Kurzmitteilung

Maximale Niveaulosigkeit, minimale Produktionskosten

Er kaufte solche Heftchen zwar nicht, aber die Analyse von „Kioskforscher. Einer muss es ja lesen.“ war eine lohnende Lektüre: Sie deckte den Zusammenhang von Produktionsbedingungen, Plagiaten und anderen Minderleistungen auf, und zwar nicht bei Doktorarbeiten (wo Ähnliches zu finden ist), sondern im „Herrenmagazin“ „Maxim“:

„Googelt man wahllos Passagen aus dem Heft, landet man in vielen Fällen bei einem PR-Text, in einem Blog oder bei Wikipedia. Oft wurden ganze Abschnitte aus Fremdtexten übernommen oder im Heft nur minimal verändert, etwa durch ein Synonym oder ein gestrichenes Wort.
Das Paradebeispiel ist ein 82-zeiliger Artikel über Öko-Strom. Zehn Zeilen dieses Textes könnten wörtlich aus einem Bericht des Hessischen Rundfunks […] geklaut worden sein. 13 weitere Maxim-Zeilen stehen genau so auf strom-magazin.de […]. 19 weitere Zeilen findet man in Nuancen abweichend auf erdwaerme-für-alle.de […]. Was an Maxim-Eigenleistung bleibt, sind Sätze wie ‚Früher war Solarstrom nur was für Ökos‘.“

Weiter zitiert der Kioskforscher einen anderen Text aus Maxim, den er überzeugend als Hilfeschrei aus der Maxim-Redaktion interpretiert:

„Aus einem Traumberuf ist leider in manchen Verlagen ein Alptraum geworden. Um Kosten einzusparen, wurden in den letzten Jahren Redaktionen rasiert. Und wo früher Chefredakteure, deren zwei Stellvertreter, Ressortleiter und wiederum deren Untergebene sowie Volontäre […] eine vergleichsweise ruhige Kugel schoben, arbeitet sich heute schon mal eine One-Man-Show überfordert in die Depression.“

Es wäre doch interessant, wenn die plagiierenden Doktoren auch solche Geständnisse in ihre Dissertationen eingebaut hätten.

via [1]

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