelle ich mir musiktechnisch recht grausam vor.

    Nee, mit der Lanz-Petition hab ich nix am Hut. So schlimm kann der doch gar nicht sein, dass man nicht auch ihn von der Rundfunkgebühr bezahlen könnte. Jedenfalls kann ich mir das nicht vorstellen.

  24. hihi, du weisst doch, meine links- rechts-koordoniationsschwäche, mancher buchstabe fühlt sich für meine finger „getippt“ an und da du ja keine korrekturfunktion hast …

    ein siegel-forum gab’s ja bei compuserve noch nicht, we were serious, then.

    zum lanz-komplex habe ich gerade gebloggt

    http://hinterwaldwelt.blogspot.de/2014/01/ein-fest-fur-krahen.html

    [..] nix am Hut

    vielleicht hast du die dimension noch nicht ganz verstanden.

    was hier stattfindet ist ja kein mobben eines moderators, hier machen sich intelligente menschen endlich mal luft in sachen bräsigkeit des zdf. das sich zudem auf eine art und weise publikumsverachtend aufführt, daß mir jetzt mal der kragen platzt.

    das gilt auch für das „krähenfest“ – hier wie in sachen sommer finden die krähen plötzlich verteidiger en masse und auch kluge menschen fallen auf die volte, daß es sich um „mobbing“ und unseriöses geklicke handele, herein. umgekehrt wird ein schuh daraus, so funktioniert demokratie. man kann ja auch _für_ lanz klicken. das haben jetzt genau 44 leute gemacht, während ich halbstündig 50 neue unterzeichner _gegen_ bemerke.

    übrigens steigt grade (es ist nacht) die anzahl der zeichner halbstündig um 30 neue zeichner. im moment sind es 217.734 … ich denke, ab einem gewissen punkt wird sich das zdf einfach nicht mehr herausreden können und etwas tun müssen. vielleicht solltest du es als deinen beitrag betrachten, mit „uns“ die burg zu stürmen, die sie für uneinnehmbar halten.

    ach ja, sollte ein buchstabe fehlen: ich lese das zeugs seltenst nochmal bevor ich es poste. ich vertraue auf die fuzzylogic meines gegebüber und meine sonst ganz gute rechtschreibung 😉

  25. Mit 200.000 von der schieren Masse aus dem Amt gejagt? Guttenbergsche Dimensionen gar? Würde die Zeichungsgeschwindigkeit etwa so weiter gehen, wäre es grob überschlagen März, bis 300.000 Petenten beisammen wären. 200.000 ist nicht schlecht. Aber für den Inhaber des nationalen (sogar eurovisionellen) Unterhaltungsthrons „Wetten dass…?“ ist das doch noch keine Größenordnung.

    Der Lanz ist eine Verkörperung der Adenauer-Ideologie? Das ist womöglich der Knackpunkt: Ich hab mich noch nie intensiv genug mit dem befasst, um das zu bemerken. Die Jim-Knopf-Story habe ich z.B. für gänzlich gegenwärtige Blödheit (und Rassismus) gehalten.
    Aber wenn man die Sache schön auflädt und zur Prinzipfrage erklärt, dann macht das natürlich Sinn, dem ZDF mal zu sagen, was hier in Hinter- und Vorm- und Mittenwald nicht so gut ankommt.

  26. ah, ich merk schon: sender empfänger modell 😉

    versteh mich nicht falsch:

    ich mag ein geschmäcklerischer stalinist sein, was meinen eigenen medienkonsum angeht, 80% radio, bei den übrigen teilen sich arte, zdfinfo, zdfneo, einsextra etc die ränge mit eingestreuten wohl ausgewählten filmen.

    das betrifft aber nur mich, ich kann hervorragend damit leben, daß andere anderes bevorzugen. es geht mir also in keinster weise darum, etwas „verbieten“ zu wollen, was andere wie die luft zum atmen brauchen. es gibt menschen, die sehr alt, sehr krank, oder zt. sehr verwirrt sind, die haben meiner meinung nach wirklich ein recht auf das „traumschiff“ – und das meine ich ernst. ich ertrage auch, daß viel geht in bereiche geht, die mir sonstwo vorbeigehen wie sport zb. okay, ich bin sauer, daß nicht mehr in sowas wie den guten alten rockpalast gesteckt wird etc. aber, hey, das ist demokratie. die mehrheit. schon okay. ich bezahle meine gez gebühren äußerst gerne, weil ich vom radio verwöhnt werde.

    es geht nicht um meinen geschmack. es geht um „attitüde“.

    ich gehe mal einen schritt zurück, sorry für die lange ausführung: ich habe mich gegen jahreswechsel furchtbar über einen artikel in der „zeit“ aufgeregt, in dem so zwei schnösel sich über _uns_, das publikum, lustig gemacht haben, indem sie snowden „bashten“. ich habe damals (ist ja schon jahrhundert her) vor allem deshalb aufgeregt, weil ich diese tendenz bei den leidmedien sah, sich jetzt mal langsam von dieser snowden show abzusetzen etc. ich hab’s gebloggt.

    die attitüde, von der ich spreche, ist diese schnöselei dieser „alten“ medien, die verstanden hatten, daß „wir“, das doofe klickvieh mit seinen shitstörmchen im grunde luschen sind.

    nicht mal einen einfluss auf die wahl. alles zehntausendmal in blogs durchgekaut, trilliardenfach getwittert – und? was war? willkommen in der groko.

    imho ist die reaktion des zdfs genau auf dieser linie. was scheren uns schon 200.00 leuts, die mal klick gemacht haben? kennt man doch. muss man durch. lass die doch klicken, die doofe „internetgemeinde“. viel lärm um nichts.

    und genau deshalb, aus diesem grund, weil ich die republik in der wohlfühlecke allgemeiner harmonie der adenauer 50er sehe, genau deshalb mache ich das jetzt: graadselätz, wie der saarländer sagt, das ist eigentlich nicht zu übersetzen, versuchen wir’s mal mit einem „jetzt erst recht!“ und einer gehörigen portion „leckt mich am ####!“. eben graadselätz.

    die „gegenseite“, das alte, die „leidmedien“, das zdf … die versuchen das jetzt halt auszusitzen … und wenn es gelingt, yep, dann sind wir wirklich luschen und den nächsten shitstorm, der „denen“ nicht in den kram passt, wird halt ignoriert und wir gucken in die röhre. wie meint lanz sinngemäß „muss man aushalten und auch mal die klospülung drücken“.

    ooops, wisch und weg? alles nur hass-mobber. gefaked, natürlich.

    genau wie diese ewigen doktor-titel-checker. wo ist die klospülung?

    sorry, daß ich mich so ereifere, aber das ist das, was mich gerade treibt.

    nicht mein persönlicher geschmack.

    schon okay: der ist stalinistisch und was ich so treibe, muss sich sonst wirklich keiner zumuten. ist aber, btw, nicht freudlos. nach „die schlafwandler“ habe ich mir gerade „tage der toten“ von don winslow „zugeführt“ (beide als hörbuch) und wenn man was über den „war on drugs“ verstehen lernen will, dürfte das wohl die beste wahl sein. jede menge tote und man lernt was dazu 😉

    grüße & sorry für den langen text … ich hab’s nicht so mit dem twittern.

  27. Ah, um den Lanz geht’s eigentlich gar nicht. Das verstehe ich.

  28. heute morgen noch entdeckt:

    niggemeier sieht das wohl ähnlich wie ich. 😉

  29. Das dachte ich da auch 🙂

  30. ich verstehe den schmalen grad nur zu gut, lieber erblogger, ich war schon immer „cool“ (dudeism) und bin beim besten willen keiner, der mit der meute läuft, nur um „dabei“ zu sein. wie gesagt 3 petitionen in 20 jahren online (na gut, gestern habe ich auch die für die legalisierung unterschrieben, ich habe jetzt also 4 gezeichnet). ich mache es mir wirklich nicht leicht mit so was.

    so sehr ich die einwände also verstehe, so sehr sehe ich auch, wie hier auf der klaviatur gespielt wird und ich habe einfach „die schnauze voll“, von denen, die ich bezahle, auch noch als querulant beschimpft zu werden, weil sie es sich bequem gemacht haben und ich nun diese ruhe störe.

    ich denke, das war erst der anfang. „the times, they are a changing“ und ich bin nicht „mr jones“, der nicht bemerkt, was gerade passiert: das neobiedermeier, die gemütlichkeit, die selbstgewissheiten und selbstgefälligkeiten sind passé.

    wenn du dir die mühe machst, leserkommentare bei der faz, dr sz, dem spiegel zu lesen, wirst du feststellen, daß sich da intelligente leute – und nicht der mob – dezidiert äußern und der eine/die andere zum ersten mal eine solche petition zeichnen … und sich nun von der blasierten reaktion „des systems“ ziemlich verhohnepiepelt vorkommen.

    ich bin also ziemlich optimistisch.

  31. so ist das, lieber erblogger. ich verstehe ja, daß das eine oder andere „argument“, das jetzt so von menschen mit anstand vorgebracht wird, gut gemeint ist … aber ich befürchte, sie fallen dabei auf die vorlagen herein, die jetzt natürlich von den „leidmedien“ massivst vorgebrcht werden,

    aber, daß es solche unisono – geradezu gleichgeschalteten – reaktionen von dieser seite gibt, die die vorgänge auf den kopf stellen (lanz ist ein opfer), alleine das sollte einen doch aufmerken lassen.

    ich habe das heute nacht mit der „verteidigung“ vergleiche, „die schlampe hätte sich was anständiges anziehen können“, wenn jemand vergewaltigt wurde. die in der taz sagen: hey, da drüben wird jemand zusammengeschlagen, gucken wir doch einfach weg, kann sich ja wehren …

    klar, kann sich sarah wehren … nur, ahem, rechtfertigt das auch nur ansatzweise die übergriffigkeit? und ist es nicht am ende harmoniesucht, die uns dazu bringt, uns selbst mit „kann man ja abschalten“ appeasen …

    die sache ist noch nicht zuende. wenn du über die doktortitelfälscher berichtet hast, hat dir am anfang auch keiner zugetraut, daß am ende des tages der entzug stand. so sehe ich ie sache mit lanz, bei der es niht um personen sondern um ein system geht: wollen wir so vom/im fernsehen, das wir bezahlen, behandelt werden?

    in diesem sinne: unterschreib! 😉

  32. Es ist jedesmal dasselbe: Kaum ist ein Mann oben angekommen, ob als Doktor, Politiker oder Moderator, und man beginnt, an ihm herumzunörgeln: Die Krawatten seien zwar von edlem Design, zuweilen aber schlecht gebunden, die Späße seien abgedroschen, der Mann strapaziere die Nerven; kurz: er müsse weg, vorerst jedenfalls. Frau Koserke, die in ihrem Wirtshaus das angebrannte Exemplar meiner Doktorarbeit hütet, pflegt zu sagen: „Die sollen sich erstmal selbst da vorn hinstellen und eine perfekte Nummer vorführen!“

  33. werter eichenbach,

    das ist genau das niveau, auf das der berechtigte ärger des zahlenden publikums herunter dekliniert werden soll. ich empfehle also, ganz gegen meine gewohnheiten, hier mal einen artikel im spiegel

    http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/das-undemokratische-zdf-markus-lanz-und-sahra-wagenknecht-a-945361.html

    damit auch sie wissen, wovon die rede ist.

    es gibt sicher eine menge personen, die das, was der herr sich da abhält, besser machen könnten – nur sie dürfen es eben nicht. statt dessen bezahlen sie und ich einen ungehobelten & selbstverliebten 14jährigen.

    es geht aber nicht um lanz, es geht um das ZDF, falls dieser aspekt auch noch nicht bei ihnen angekommen ist – und es geht um die reaktion der „leidmedien“, die sie gerne bei niggemeier nachlesen dürfen

    http://www.stefan-niggemeier.de/blog/so-moegen-sie-gulaschsuppe-essen-eine-kritik-der-kritik-an-der-lanz-petition/

    ich hoffe, das erhellt ihren finsteren standpunkt des „die sind ja bloß alle neidisch“. bin ich nicht, ich bezahle sein gehalt und bin mit seiner arbeit mehr als unzufrieden.

  34. Im Kapitalismus ist derlei ja prinzipiell leicht auflösbar. Wenn dem Kunden die Ware nicht gefällt, soll er sie eben nicht kaufen.
    Probleme treten erst auf, wenn der Staat die Ware anbietet und den Kunden in seiner Entscheidungsfreiheit einschränkt. Für diese Probleme wurde Demokratie als Lösung ersonnen, weil dann alle Kunden sich zumindest durch Mehrheiten repräsentiert als glückliche Käufer schätzen können.
    Besonders perfide wird die Lage jedoch, wenn Waren aus der Staatsproduktion ausgegliedert werden, um sie dem demokratischen Entscheidungsprozess zu entziehen. Da bildet sich dann flugs ein neuer Feudalismus, und zwar unter dem Tarnmäntelchen der „Unabhängigkeit“.
    Hervorragende Vertreter dieser Gattung sind:
    – Banken
    – Kirchen
    – Rundfunkanstalten
    – Großindustrien
    – Wissenschaft
    – Parteien

    Parteien? Ja, denn die sind letztlich auch nur Organisationen, die dazu dienen, die Politik dem demokratischen Zugriff zu entziehen. Die Bürger „kaufen“ bei der Wahl Parteien, aber die Parteien gehöhren doch schon jemandem, der gar nicht die Absicht hat, sie wieder herzugeben.

  35. ich scheue ja immer das wort „kapitalismus“ oder diskussionen über „den“ kapitalismus. liegt ein bißchen daran, daß ich höhere handelsschule und wirtschaftsgymnasium abgeschlossen und mein drittes „abi“ am ende einer ausbildung zu dv-kaufmann in den späten 80ern gemacht habe, das also für mich etwas „prakitsches“ ist und nicht das ergebnis eines studiums der werke von karl marx 😉

    ich tue mir auch mit „das system“ schwer, bin aber bereit „in einem system, in dem …“ anzudenken … zumal ich bis eben noch die aktuellen differenzen zwischen amerika und europa mit meinem blutsbruder hier diskutiert habe und dabei den unterschied zwischen einer obrigkeits-ordnung (wir) und einer eigenverantwortungs-unordnung breitestens ausgewaltzt habe: uns steckt dieses denken in „die da oben“ und „wir hier unten“ noch komplett in den knochen … aber mit 30 bänden kapitalismuskritik kriegen wir das auch nicht hin, da raus zu kommen.

    kapitalismus ist schon ganz okay, wir hatten hier ja mal den rheinischen. er (mein blutsbruder) hat sich halt hier furchtbar über den vorschlag einer ausbildungsplatzgarantie geärgert und ich musste ihm die verantwortung eines staates für seine eben noch unmündigen kinder erklären und das mit dem obrigkeitsdenken, daß uns bis vor 50 jahren noch unmündig halten konnte.

    parteien sind für uns so was wie priester in der kirche: sie sollen den dialog mit den g*ttlichen mächten (das, was du kapitalismus nennst???) richten. die vorstellung, daß wir selbst, wir der kunde, wir das volk, selbst der g*tt sind, der auftraggeber, der, um den sich alles zu drehen hat, die ist es, das ist meine these, die hier in dieser lanz sache auf dem tisch liegt und gerade verhandelt wird.

    das ist keine frage von „kapitalismus“, das ist eher eine frage von _selbstrespekt_. man kann „damit leben“, daß die dinge so sind, wie sie sind und kritik an der verachtung, mit der uns, dem dritten & vierten stand, begegnet wird, als ungebührliche störung der harmonie betrachten. neidhammel, allesamt, pöbel, hetzjagender mob.

    „das system“ (das wir nicht schaffen sondern ertragen und weiter konsumieren sollen) zieht gerade alle register, in uns ein schlechtes gewissen zu befördern, damit wir mehr mit uns selbst und weniger mit der sache zu tun haben.

    daß jemand wie luma als vertreter einer partei zb. die sache auch von einer seite betrachtet, die ihren nutzen zieht (hey, er könnte ja auch mal für die spd in den zdf-fernsehrat kommen, da muss man rechtzeitig genug den buckel krümmen) gehört zum spiel. ####kreichen will geübt sein.

    du irrst also von wegen „die macht nicht mehr her geben“, die man mal hat. die haben keine macht, die sind bücklingen, denen man nicht erst befehlen muss, die backen breit zu machen.

    „die macht“, das ist, um mal lobo zu variieren, auch nur so eine esoterische vorstellung, der wir uns freiwillig unterordnen. die existiert nur, weil wir daran glauben. oder eben nicht.

    wenn ich nicht mal mehr daran glauben darf, daß ich mit einer petition, dieses bücklingspack zumindest ins stolpern bringen kann, können wir uns auch gleich einen führer zulegen, der die sachen regelt.

    just my 2 cents aus einer prärevolutionären stimmung heraus.

    „the revolution will not be televised“.

    frag mal ceaucescu 😉

  36. Mein Vorschlag, versuchen konsequent nur noch das bezahlen, was man auch bestellt hat und ansonsten so lange und so weit wie möglich Widerstand leisten.
    Gestern bekam ich mal wieder Post vom Beitrags“service“ von ARD und ZDF: unter dem Betreff: Erinnerung: Ihre Angaben zum neuen Rundfunkbeitrag hieß es u.a. bla bla, …“dass Sie zur Auskunft gesetzlich verpflichtet sind“ … blabla.
    Ok, dann sollen sie es mal einklagen. Ich warte den Beitragsbescheid ab und lege dann Widerspruch ein. Scheint mir dafür, dass ich zuletzt als Jugendlicher vor 20 Jahren ferngesehen hab nur angemessen, warum sollte ich die „Demokratieabgabe“ ob für Lanz oder Marianne Hellwig oder Heinz Schenk bezahlen ?
    Wenn das nur mal jeder 10. so machen würde, dann hätten der „Service“ und die Gerichte ein Problem und die Irren weniger Geld zum verschwenden.
    Es macht ja auch einfach Freude der fürsorglichen Belagerung durch Ämter, Berater, Versicherungen, Politik, Beitragsservice, Geheimdienste die alle nur das Beste für uns und die Demokratie wollen, und die für die „Vermittlung in Arbeit“ und all das andere Gute unser Geld brauchen, etwas in den zu Weg legen.
    Also lasst sie prüfen, den Status feststellen, beraten, schreiben und schreien, aber gebt nix freiwillig her.
    Eine Petition kann man auch unterschreiben, aber warum ?
    Besser nix bezahlen, oder würde man (freiwillig!) erst einen monatlichen Beitrag zur Rente von Margot Honecker leisten und dann eine Petition einreichen, dass sie sich von ihrer Frisur oder ihrer politischen Haltung distanzieren soll ?
    Klar dann könnte man auch vom öffentlichen Rundfunk Hirn und Benehmen einfordern, aber das hieße beides Eulen nach Athen tragen.

  37. Verehrtes Erbloggtes,

    die Runde schätzt uneingeschränkt Ihre Fähigkeit zu moderieren. Dass Sie nichts kosten und auch unkonventionelle Auffassungen freigeben, steigert Ihr Ansehen. Könnten Sie freundlicherweise zwischen Herrn @hinterwald und meiner Person vermitteln? Ich habe meine Krawatte gerichtet, die Frisur sitzt wieder.

    Eichenbach

  38. Das habe ich bereits mit meinem vorigen Beitrag versucht, verehrter Eichenbach, indem ich die Diskussion auf ein Feld hinüberlenkte, worauf Sie leichthin zu einer Einigung gelangen können. Ich sehe da auch schon erste Ansätze, denn die Sprache des Geldes beherrschen Sie doch virtuos, auch wenn Sie dieses unter ihren zahlreichen Talenten stets gering geachtet haben.
    Falls dazu präliminarisch noch ein Faustkampf oder ähnliches nötig werden sollte, bin ich gern bereit, Ihnen zu sekundieren. Vorerst empfehle ich aber, das Geld als Leverage zu benutzen.

  39. äh, könnten wir vielleicht lieber bowlen gehen? 😉

    @eichenbach

    [..] vermitteln?

    ist doch gar nicht nötig. hier sitzt einer, der keine boxhandschuhe anhat, sondern der „qixiot“, ergo ein kichernder idiot auf einer alten mähre namens rosinante, dem keine windmühle zu klapprig ist, dagegen anzureiten 😉

  40. rancid,

    nichts für ungut, aber das ist natürlich zu kurz gedacht. ich ließe als argument gelten, daß es eigentlich keines besonderen betrags bedürfte, da wir ja – im gegenzug zu herrn sommer – steuern bezahlen und der öffentlich-rechtliche rundfunk aus steuermitteln zu unterhalten wäre. d’accord.

    mit dem rest werde ich nicht warm. ich liebe den ÖR. unumwunden: ich liebe ihn, ich bezahle jeden cent fröhlichen herzens, der gegenwert von drei packungen kippen oder eine dose ducal tabak sind ein fairer preis, um sich gegen die verblödung zu stemmen und einen wirklich – wenn man denn sorgfältig auswählt – hervorragenden gegenwert dafür zu bekommen.

    ich stelle mir ein land vor, in dem es den ÖR, vor allem sein hervorragendes wortradio programm und die letzten bastionen halbwegs brauchbarer information und unterhalten (arte) nicht mehr gäbe und wir mit einem privatfernsehen alleine, das seine versprechen zu keinem zeitpunkt eingehalten hat, ein spektrum zu erweitern … wir haben statt dessen ein paar litfaßsäulen bekommen, auf denen für den konsum vorn hirschsperma geworben werden darf ..

    nur jemand, der wahllos irgendwelchen mist guckt und keine ahnung hat, wie er die diamanten aus der sh##### picken muss, kann sich ein land ohne den ÖR wünschen – ich nicht, definitiv nicht. only from my dead cold hands …

    genau deshalb bin ich für diese petition und deshalb bin ich auch so wütend: mir liegt was dran. die blasierten attitüden, die ich allerorten mitbekomme, warum man diese petition nicht zeichnen braucht, die machen mich allerdings noch wütender.

    jeder jammert, daß seine extrawurst nicht in dieser petition bedient wird, ist sich „zu fein“, sich „gemein“ zu machen, hält nichts von diesem „kicktivismus“ oder was auch immer. gegen etwas zu sein, alles öde und belanglos zu finden, alles besser gewusst zu haben und es immer noch besser zu wissen… sorry, das ist soooooo deutsch. furchtbar.

    hier bietet sich nun aber dummerweise die möglichkeit, überhaupt etwas zu tun und das geschwätz von wegen „es gibt doch wichtigeres“ und „warum zeichnet ihr nicht meine netzneutralitätspetiton“ verkennt vollkommen, daß es hier um mehr geht als um einen unterbelichteten tirolerhut.

    muss ich nochmal den artikel von dietz im spiegel erwähnen???? das kann man doch ganz einfach verstehen, worum es geht: einen kleinen aufstand zu machen und zu sagen: „wir sind da, hört auf, uns zu ignorieren“.

    das lied, das du anstimmst, stammt von ideal „da leg‘ ich mich doch lieber hin, denn so hat alles keinen sinn …“. hinterher wirst du einen anderen, auch von ideal, anstimmen „ihr habt im ritz gesessen, echten lachs gegesssen, alles ohne mich“ 😉

  41. Bei mir geht es garnicht so weit, mir ein Land mit oder ohne öffentlich rechtlichen Rundfunkt zu wünschen, er interessiert mich einfach nicht, genau wie mich das Privatfernsehen auch nicht interessiert und ich selber brauche ihn nicht und deshalb will ich ihn auch nicht bezahlen.
    Ich will nicht ausschließen, dass es da auch mal was vernünftiges, brauchbares gibt, wäre ja auch ein Wunder, wenn bei Investition von 7 Milliarden Euro im Jahr garnix bei raus käme, aber das ist nicht die Frage.
    Für mich sind andere Beschäftigungen reizvoller und ich will frei auswählen können, was ich mir kaufe. Tatsächlich denke ich, es gibt für jedes Bedürfnis, das vom Fernsehen gestillt wird, auch andere, meist bessere Wege: will man Informationen ist eine gezielte Recherche, ob in Internet, Printmedien, Büchern, Datenbanken oder sonstwo sicher besser, will man Kommunikation geht man aus oder trifft Freunde, will man Film, gehts ins Kino. Für 16 Euro kann ich ausgehen, einen netten Menschen kennenlernen, vielleicht sogar jemanden zum Übernachten finden.
    Aber selbst wenn das alles nicht so wäre, mit welchem Recht wird man vom Fernsehen, bzw. vom Gesetzgeber und seinen Lakaien beim „Beitragsservice“ gezwungen zum Konsum, bzw. zur Bezahlung der Möglichkeit des Konsums ? Da kommt es dann zu fadenscheinigen Argumenten, dann ist es auf einmal eine „Demokratieabgabe“ und so ein Quatsch. Aber die USA z.b. sind auch eine Demokratie und haben keinen ansatzweise vergleichbaren öffentlich rechtlichen Rundfunk, weil Demokratie eben keinen öffentlichen rechtlichen Rundfunk braucht, aber dagegen x Diktaturen auch einen hatten.
    Und dass er dir, hinterwald, gefällt, dass du ihn nicht missen möchtest ist ok, dann bezahl du ihn und versuch ihn so oder so zu beeinflussen, aber woher wird das Recht zum Zwang genommen ?
    Da zählt es auch nichts, dass er für manche Menschen wirklich Vorteile bringen mag, z.b. für Alte, Kranke, Bettlägerige, Immobile und Demente kann Fernsehen schon ein Fenster zu einem Teil der Welt sein und mag als Informationsmedium oder wenigstens kurzweiliger Zeitvertreib dienen, aber das kann kein Argument sein.
    Nur weil die Gebrechlichen und Gelähmten vom Rollator ungemein profitieren, kann es keine allgemeine Verpflichtung zur Bezahlung eines Rollators pro Wohnung geben, wenn ich lieber Sktateboard fahre.
    Genauso ist es mit der Religion, die ist für viele Sterbende und Einfältige ein Trost, aber was habe ich damit zu tun, wo ich doch lebe ?
    Und viele wünschen sich Beratung, Versicherung und Entscheidung durch andere, aber ich nicht und deshalb sage ich, man soll sich halt versuchen zu wehren gegen diese Belagerung durch diejenigen, die sich als deine Interessensvertreter ausgeben und dafür eine Rechnung schicken. Ob Fernsehen, das dir dein Programm machen will, Politiker, die nicht auf die Packung schreiben lassen wollen, was drin ist, um den Verbraucher „nicht zu verwirren“ oder Kirchen, die dir sagen, wie du Leben sollst, damit DU das Himmelreich erlangst.
    Ich will auch keinen „kleinen Aufstand“ oder dass die auf mich hören, ich will, dass die mich in Ruhe lassen mit ihrem Programm und mit Ihren vierwöchentlichen Briefen mit der Frage „Zahlen Sie oder eine Mitbewohnerin bzw. Mitbewohner bereits den Rundfunkbeitrag für diese Wohnung – oder ist eine Anmeldung erforderlich ? und mit der Lüge, dass „Sie zur Auskunft verpflichtet sind“.
    Nein, ich zahle nicht und eine Anmeldung ist auch nicht erforderlich und ob ich verpflichtet bin lasse ich erst gerichtlich überprüfen.

  42. @rancid

    sagte ich doch: „zu kurz gedacht“

    [..] Aber die USA z.b. sind auch eine Demokratie

    klar, auch wenn daran selbst mittlerweile ex präsident carter so seine zweifel hat … und berlusconi ist ein toller hecht … und überhaupt, laßt mich doch in meiner sumpfkuhle im schlamm hause …

    rancid, viel spaß vor gericht …

  43. meine erste eigene petition

    https://www.openpetition.de/petition/online/das-uebel-an-der-wurzel-packen-zdf-ganz-abschalten

    kann jeder unterschreiben, der sich nicht an „menschenjagden“ oder gar der verfolgung einer religiösen minderheit, wie von josef joffe beklagt, beteiligen will.

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