Quantitative Beantwortung der Frage, warum Schavan nicht plagiiert haben kann

Ergab es neue Einsichten, mit quantitativen Methoden die Plagiatsaffäre Schavan zu beleuchten? Einen Versuch ist es wert, auch wenn es trocken, langwierig und von einigen Unwägbarkeiten abhängig ist. Die Google-Korrelationsmethode von xkcd-Macher Randall Munroe wurde hier bereits vorgestellt und zur Beantwortung der Frage eingesetzt, wer der größte Internetbösewicht sei (Antwort: Google). Was aber ist im Fall Schavan zu fragen?

Erklärungsbedürftig ist die Tatsache, dass Annette Schavan sehr viel Unterstützung aus Kreisen der Wissenschaft erhält, während Karl-Theodor zu Guttenberg nach anfänglichem Zögern von Wissenschaftlern weit überwiegend und scharf kritisiert wurde, was letztlich zu seinem Rücktritt beitrug. Zur Erklärung kursieren prinzipiell zwei widerstreitende Hypothesen:

Hypothese 1: Als Hauptunterschied zwischen Annette Schavan und Karl-Theodor zu Guttenberg ist die Schwere des wissenschaftlichen Fehlverhaltens Ursache der stärkeren wissenschaftlichen Rückendeckung Schavans.

Hypothese 2: Als Hauptunterschied zwischen Annette Schavan und Karl-Theodor zu Guttenberg ist die Stärke der Vernetzung in der Wissenschaft Ursache der stärkeren wissenschaftlichen Rückendeckung Schavans.

Schritt 1: Unterschiede im wissenschaftlichen Fehlverhalten

Die Schwere des wissenschaftlichen Fehlverhaltens lässt sich quantitativ derzeit am besten durch das Verhältnis zwischen Seitenzahl mit Plagiaten und Gesamtseitenzahl der betreffenden Dissertationen darstellen. Diese Maßzahl erreichte bei Guttenberg den Rekordwert von 94,4 Prozent, der wohl nur übertroffen werden könnte, wenn eine vom ersten bis zum letzten Buchstaben kopierte Arbeit aufgefunden würde. VroniPlag führt in seiner Übersicht 30 Fälle zwischen 20,44 und 86,11 Prozent auf.[1]

Da Schavanplag bisher bei Annette Schavan auf 92 von 325 Seiten Plagiatsfunde vermeldet,[2] ist ihre Maßzahl bei 28,31 Prozent einzuordnen. Das heißt auch, dass derzeit sechs Fälle, also 20 Prozent der von VroniPlag vertretenen Plagiatsverdachtsfälle, quantitativ geringer einzuschätzen sind als der Fall Schavan. Das Verhältnis zwischen den Plagiatsfunden bei Guttenberg und den Plagiatsfunden bei Schavan beträgt demnach recht genau 0,3. Das wissenschaftliche Fehlverhalten Schavans bemisst sich also – quantitativ – als 30 Prozent so schwer wie Guttenbergs. Zwei Doktortitel von VroniPlag-Delinquenten, die hierbei einen geringeren Wert als Schavan besitzen, wurden bereits aberkannt. (Die laut Düsseldorfer Gutachten auf 60 Seiten gefundenen Plagiate verändern diese Werte nicht wesentlich auf knapp unter 20 Prozent.)

Schritt 2: Google-Korrelationen

Die Summe der Suchergebnisse zu einer Suchabfrage kann in etwa messen, wie präsent ein Thema im Internet ist. Die Summe der Suchergebnisse zu einer Suchwortkombination kann in etwa messen, wie häufig die mit den Suchworten bezeichneten Themen gemeinsam im Internet präsent sind. Die Summe der Suchergebnisse zu einer Suche nach der Kombination zweier Personennamen kann in etwa messen, wie häufig diese Personen gemeinsam im Internet präsent sind. Dieses Maß wird hier als Indikator für die Nähe zweier Personen in der öffentlichen Wahrnehmung genommen.

Natürlich ist dieser Indikator stark von der (Online-)Prominenz der Beteiligten abhängig. Daher wird hier weniger die absolute Zahl der Suchergebnisse eine Rolle spielen können, sondern eher ihr Verhältnis zu Vergleichsergebnissen. Karl-Theodor zu Guttenberg und Annette Schavan sind für eine solche Untersuchung geeignete Vergleichsgegenstände, da sie eine Reihe von für die öffentliche Wahrnehmung gemeinsamen Merkmalen haben: Beide sind/waren in jüngerer Zeit Unionspolitiker, Bundesminister, Doktoren, Plagiatsvorwürfen ausgesetzt und in diesem Zusammenhang im Zentrum des Medieninteresses. Zur Orientierung lassen sich ihre Verhältnisse zu speziellen Personen messen, die in diesem Zusammenhang besondere Relevanz besitzen:

Die jeweiligen Doktorväter sind als ganz besonders stark mit dem jeweiligen Betreuten verbunden anzunehmen und sollen daher Extremfälle in der Guttenbergaffinität (Peter Häberle) und Schavanaffinität (Gerhard Wehle) repräsentieren. Daneben sind Plagiatsexperten, die im einen oder anderen Fall besondere Beachtung gefunden haben, als Personen anzunehmen, die häufig auch im Zusammenhang mit dem jeweils anderen Plagiator erwähnt werden dürften, weil sie für Vergleiche zwischen beiden Fällen eine besondere Rolle spielen. Hier wurde wiederum jeweils für mäßige Guttenbergaffinität (Wolfgang Löwer) und Schavanaffinität (Stefan Rohrbacher) je ein Repräsentant ausgewählt. Rohrbacher repräsentiert als jemand, über den vor der Schavan-Affäre nicht allzu viel bekannt war, außerdem ungefähr das Häufigkeitsverhältnis der Namensnennung von Schavan und Guttenberg im Rahmen der Schavan-Affäre.

Orientierungsmessung

Orientierungsmessung

An Rohrbacher wird deutlich, dass Guttenberg im Rahmen der Schavan-Affäre häufig erwähnt wird, da keinerlei ältere Beziehungen zwischen Rohrbacher und Guttenberg anzunehmen sind. Löwer, der in der Guttenberg-Affäre als DFG-Ombudsman hervortrat, wurde deutlich weniger im Zusammenhang mit Schavan erwähnt, als Rohrbacher im Zusammenhang mit Guttenberg. Dennoch ist die Kombination Löwer/Guttenberg häufiger als die Kombination Rohrbacher/Schavan. Mittelt man die Korrelationen von Löwer und Rohrbacher, so ergibt sich als Normalwert eines neutralen – nicht dem einen, nicht dem anderen stärker verbundenen – Experten in etwa ein Verhältnis der Schavanaffinität von 8100 zur Guttenbergaffinität von 11485 oder: 0,7. Als neutrale Experten sind also solche Personen zu kategorisieren, deren Schavanaffinität bei etwa 70 Prozent ihrer Guttenbergaffinität liegt.

Als Gegenteil von Neutralität müssen die Affinitätsverhältnisse der Doktorväter eingeschätzt werden. Häberles Affinitätsverhältnis liegt bei 0,2. Das heißt, er wird fünf mal so häufig mit Guttenberg assoziiert wie mit Schavan. Wehles Affinitätsverhältnis liegt dagegen bei 9,2. (Der Kehrwert beträgt 0,1.) Er bewegt sich also wie vorhergesagt in einem ähnlich starken (genau genommen doppelt so starken) Affinitätsbereich zu Schavan wie Häberle zu Guttenberg. Keineswegs als neutral sind demnach solche Experten zu bezeichnen, bei denen das Affinitätsverhältnis Schavan/Guttenberg (AvS/G) im Bereich der Doktorväter liegt. Zur Operationalisierung wird als Untergrenze des Bereichs „einigermaßen neutral“ ein Affinitätsverhältnis Schavan/Guttenberg von 0,5 angenommen, als Obergrenze ein Affinitätsverhältnis von 2. Das ist etwas zugunsten von Schavan angenommen, da der oben konstruierte Normalexperte aufgrund der größeren Öffentlichkeitswirksamkeit von Guttenberg nur ein Affinitätsverhältnis von 0,7 erreicht.

Das bedeutet: Wer mehr als doppelt so häufig mit Schavan assoziiert ist wie mit Guttenberg (AvS/G >2), ist als nicht neutral, sondern als in einer Nahbeziehung zu Schavan einzuordnen. Wer gar mehr als zehn mal so häufig mit Schavan assoziiert ist wie mit Guttenberg (AvS/G >10) steht Schavan demnach näher als ihr eigener Doktorvater.

Schritt 3: Nahverhältnisse der Kommentatoren

Als repräsentativ für die aus dem Wissenschaftsbereich stammenden Kommentatoren des Falls Schavan wurden hier die im folgenden Überblicksartikel erwähnten Wissenschaftler ausgewählt:

Es handelt sich um Karl Max Einhäupl, Wolfgang Frühwald, Matthias Kleiner, Jürgen Mlynek, Martin Morlok, Jan-Hendrik Olbertz und Helmut Schwarz. Ihre Affinitäten stellen sich wie folgt dar:

Kommentatoren

Kommentatoren

Demnach sind drei der sieben Kommentatoren als einigermaßen neutrale Experten einzuordnen, die vier übrigen als stark mit Schavan assoziiert. Karl Max Einhäupl, Matthias Kleiner, und Martin Morlok weisen AvS/G-Werte zwischen 0,66 (Einhäupl) und 0,94 (Kleiner) auf. Schavans politischer Freund Olbertz ist mit 7,2, Jürgen Mlynek mit 9,1 etwas weniger schavanfixiert als ihr Doktorvater. Helmut Schwarz und vor allem Wolfgang Frühwald erreichen jedoch mit 16,4 und 25,5 erstaunliche Ausmaße von Schavanaffinität. Diese einflussreichen Wissenschaftler sind aufgrund ihrer häufigen gemeinsamen Nennung mit Schavan nicht einfach nur als ihre Weggefährten einzusortieren, sondern als ihre engen Partner.

An dieser Stelle ist bereits festzuhalten, dass der Unterschied im wissenschaftlichen Fehlverhalten zwischen Schavan und Guttenberg mit 0,3 zwar deutlich ausfällt, dass ihr Unterschied in der Vernetzung mit wichtigen Wissenschaftlern in einer Vielzahl von Fällen noch viel deutlicher ist, nämlich in den vier genannten Fällen zwischen mehr als doppelt bis mehr als sieben mal so stark. Im Durchschnitt sind die sieben Kommentatoren mit einem AvS/G-Wert von 8,7 fast ebenso schavanaffin wie Schavans Doktorvater Wehle.

Schritt 4: Vernetzungsstärken in der Wissenschaft

Der Zug der Schavan-Affäre bremste rasch nach dem Anfahren im Mai wieder. Die Universität Düsseldorf begann im Stillen ihre Prüfung. „Die Wissenschaft“ aber verspürte das Bedürfnis, sich in einem großen SZ-Artikel am 14. Juni 2012 unter dem Titel Plagiate in der Wissenschaft. „Unwürdiges Spektakel“ zu Wort zu melden. Der Kompetenzausweis der acht Autoren lautete:

„Die Autoren sind allesamt erfahrene Hochschullehrer und waren oder sind leitende Funktionäre deutscher wie internationaler Wissenschafts-Organisationen. Einige haben als Präsidenten der Deutschen Forschungsgemeinschaft gewirkt, als Präsident des Europäischen Forschungsrats, als Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, als Vorsitzender des Wissenschaftsrats, der Leibniz-Gemeinschaft oder der Alexander-von-Humboldt-Stiftung. Mehrere Unterzeichner haben Universitäten und Rektorenkonferenzen geleitet. Insbesondere haben sich alle Autoren fachlich und in Gremien intensiv mit ethischen Fragen der Wissenschaft beschäftigt.“[3]

Diese Experten – Wolfgang Frühwald, Gerhart von Graevenitz, Ludger Honnefelder, Reimar Lüst, Christoph Markschies, Ernst Theodor Rietschel, Ernst-Ludwig Winnacker und Rüdiger Wolfrum – behaupteten, nur die engsten Kollegen „Fachwissenschaftler“ könnten ein Plagiat von einem Nichtplagiat unterscheiden:

„Es ist deshalb die ureigene Sache und die Pflicht der jeweiligen Fachwissenschaftlerinnen und Fachwissenschaftler, die Einhaltung dieser Kriterien zu überwachen und zu beurteilen. Dabei ist eine komplexe Reihe von Umständen zu prüfen, die von formaler Korrektheit bis zu der Art und Weise reicht, in der die Quellen angegeben und der Bezug des Gedankens auf den bestehenden Stand der Forschung einsichtig gemacht werden.“[4]

Sie diagnostizierten, „durch nach Belieben gesetzte Standards wissenschaftlichen Arbeitens sowie durch nachträgliche Anwendung erst später entwickelter Kriterien“ entstehe „ein Klima des Verdachts und der Bedrohung“, das ganz schädlich sei. Die Veröffentlichung „lediglich behauptete[r] Verfehlungen“ sei „ein Spektakel, das einer aufgeklärten Gesellschaft nicht würdig ist“.[4]

Inhaltlich hat sich Anatol Stefanowitsch dieses Memorandums angenommen und das Notwendige angemerkt.[5] Er befürchtete, die Wissenschaftler seien womöglich bestrebt, „die Diskussionsgrundlage zum Thema Plagiate so zu verschieben, dass die Vorwürfe gegen die Bildungsministerin gegenstandslos werden.“[5] Dabei war der Name Schavan im ganzen Pamphlet nicht einmal gefallen.

Mit der Google-Korrelationsmethode lässt sich anhand des oben entwickelten AvS/G-Wertes dennoch feststellen, ob es sich bei den Autoren um Schavan nahestehende Wissenschaftler handelte, ob es gleichermaßen an Guttenberg wie an Schavan interessierte Experten waren, oder ob es vielleicht eine Gruppe von Guttenberg-verbundenen Wissenschaftlern war, die hier zum Gegenschlag gegen die Bildungsministerin ausholte:

Wissenschaftsfunktionäre

Wissenschaftsfunktionäre

Das Offensichtliche vorweg: Abgesehen von Winnacker handelte es sich um deutliche Schavan-Spezis. Allesamt sind sie deutlich stärker schavanaffin als der oben konstruierte Normalexperte. Winnacker mit einem AvS/G-Wert von 0,98 war auch im Zusammenhang mit Guttenberg hervorgetreten, alle anderen hatten sich in dessen Plagiatsaffäre und auch sonst in seinem Umfeld auffallend deutlich zurückgehalten. Wolfrum mit einem AvS/G-Wert von 5,9 erreicht noch nicht den Affinitätsgrad von Schavans Doktorvater Wehle, aber alle anderen überschreiten diesen deutlich: von 13,9 (Lüst) über 25,5 (Frühwald) und 37,6 (Markschies) geht es bis hinauf in fantastische Affinitäten von 262 (Honnefelder), 306 (Rietschel) und 348 (von Graevenitz).

Im Durchschnitt sind die Autoren mit einem AvS/G-Wert von 125 als mehr als zehn mal so schavanaffin zu beurteilen wie Schavans Doktorvater. Wenn „die Wissenschaft selbst“, wie die Autoren sich nennen, so dicke mit Schavan sind, wie die Häufigkeit ihrer gemeinsamen Nennung im Internet anzeigt, dann ist es doch klar, dass Schavan gar nicht plagiiert haben kann. Sonst würde ja „die Wissenschaft selbst“ mit „dem Plagiat selbst“ ins Bett gehen.

Schritt 5: Schlussfolgerungen

Es ist geradezu lächerlich, anzunehmen, dass es jemandem in einem derartigen Nahverhältnis zu Schavan um die Wissenschaft gehen könnte, wenn er sich gegen einen Doktorentzug und die notwendige Ministerentlassung ausspricht. Damit der Unterschied zwischen den Plagiatsfunden bei Guttenberg und Schavan quantitativ so groß würde wie der Unterschied zwischen den Affinitäten zum letztgenannten Wissenschaftlerkreis, müsste man die Plagiatsdiagnosen des Düsseldorfer Gutachtens auf 57 von 60 Seiten wegdiskutieren, die Plagiatsdiagnosen von Schavanplag auf 89 von 92 Seiten.

Nicht einmal Schavans Wunschgutachter Tenorth, Benner und Fend würden das hinbekommen. Damit kann bereits als sicher angenommen werden, dass ein Freispruch für Schavan nicht aufgrund der Sachlage erfolgen kann, sondern nur aufgrund ihrer guten Vernetzung in der Wissenschaft. Nach der deutlichen Widerlegung von Hypothese 1 kann nun Hypothese 2 als bestätigt angenommen werden: Ursache der stärkeren wissenschaftlichen Rückendeckung Schavans ist demnach ihr Hauptunterscheidungsmerkmal von Karl-Theodor zu Guttenberg: Schavans starke Vernetzung in der Wissenschaft.

  • Download der Messergebnisse (xls-Format).

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35 Antworten zu “Quantitative Beantwortung der Frage, warum Schavan nicht plagiiert haben kann

  1. Da bist du wohl etwas auf den konservativen Spin hereingefallen.
    Denn: Guttenberg ist KEIN Rechtsmaßstab. Die herrschende Rechtsprechung zum Thema Plagiate wäre ein Maßstab gewesen.

    Die konservative Propaganda funktioniert also offensichtlich! Wenn ihr so weitermacht, dann werden euch diese Lumpen noch gehörig über den Tisch ziehen.

  2. Theo-Ullrich Ludwig von Eichenbach

    Fehlende Vernetzung in der Wissenschaft lässt sich durch großzügige Spendentätigkeit kompensieren. Schlimm ist es nur für diejenigen, die weder einen Professor in der Verwandtschaft noch einen wohlhabenden Vater haben. Am Ende aber ist das ohnehin egal, wenn man erst mal auf die Liste dieser „Plagiatsjäger“ gesetzt worden ist.

    Theo-Ullrich Ludwig von Eichenbach

  3. Ganz, ganz, ganz schlechte Idee, auch nur irgendwas auf den Google Result Count aufzubauen: http://www.google.de/search?q=google+result+count

    Wie hirnrissig dieses Feature ist, siehst Du an folgender query aus Deinem query-Set: http://www.google.de/search?q=%22Annette%20Schavan%E2%80%9C+%22Peter%20H%C3%A4berle%E2%80%9C&start=990

    Die Schätzung beläuft sich auf 3780 Treffer. Für tatsächlich relevant gehalten und angezeigt werden nur 526 (s. Eintrag hinter letztem Suchergebnis).

  4. Jetzt weiß ich gar nicht, ob ich auf den konservativen Spin, auf den Herrn von Eichenbach oder auf Google hereingefallen bin! O.o <– wie die Jugend von heute sagt.

    Zur Methode verweise ich auf den eingangs verlinkten Artikel, der auch einen Abschnitt Methodenkritik enthält, sowie die dort verlinkte Grundlagenarbeit von Randall Munroe. Das von Dir, Plaqueiator, vorgeführte Messproblem gilt ebenso für jede andere Abfrage in dieser Größenordnung.

    Ich erwarte ja nicht gleich den Leibniz-Preis für meine Forschungen. Aber ein Ehrendoktor für die Lösung virulenter Gegenwartsprobleme sollte schon drin sein. Mein Festvortrag zu diesem Anlass wird zum Thema haben: "Ehrendoktorate und korrespondierende Schimpfworte. Warum die Verleihung eines Ehrendoktors als Beleidigung angezeigt gehört".

  5. Wenn ich sagte: „… auch nur irgendwas … aufzubauen“, schließt dieses „irgendwas“ auch sowas wie Satire mit ein. Ich halte die Google-Zahlen nicht mal für lustig. Irgendwer sollte mal rauskriegen, wofür die tatsächlich stehen. Da haben bestimmt die Transatlantiker …

  6. Das ist allerdings gute Satire!
    Schon mal darüber nachgedacht, warum nie genau 666 Treffer angezeigt werden, wenn man sich bis zur 67 Trefferseite voranklickt? Mit den Transatlantikern haben diese ultramontan-illuminatisch-islamistischen Krypto-Satanisten aus Mountain(!) View(!), Kalif(!)ornien nichts zu tun. Das sind schließlich Die Guten™! Also die Transatlantiker. Öhm, aber das hat Google ja im Motto stehen! Hm, vielleicht gibt es da doch einen Zusammenhang…

  7. Habe es nun zweimal gelesen und kann gedanklich immer noch nicht ganz folgen 😉
    Könnte Erbloggtes bitte wieder verständliche Texte schreiben und weniger mit Zahlen um sich werfen, erst recht nicht montags? Die aktuelle Berichterstattung in den Medien zu dem Thema ist für mich nervenaufreibend genug. Danke 🙂

  8. Theo-Ullrich Ludwig von Eichenbach

    Liebes Erbloggtes,

    meinem Charme, verbunden mit einem soliden und unverdächtigen Kontostand, konnte sich bisher kaum jemand entziehen, abgesehen natürlich von den „Plagiatsjägern“, denen nichts heilig ist und deren Kontoverbindungen ich nicht kenne. Charisma ist übrigens auch eine der Eigenschaften, durch die ich mich von Frau S. unterscheide.

    Ganz Ihr Dr. h.c. Theo-Ullrich Ludwig von Eichenbach

  9. Das, lieber Herr von Eichenbach, ist auch das eigentlich Problematische an der Anonymität: Die Unbekanntheit der Kontonummer. Da Sie täglich einen Überweisungsträger mit dem großzügigen Spendenauftrag an einen anderen Kinderschutzbund auszufüllen haben, welcher Plagiatsjäger hätte sich da nicht erstaunt und erfreut gezeigt, wenn Ihnen irrtümlich ein Zahlendreher unterlaufen wäre, was bei all den Überweisungsträgern und Diskettenstapeln in Ihrer langjährigen Praxis – neben Berufstätigkeit und Familienvaterschaft – nur allzu verzeihlich wäre? So wie man diese Leute kennt, hätten sie den Irrtum wahrscheinlich nicht einmal gemeldet, sondern hätten sich fortan lieber ruhig und unauffällig verhalten, um nicht Ihre Aufmerksamkeit zu wecken und eine Rückforderung zu provozieren. Und versteuert hätten sie den unverhofften Geldsegen wohl ebenfalls nicht.

    Gesetze gegen Bestechung von Abgeordneten gibt es in Deutschland natürlich nicht. Wird es auch nie geben, die SPD lenkt doch die Aufmerksamkeit nur wieder auf die Bestechung Abgeordneter durch Bürger, um vom umgekehrten Fall (der in SPD-Kreisen die Regel sein dürfte) abzulenken. Gut dass Sie unbestechlich sind, lieber Herr von Eichenbach.

    Mir scheint übrigens, ein Jurist hat da einen schwerwiegenden Verdacht bezüglich des Weihers in Ihrem Schlosspark (ja, dem rechts von der Pyramide):

    Den sollten Sie bei Gelegenheit von einer lokalen Baufirma zuschütten lassen.

    @Cas: Die Kurzfassung habe ich versucht im letzten Satz unterzubringen. Auf die Argumentation kann man auch verzichten, wenn man die Grafiken auf sich wirken lässt. 😉

  10. Na gut, dann schau ich mir einfach nur die bunten Bilder an und lese dazu den letzten Satz. Ist immer noch besser als aktuell die meisten Zeitungsartikel zu dem Thema.

  11. lol
    So macht Bloggen Spaß.

  12. Theo-Ullrich Ludwig von Eichenbach

    Liebes Erbloggtes,

    Sie wollen sich über die Wasserspiele meiner Gutsparkanlage lustig machen, wo mein hochverehrter Doktorvater Herr Prof. Guntram Stähnke als Brunnenfigur mit seinen Schuhen im Wasser steht. Der Bildhauer hat ein durch und durch naturalistisches Werk geschaffen – man möchte meinen, Prof. Stähnke könnte (und möchte auch unbedingt) aus der Brunnenschale steigen, um wieder an der Universität zu lehren. Die im Wind wehende Seidenkrawatte macht die Täuschung perfekt und verleiht dem Kunstwerk eine wundervolle Leichtigkeit.

    Theo-Ullrich Ludwig von Eichenbach

  13. Theo-Ullrich Ludwig von Eichenbach

    Es wird geschwiegen, nun gut. So darf die im Betreff genannte „Plagiatsaffäre“ als abgeschlossen gelten. Herr Kauber, der sein scharfes Nachdenken bekanntlich mit dezentem Mümmeln begleitet, hat den Kern der Sache erfasst und über die Universitätsamateure sinngemäß geäußert: „Das hier kann doch wohl alles nicht wahr sein. Wo leben wir denn?“

    Theo-Ullrich Ludwig von Eichenbach

  14. Ich würde Sie doch nie anzuschweigen wagen. Allerdings war ich bass erstaunt über Ihr Geständnis, den Verantwortlichen für den ganzen Schlamassel tatsächlich einbetoniert und im Eichenbachschen Weiher versenkt zu haben.
    Das Kunstwerk kenne ich wohl. Aus dieser Perspektive gewinnt es allerdings eine ganz neue Dimension. Das macht sein Wesen als große Kunst deutlich.

  15. Theo-Ullrich Ludwig von Eichenbach

    Liebes Erbloggtes,

    bisher war ich nachsichtig und habe über etliche Ihrer Entgleisungen hinweggesehen; Ihnen zugearbeitet hat der Umstand, dass Sie meinen Geist durch Ihre ungewöhnlich aparte Erscheinung irritiert haben. Doch mit Ihrer Unterstellung, ich hätte gestanden, „den Verantwortlichen für den ganzen Schlamassel tatsächlich einbetoniert und im Eichenbachschen Weiher versenkt zu haben“, ist der Rubikon überschritten. Ich gebe lediglich zu, dass ich die Venusfigur, für die eine Studentin Pate stand, etwas weiter von Herrn Prof. Stähnkes Bildsäule entfernt hätte aufstellen lassen können. Von Ihren verbrecherischen Phantasien distanziere ich mich mit allem Nachdruck.

    Ihr Theo-Ullrich Ludwig von Eichenbach

  16. Hübsche Idee, nett ausgeführt, aber irgendwie nicht überraschend. Ich möchte (wissenschaftlich gesehen) die Vergleichbarkeit der beiden – äh – Forschungsobjekte [1] bestreiten. Nehmen wir aber mal die apparente Schwäche im Studiendesign in Kauf und überlegen einen kleinen Schritt weiter. Der Fakultätsrat und die Promotionskommission (heißt das so?) der Uni Düsseldorf als maßgebliche Gremien sollten ja in ihrer Zusammensetzung bekannt sein. Vielleicht wäre deren Schavanaffinität zu messen, um eine solide Voraussage des Urteils zu erhalten? Noch schöner wäre natürlich eine solche Messung zum Zeitpunkt _vor_ Mai
    2012 gewesen, um den aktuellen Medienbias auszuschließen.
    Vielleicht können ja die anwesenden Googlogiker hier Stelleung nehemn, ob eine solche Messung retrospektiv möglich ist? Erbloggtes? Plaqueiator?

    Matunko.

    [1] Hier ist Platz für einen uralten Kalauer: „Niemand ist unnütz, er kann immer noch als schlechtes Beispiel dienen.“

  17. Pingback: Plagiarismus und Geschreibe « Kultur oder Wissenschaft

  18. Irgendwie hatte ich es im Urin, dass die Intertextuellen auf genau diesen Beitrag anspringen. Die haben also auch kein Auge für Satire. Kann es daran liegen, dass in der Intertextualität sich nicht nur Autorschaft, sondern auch Gattung und gar Sinn verflüchtigt? Cas sollte auf keinen Fall dem Link folgen.

  19. Kultur oder Wissenschaft, das sind „die Intertextuellen“? Naja, Intertextuelle sind auch nur Menschen. Die ham sich das ja auch nicht ausgesucht, worauf sie abfahren.

  20. Theo-Ullrich Ludwig von Eichenbach

    Fazit:

    Der Versuch, unserer verdienten Politikerin die Suppe zu versalzen und sie zum Gang ins Kloster zu zwingen, ist – auch entgegen meiner auf Erfahrung gegründeten Erwartung – gründlich danebengegangen. Die Gänsefüßchen-Fanatiker haben Schiffbruch erlitten. Erbloggtes scheint mit diesem Ausgang zufrieden zu sein und in der Hängematte zu liegen; dem Frieden trauen würde ich dennoch nicht.

    Theo-Ullrich Ludwig von Eichenbach

  21. Pingback: In der Plagiatsfalle: Wenn Wissenschaft nicht wissen will | Erbloggtes

  22. Pingback: Kurz kommentiert: Wissenschaftsbetrug | Erbloggtes

  23. Ich bin kürzlich über einen nicht ganz uninteressanten Artikel gestolpert: http://www.rp-online.de/wissen/bildung/die-wg-erinnerungen-der-ministerin-1.2416880

    Die in unserem Zusammenhang interessanten Sätze sind dabei: „Wenn Schavan an die Schreibarbeit von damals denkt, muss sie lachen. ‚Für die Dissertation hatte mir mein Vater eine Kugelkopf-Schreibmaschine aus dem Büro mitgebracht‘, sagt sie. Es wurde ein Akt mit viel Tippex und verrutschten Fußnoten.“

    Wenn man zu Schavans Gunsten jetzt einfach mal annehmen wollte, daß sie keine Täuschungsabsicht gehabt hatte: Könnten die technischen Probleme mit der Kugelkopf-Schreibmaschine ihres Vaters eine plausible Erklärung dafür sein, daß so viele Quellenangaben in ihrer Arbeit fehlen? Es wurde ja auch kolportiert, daß sie sich gegenüber dem Promotionsausschuß darüber geäußert hätte, wie sie ihre Arbeit ANGEFERTIGT habe.

  24. Vielen Dank für den Hinweis! Ich denke nicht, dass Quellenangaben eine technische Frage sind. Aber vielleicht werden Schavans Einlassungen dazu ja noch näher bekannt.

  25. Wie können Fußnoten „verrutschen“? DAS wäre allenfalls ein tauglicher Entlastungsversuch, wenn sie schon mit PC gearbeitet hätte! Aber mit Kugelkopfschreibmaschine? Nie!

    Spuren von intensivem Tippex-Gebrauch finden sich in der Diss. auch nicht. Bei fotomechanischem Verfahren würde man solche Spuren aber sehen – es wäre nicht jede einzelne Stelle erkennbar, aber „viel Tippex“ schon. Ich erinnere mich noch nur zu gut an dieses Problem: Flüssig-Tippex verewigte sich durch entsprechende „Flecke“ und z.T. schmierig verdicktes Schriftbild, Tippex-Blättchen durch z.T. schwächeres, „dünneres“ Schriftbild. Tatsächlich trägt Schavan z.B. vergessene Fußnotenzeichen von Hand nach.

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