Annette Schavan und der Plagiatsgipfel

Erscheint es anmaßend, die Entscheidung der Düsseldorfer Promotionskommission vorwegzunehmen, die nun prüfen soll, ob die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Annette Schavan, 1980 eine ordnungsgemäße Dissertation eingereicht hat oder ob ihr wissenschaftliches Fehlverhalten vorzuwerfen sei?[1]

Nein. Denn zu der Frage, ob Schavans Doktorarbeit plagiiert ist, kann sich inzwischen jeder eine Meinung bilden; zu hoffen ist, dass auch die Düsseldorfer Promotionskommission das unabhängig und auf Basis der bekannten Tatsachen tun wird. Doch was sind die bekannten Tatsachen?

Vorgeschichte eines Plagiatsverdachts

Schavan reichte 1980 ihre Dissertation mit dem Titel „Person und Gewissen. Studien zu Voraussetzungen, Notwendigkeit und Erfordernissen heutiger Gewissensbildung“ an der Philosophischen Fakultät der Universität Düsseldorf ein und publizierte im selben Jahr im Frankfurter Verlag R. G. Fischer. Die Verlegerin berichtet über die Gründung ihres klassischen Druckkostenzuschussverlags 1977:

„Und als mich ein Studienfreund eines Tages darauf ansprach, dass er seine Doktorarbeit drucken lassen müsse und 150 Exemplare davon an der Universität abgeben sollte, erinnerte ich mich daran, dass ein Doktorand viel weniger Pflichtexemplare an der Hochschule abgeben muss, wenn seine Dissertation in einem Verlag erscheint. Er war begeistert, bot an, den Druck zu bezahlen, denn die Kosten entstünden ja ohnehin. Ein zweiter hörte davon, sie bestürmten mich: »Du weißt doch, wie man Bücher macht – sei du doch unser Verlag!« Warum eigentlich nicht? Ich hatte das Knowhow, Schreibmaschine und Telefon zuhause, die Kosten waren daher zunächst gering. So entstand am Schreibtisch in meiner Studentenbude ein kleiner wissenschaftlicher Verlag, der so hieß wie ich: Rita G. Fischer Verlag.“[2]

Doch dies nur als Hinweis darauf, dass Schavan damals nicht das Geld übrig hatte, einen renommierten Verlag für den Druck ihrer Dissertation zu bezahlen – anders als Guttenberg, Koch-Mehrin und Djir-Sarai es mit Duncker & Humblot, Nomos und VS hielten, die ihre Verlage dadurch einigermaßen lächerlich dastehen ließen.[3]

Was nun den Plagiatsverdacht zu Schavans Dissertation angeht, so hat VroniPlag bereits vor Wochen seine Analyse von Textgleichheiten fertiggestellt – aber nicht weiter verfolgt. Anfang 2012 waren bereits viele verdächtige Stellen identifiziert. Heute stehen diese Textvergleiche auf der VroniPlag-Seite Analyse:As. Die „Enthüllungen“ des „anonymen Bloggers“ auf schavanplag.wordpress.com sind klare Plagiate dieser VroniPlag-Untersuchungen. „Weber-Wulff hält es für möglich, dass jemand die früheren Analysen von VroniPlag kopiert und nun in dem Blog veröffentlicht habe“,[4] ist eine amüsant zurückhaltende Formulierung von Plagiatsvorwürfen, und das von einer Antiplagiatsaktivistin.

Wer plagiierte das Plagiatswiki?

Unwiderleglich ist: Jemand hat die Ergebnisse von VroniPlag genommen, sie mit einigem Aufwand in das anonyme Blog „Schavanplag“ übertragen und anschließend einen solchen medialen Budenzauber darum veranstaltet, dass die Vorwürfe zum heißen Tagesthema hochgekocht wurden. Dafür gibt es im Prinzip drei Gruppen von Verdächtigen:

1. VroniPlagger, die mit dem Entschluss der „Mehrheit bei VroniPlag“ (Weber-Wulff),[4] den Fall nicht weiter zu verfolgen, unzufrieden waren und nun einen Alleingang vorzogen. Dafür sprechen die Insider-Kenntnisse, die zur Überführung der VroniPlag-Analysen zu „Schavanplag“ notwendig sind. Auch dass „der Schwarm“ der Plagiatsjäger eine dynamische Personengruppe mitsamt Eigenbrötlern und Dickköpfen ist, die keine feste Hierarchie und keinen strengen Verhaltenskodex anerkennen, wäre ein Grund, den Betreiber von „Schavanplag“ dort zu suchen. Im Dissens fehlen dem Plagiatswiki aufgrund der offenen Struktur die Machtmittel, um konformes Verhalten zu erzwingen.

2. Wahrscheinlicher ist jedoch ein Aussteiger oder Ausgeschlossener (oder mehrere) aus VroniPlag. Davon gibt es nach einem Jahr Schwarmdynamik eine ganze Reihe, die mindestens ebenso eigenbrötlerisch und dickköpfig sein können wie die aktiven VroniPlagger, noch dazu auch solche, die das Verhalten der ehemaligen Mitstreiter im Fall Schavan „widerlich“ finden und sich dafür aus dem Wiki aussperren lassen müssen. Womöglich ist bei manchem die Grenze zwischen aktiver Zugehörigkeit und Aussteigertum auch gar nicht leicht zu ziehen, zumal eine Konzentration auf „Schavanplag“ einigen zeitlichen Aufwand im April erfordert hätte, der nicht mehr in VroniPlag-Engagement geflossen sein könnte. Für die Variante eines Ex-Vroniplaggers – bei der etwa Martin Heidingsfelder ein möglicher Kandidat ist – spricht die Nichtanerkennung der als knapper VroniPlag-Mehrheit-Beschluss[5] bezeichneten Entscheidung, Schavan nicht näher zu untersuchen. Für Heidingsfelder spräche zudem die recht professionelle PR-Aktion, in der anonyme Faxe an mehrere Medien und Agenturen gingen; auch seine Ankündigungen aus jüngerer Zeit, einen dicken Fisch an der Angel zu haben, ließen sich so interpretieren. Andererseits ist „Schavanplag“ ziemlich akribisch formuliert, was nicht als Heidingsfelders Stärke gilt.

3. Schließlich wäre auch ein Semi-Insider von VroniPlag ein möglicher für „Schavanplag“ verantwortlicher Maulwurf. Dabei wären unabhängige Plagiatsjäger ebenso denkbar wie Blogger, die sich intensiv mit Plagiatswikis befasst haben. Insgesamt dürfte die Zahl der Verdächtigen in dieser Kategorie ein halbes Dutzend nicht überschreiten. Denn es sind sowohl genaue Kenntnisse über VroniPlag-Abläufe und Plagiats-Dokumentations-Möglichkeiten als auch größere zeitliche Ressourcen oder Programmierfähigkeiten erforderlich, um die VroniPlag-Analysen einigermaßen schlüssig in die Form eines Blogs zu übertragen.

Entscheidend ist aber, dass insgesamt kaum ein Dutzend Personen in Frage kommen, der als „Robert Schmidt“ (wahrscheinlich ein Pseudonym)[7] bezeichnete Betreiber von „Schavanplag“ zu sein. Irritierend sind jedenfalls die verschiedenen Medienstrategien der „Verdächtigen“:

Mediale Irritationspotentiale

Der österreichische Plagiatssucher Stefan Weber zum Beispiel entfaltet in gleich drei Blogbeiträgen am 2. Mai zwischen 19:49 und 21:37 Uhr geradezu hektische Aktivität: Er pickt bei erster Durchsicht von „Schavanplag“ eine Stelle als „eindeutig ein intentionales Plagiat“ heraus und urteilt, die Vorwürfe gegen Schavan „wiegen weit schwerer als jene gegen Althusmann. Die Universität wird sie meiner Erfahrung nach dennoch als Mängel in der Zitierweise abtun.“[8] Nach einem Exkurs zu einem anderen ihm untergekommenen Plagiat,[9] kommt er in Anlehnung an Volker Rieble[1] zu dem Schluss:

„Es handelt sich hierbei um Plagiate, die auf eine Arbeitsmethode hinweisen, die eindeutig als wissenschaftliches Fehlverhalten zu bezeichnen ist.“[10]

Viel zitiert wird im Fall Schavan auch VroniPlag-Professorin Debora Weber-Wulff, ausführlich und widersprüchlich in einem Interview mit dem Tagesspiegel.[11] Einerseits betont sie, „die Diskussion über Schavans Arbeit ist frei zugänglich“,[11] daher könne quasi jeder für „Schavanplag“ verantwortlich sein. Andererseits habe aber VroniPlag „die Kritik an Schavans Arbeit bislang nicht öffentlich machen“ wollen.[11] Wenn die VroniPlag-Analyse „frei zugänglich“ war, dann war sie auch „öffentlich“ – selbst wenn das VroniPlag-Reglement findet, dass „mindestens zehn bis zwanzig Prozent des Textes plagiiert sein“ sollten,[11] damit VroniPlag die große Plagiatsglocke läute. „[D]as ist bei Schavan nicht der Fall“,[11] meint Weber-Wulff. Doch die Zusammenfassung der VroniPlag-Analyse(!) sagt:

„Stand 2012-05-02 04:30:10:
35 von 325 Seiten, 10.77 %,
10 Seiten mit 50%-75% Plagiatstext,
6 Seiten mit mehr als 75% Plagiatstext“.[12]

Die magische 10-%-Grenze ist demnach überschritten. Das merkte auch Martin Heidingsfelder und machte VroniPlag Vorwürfe, den Fall „As“ nicht weiter verfolgt zu haben, obwohl die 10-%-Schwelle überschritten sei:

„#VroniPlag erneut zu zögerlich, vorsichtig über 10% der Seiten bei Schavan mit Plagiatsverdacht“[13]

Heidingsfelder gehörte erneut zu den aktivsten PR-Managern in Sachen VroniPlag, obwohl er mit der Arbeit des Wikis zum Fall Schavan nichts zu tun hatte: Vielmehr hat er sich die Bezeichnung VroniPlag als Marke für seine eigene Firma eintragen lassen. Mit der Nachrichtenagentur dapd sprach er und – entweder der VroniPlag-Gründer oder die Agentur – erweckte subtil den Eindruck, Heidingsfelder sei für „Schavanplag“ verantwortlich: „Er rechne damit, künftig weitere Spitzenpolitiker der Fälschung zu überführen.“[14]

Zeit für einen Plagiatsgipfel

Von Schavan ist mit ein bisschen gutem Willen immerhin mehr Anstand und weniger Lavieren zu erhoffen als von ihrem großen Vorgänger Guttenberg, über dessen Fall sie seinerzeit sagte:

„Als jemand, der selbst vor 31 Jahren promoviert hat und in seinem Berufsleben viele Doktoranden begleiten durfte, schäme ich mich nicht nur heimlich.“[1]

Zum Heimlich-Schämen ist nun auch nicht die rechte Zeit. Stattdessen könnte sie ihren Worten Taten folgen lassen:

„Schavan forderte den oder die Autoren des Blogs am Mittwoch in Berlin auf, sich zu erkennen zu geben. Zugleich versicherte sie, aufklären zu wollen.“[15]

Wörtlich sagte sie:

„Wer sich mit meiner Dissertation beschäftigt hat, mit dem bin ich gerne bereit, über diese Dissertation zu sprechen, über das Zustandekommen.“[15]

Wer genau „Robert Schmidt“ ist, das ist letztlich egal. Die drei genannten Plagiatssucher Debora Weber-Wulff, Martin Heidingsfelder und Stefan Weber haben sich offensichtlich mit Schavans Dissertation beschäftigt. Eine richtige – aber wohl zu mutige – Strategie für Schavan wäre nun die folgende: Die Bildungsministerin lädt diese drei zu einen Plagiatsgipfel ein – zu Himmelfahrt, also gleich nach den Wahlen in Schleswig-Holstein und NRW – und spricht offen mit ihnen über ihre Doktorarbeit, die Plagiatsvorwürfe und über ihr Gewissen und die Voraussetzungen, Notwendigkeit und Erfordernisse heutiger Gewissensbildung. Und nicht zuletzt über ihre verbleibende Glaubwürdigkeit als Bildungsministerin.

Mit etwas Glück für die Ministerin zeigen sich dann – vielleicht will Schavan noch weitere Gäste laden – Differenzen in der möglichen Bewertung von plagiatsverdächtigen Stellen. Oder die Plagiatssucherträume werden durch „Schavanplag“ doch wahr, und in der „Plagiatsfront“ haben sich alle lieb:

„Da hat jemand #schavanplag aufgemacht. Mit den teilweise umstrittenen Fragmenten aus #vroniplag. schavanplag.wordpress.com #nett #plagiatsfront“[16]

Aber mit ein bisschen Mut könnte die Ministerin sogar gestärkt aus einer solchen Veranstaltung hervorgehen, wenn es ihr – wie Althusmann – gelänge, jede Absicht glaubwürdig zu bestreiten und einige der schwerwiegendsten Stellen überzeugend zu widerlegen (sie versuchte sowas bereits bezüglich Thomas von Aquin). Mit einer solchen Aktion könnte sie sogar den Ruf loswerden, „der Inbegriff des Forschungsschwindels, der krummen Geschäfte und der Wissenschaftskorruption“[17] zu sein. Dann müsste sie aber damit anfangen, über die Betreuungssituation, den Hochschulbetrieb und die prekären Beschäftigungsverhältnisse in einem Wissenschaftssystem zu reden,[18][19] das offenbar Plagiate am laufenden Band produziert. Wenn ihr da Verbesserungen gelängen, dürfte sie auch ihre vier Ehrendoktortitel[20] behalten.

Es dräut noch viel Unbill.

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21 Antworten zu “Annette Schavan und der Plagiatsgipfel

  1. Plaqueiator

    Zensur passiert bei Vroniplag inzwischen mit der Regelmäßigkeit und Unmittelbarkeit Pawlowscher Reflexe. Einer Auseinandersetzung bedarf es in dieser Versammlung der Plagiatsjäger-Narzissten längst nicht mehr. Zum Thema Plagiate werden von den Medien einerseits Weber-Wulff, andererseits Heidi befragt. Ganz Klasse. Klicken wird nicht mehr befragt nach seiem Absturz mit Horstkötter. Er äußert sich grade drum um so penetranter. Wenn es denn wenigstens in irgendeiner Form kompetent wäre, aber nein. Die „strengen wissenschaftlichen Standards“ (Weber-Wulff) entpuppen sich als Luftnummer. 10-20% Plagiate sind erlaubt. Fälle werden in Vroniplag nur aufgenommen, wenn die Entdoktorung feststeht, also das Wiki das Urteil gefällt hat und nicht die Fakultät. Diese sublime Anspruch der Admin-Clique greift in die Kompetenz der Fakultät ein und vergällt die Rezeption des Themas in der Öffentlichkeit und untergräbt die notwendige wissenschaftliche Objektivität. Der Plagiats-Funktionär köpft halt gerne selber.

    Der Erfolg hat viele Väter und Mütter, und wenn er auch vorher in einen Mißerfolg umgedeutet werden muß. Fein, wie Weber-Wulff zwar Schavan den Dr. faktisch rettet („Grenzfall“, soso ), im selben Atemzug quasi den Link in den Analysebereich zu AS platziert. Im (unwahrscheinlichen) günstigen Fall, dass Düsseldorf doch aberkennt, war es natürlich Vroniplag (=Weber-Wulff, =Klicken), der die Meriten einsammelt. Im erwartbaren ungünstigen Fall zeigt man mit dem Finger naserümpfend auf denjenigen, der sich tatsächlich die Arbeit gemacht hat. Und der ist, lieber Erbloggtes, leicht zu ermitteln. (Nein, es ist nicht Weber-Wulff, die „mit ihren Mitarbeitern die Arbeit analysiert“ hat! Und auch nicht Klicken, der hat, wie so oft, keine Plagiate erkannt, vielleicht liegt es an seiner Grausichtigkeit.)
    Das Wiki hilft weiter. Meinen uneingeschränkten Respekt hat er für seine Arbeit. Prima Diskussion in den Medien ausgelöst.

  2. Hansgert Ruppert

    Deborah W. und Martin H. an einem Tisch mit der Schavan, als Himmelfahrts-Kommando. Es ist nicht klar geworden, Erbloggtes, ob dieser Vorschlag ernst gemeint ist (?)

  3. Gipfelstürmer

    Sind das hier nicht etwas seltsame Spekulationen? Man kann doch recht eindeutig sehen, wer sich in Vroniplag über Monate mit As beschäftigt hat, sogar angekündigt hat, die Dokumentation woanders zu veröffentlichen, wenn es nicht dort geschieht. Weber Wulff und andere haben damit nichts zu tun und sollten sich auch nicht in den Medien dergestalt äußern, siehe zum Beispiel auf Spiegel Online.

    Hier hat jemand es geschafft, dass sich manche Medien genau mit einzelnen Textstellen beschäftigen, dass darüber diskutiert wird, was als Plagiat zu werten ist, und nun wollen manche wieder mal ihren Namen in den Medien sehen und behaupten, über die Abläufe Bescheid zu wissen oder gar zusammen mit anderen diese Dissertation geprüft zu haben.
    Da stimmt schon, was gestern kurze Zeit in Vroniplag über Selbstverliebtheit mancher stand. Auch wenn Medien bei bestimmten Personen nachfragen, man kann dann auch die Wahrheit sagen und muss sich nicht wichtig machen. Man muss auch nicht in Kommentaren schreiben: Ich war es nicht… Gerade bei Personen, denen man so etwas gar nicht zutrauen kann, wirkt es lächerlich.
    Die Reaktionen aus Richtung Vroniplag offenbaren jedenfalls interessante Einsichten über das Selbstverständnis der Personen dort. Ob sie Schlüsse daraus ziehen, darf man bezweifeln.

  4. @ Robert Schmidt Respekt – sehr mutig! Hoffe nur, dass dich VroniPlag nicht sperrt… 😉

  5. Die Ankündigung, die As-Dokumentation woanders zu veröffentlichen, kenne ich nicht. Aber selbst wenn es nur einen VroniPlagger gab, der 1. die Arbeit gemacht hat, 2. von der Weiterverfolgung des Falles überzeugt war und 3. mit Verbreitung auch gegen einen „Mehrheitsbeschluss“ gedroht hätte:
    Das sind Indizien, keine Beweise für dessen Verantwortlichkeit für Schavanplag. Ebensogut hätten andere das durchführen können und sich mit Äußerungen zurückhalten, um nicht den Verdacht auf sich zu lenken.
    Der Vorschlag eines Plagiatsgipfels ist durchaus ernstgemeint, auch wenn ich die mehrfachen Ironie-Ebenen zu schätzen weiß, die da mitspielen. Schavan braucht jetzt aber ein beeindruckendes Krisenmanagement, sonst ist sie nicht zu halten. Und was würde Presse, Unis und Plagiatsjäger mehr beeindrucken als eine solche Veranstaltung – sofern es da ernsthaft um die Sache geht, nicht um die bloße Show.
    Das ist m.E. der Unterschied zwischen Guttenberg und Schavan: Ihr nehme ich ab, dass sie ein Gewissen hat, das sie plagt.

  6. Gipfelstürmer

    Nachtrag: Mein Kommentar bezog sich nicht auf Stefan Weber, nicht dass mich jemand falsch versteht, die Äußerungen in seinen Blog sind sehr interessant und er versucht nicht, sich irgendwie wichtig zu machen oder zu profilieren, sich eine Rolle zuzuschreiben, die er nicht spielt.
    Die Fakten zur Dissertation sind nun öffentlich, nun ist es an der Uni, zu prüfen. Respekt gebührt demjenigen, der sich all die Arbeit gemacht hat, und das ist sehr offensichtlich niemand der im Artikel genannten. Da kann ich mich Martin Heidingsfelder nur anschließen: Respekt, „Robert Schmidt“!

  7. Stimme zu. Auf den Plagiatsgipfel sollte man aber lieber Leute einladen, die nicht anonym bleiben wollen.

  8. Robert Schmidt, wenn du möchtest, dass deine Gründe für den Alleingang veröffentlicht werden, kannst du mir diese anonymisiert und verklausuliert zusenden. Jeder dritte Anrufer will unbedingt dein Pseudonym wissen, aber ich gebe es nicht raus.

  9. Lustig. Dabei müssten doch selbst die dritten Anrufer verstanden haben, dass Robert Schmidt bereits das Pseudonym ist. Oder wollen die Anrufer eine fragwürdige Verbindung zwischen zwei Pseudonymen ziehen, die dann womöglich auf ein drittes Pseudonym verweist, und immer so weiter, zum unendlichen Spiel von Signifikat und Signifikant?

  10. Pingback: Vroniplag verteidigt Annette Schavan | Guttengate - Plagiat & Plagiatsvorwürfe

  11. Bleibt nur zu hoffen, dass die kleine, verbliebene Arbeitsgruppe endlich erkennt, dass sie sich auf dem Holzweg befindet. Es würde mich nicht wundern, wenn Robert Schmidt alias … als „Geisterfahrer“ in dieser Diskussion bezeichnet wurde. Es sind ja sicher dieselben Leute, die gegen die Bearbeitung der Stoibertochter Veronica Saß waren, die nun auch Schavan nicht publizieren wollten. Bisher hat sich jedenfalls noch kein Pseudonym dazu bekannt, dass er gegen die Veröffentlichung von Schavan war und es immer noch ist. Und jetzt jammern wahrscheinlich die Zauderer und Zögerlichen, dass die Medien Rieble, Weber, Werber-Wulff und meine Wenigkeit konsultieren um ein paar Informationen zu bekommen.

    Mich freut es, denn der Fall Schavan bringt die öffentliche Diskussion um Plagiate weiter und macht die Wissenschaft besser. Selbst wenn die Uni und die Gerichte anders als gewünscht oder erwartet entscheiden, wird das Thema wieder klar vor Augen geführt. Das hier klare Fakten, sprich Plagiate vorliegen, wird ja wohl keiner ernsthaft bestreiten wollen.

    Der Fall Schavan ist auch absolut keiner, der in den Hinterzimmern einer Universität entschieden werden darf. Wir brauchen bei der Depromotion den „Grundsatz der Öffentlichkeit des Verfahrens“.

    Robert Schmidt ist unser aller Held ist, weil er sich nicht der Mehrheit gebeugt hat und diese Öffentlichkeit erst einmal geschaffen hat.

    Jedenfalls hätte ich das genauso gemacht – aber wahrscheinlich nicht solange gewartet.

  12. Bernhard R.

    Der Fall Schavan könnte doch jetzt weiter auf VroniPlagNeu bearbeitet werden. Oder wird dort keine Plagiatssuche mehr betrieben. Herr Heidingsfelder, was spricht dagegen?

  13. Nur zu, wenn jemand Lust hat, kann er oder sie dort loslegen. Schön wäre es allerdings, wenn vor einer Neugründung die erforderliche Diskussion, die hier mal von Plaqueiator angeregt wurde, stattfinden würde. Ohne eine sinnvolle, dauerhafte Verfassung geht es meiner Meinung nach nicht.
    Es spricht auch dagegen, dass schon an zwei Stellen die Dokumentation begonnen wurde und keine redundante Arbeit stattfinden sollte.
    @Bernhard R. hast du denn schon die Schavan Arbeit und die Quellen von jemandem zur Verfügung gestellt bekommen? Robert Schmidt schreibt ja, dass die angegebenen Quellen und Google Books bereits systematisch durchsucht sind….

  14. Gipfelstürmer

    @Martin Heidingsfeldet: Welche Informationen können denn die Medien von jemandem wie Ihnen oder Weber-Wulff bekommen? Sie sind schon lange in Vroniplag gesperrt und Weber-Wulff lügt offenbar die Medien an, sie hätte die Dissertation geprüft, aber warum haben dann laut Wiki-Historie andere Leute daran gearbeitet?
    Weber, Rieble werden schlicht um Einschätzungen der publizierten Fundstellen gebeten, das ist gut, darum geht es. Vroniplag wollte ja offenbar nichts damit zu tun haben, also sollte jetzt auch nicht mit Geschichten über Vroniplag von der Dokumentation an sich abgelenkt werden. Es sollte nicht darum gehen, was in Vtoniplag lief, sondern schlicht um die Frage, inwieweit bei Schavan ein Plagiat vorliegt, auch wenn sich die “kleine Arbeitsgruppe “offenbar über die aktuelle mediale Aufmerksamkeit freut, selbst schafft sie es ja nicht, diese zu erzeugen.

  15. Pingback: Schavanplag gegen Vroniplag? Die Plagiats-Affäre Schavan läuft an | Erbloggtes

  16. ‚mal angenommen unsere Politiker waren jung und dumm…welches Licht fällt dann eigentlich auf unsere Hochschulen und Professoren? Wollen wir Symptome behandeln oder Ursachen finden? Der versuchte Betrug entbindet den Prüfer doch nicht von seiner Pflicht.

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  20. Zur Sache, am 21. Oktober 2012:

    Der rechtswissenschaftliche Text (2010)[1], auf den Herr Dr. Weber aufmerksam machte[1] und der auf Folgen möglicher Aufhebung des Verleihung des Doktorgrands genannten Verwaltungsakts (mit Dauerwirkung lebenslanger Begünstigung) abhebt, legt unter Verweis auf verschiedene Urteile seit 1980 und besonders ein bayrisches 2007 (-> BayVGH, BayVBI. 2007, 281 f. = juris Rn. 11 f.) nahe:

    Frau Schavan wird nächst akademisch vollnackt, also ohne jedes Examen dastehen werden. Auch ihr (heute hochbetagter) Doktorvater, der für sie öffentlich ein persönlich-positives „Leumundszeugnis“ abgab, tat dies i) auch im eigenen Interesse und argumentierte ii) weder zur Sache, sondern appellierte bloß personal.

    Ob die fällige Aberkennung des Dr.phil.-Titels durch die deutsche „Forschungsgemeinschaft“, Wissenschaftler und Kirchenmänner, die (angeblich oder wirklich) ihrer Bundesministerin „zu Seite“ stehn sollen[2], gestoppt / verhindert werden kann – wird sich nach dem Schaunwermal-Syndrom in den nächsten Tagen / Wochen zeigen: the future´s s not ours to see …

    [1]
    Dr. Daniela Schroeder LL.M., Die Entziehung des Doktorgrades wegen Täuschung in der verwaltungsgerichtlichen Rechtsprechung; in: Nordrhein-Westfälische Verwaltungsblätter, 2010/5: 176-181
    [2]
    http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/plagiatsaffaere-schavan-cui-bono-11932751.html

  21. Pingback: Willkür bei VroniPlag: Unfehlbarkeitsglaube und Verfahrensbeliebigkeit | Erbloggtes

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